- Neues von der Kreditfront (Februar '07) - marsch, 14.04.2007, 10:10
- Vielen Dank (o.Text) - Merlin, 14.04.2007, 12:08
- Auch von mir Vielen Dank, sehr informative Zusammenstellung (o.Text) - Mitch, 14.04.2007, 15:56
- Re: Neues von der Kreditfront (Februar '07) / China - bernor, 14.04.2007, 23:03
- Re: Neues von der Kreditfront (Februar '07) / China - marsch, 15.04.2007, 09:44
Re: Neues von der Kreditfront (Februar '07) / China
-->Hi Marsch,
ich danke ebenfalls - und möchte noch kurz auf Dein Thema China zurückkommen, zum Schutz des privaten, „rechtmäßig erworbenen“ Eigentums.
Dabei lasse ich, genau wie Du, jetzt mal Umwelt & Ressourcen außen vor und bleibe beim rein debitistischen Punkt - ob das neue „Recht“ (bedeutet nach traditioneller Auffassung in China dort erwas anderes als im Westen, ist vor allem nicht politisch „neutral“) tatsächlich die Grundlage für eine „Quelle der weltweiten Zusatzverschuldung“ sein kann. Dazu...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,472051,00.html:
Die Bestimmungen schützen erstmals private Besitzer vor willkürlichen Enteignungen.
Schön, hört sich gut an - jedoch...
Ausgenommen bleibt allein der Landbesitz- dieser bleibt weiterhin unter staatlicher Kontrolle.
Das ist ein (weiterer) kapitaler Unterschied zum Westen - der schließt vor allem die Bauern (deren mögliches Pfand ja in erster Linie „ihr“ Grund und Boden ist) von vorneherein von einer „blühenden“ Kredit-Wirtschaft aus. So bleibt denn bis auf weiteres der Druck von derzeit ca. 140 - 200 Mio Wanderarbeitern vom Lande auf die Arbeitsplätze in den Industriezonen erhalten - und damit auch die niedrigen Löhne dort, mit denen sich ebenfalls keine debitistische Entwicklung in der Breite (möglichst viele Neuschuldner) aufziehen läßt.
Das Gesetz über das chinesische „Privateigentum“ (mit der Betonung auf „rechtmäßig erworben“) mit Ausschluß des Landbesitzes dient denn auch ganz anderen Zielen: dem Staat bleibt weiterhin die Möglichkeit,
1) Land zu beschlagnahmen, um Industrie anzusiedeln (was die Bauern erbittert und schon zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht geführt hat - die dortige Landwirtschaft liegt, da überwiegend nur im Osten und Süden möglich, nahe bei den Industriegebieten an der Küste) und
2) im übrigen letztendlich zu bestimmen, was „rechtmäßig erworben“ ist.
Hier wird dann auch klar (nur eben deutlicher als im Westen), daß (auch) für den chinesischen Staat das „Privateigentum“ nur ein Benutzki ist, ein Lenkungsinstrument, welches prinzpiell jederzeit wieder „vergesellschaftet“ werden kann (in diese Richtung läuft derzeit auch die „dialektische“ Unterweisung der KP-Kader).
Und ausländische Investoren haben auch schon längst mitgekriegt, was man in Abwandlung eines bekannten Al-Capone-Bonmots so formulieren kann:
Du kommst sehr weit als Privatmann - aber noch viel weiter kommst du als Privatmann mit Beziehungen zum KP-Kader.
Daran ändert sicher auch das neue Gesetz nichts.
Gruß bernor

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