- Uni Hamburg: Zensur ohne"Zensur" - kosh, 10.05.2007, 14:17
Uni Hamburg: Zensur ohne"Zensur"
-->Ein Detail am Rande
Die Hamburger Maulkorb-Affäre hat Neo©on-Charme gewonnen und wurde tieffliegend von meinem Radar erfasst. Zwar habe ich bislang davon nichts mitbekommen, aber die Art und Weise, wie sie die Presse abwimmelt, passt denn doch allzu GUT zu ihren Vorbildern:
aus http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,481840,00.html
- Auch die Uni-Präsidentin hat sich eingegraben. Ihre Sekretärin sagt, Auweter-Kurtz sei"absolut busy" - so beschäftigt, dass"ihr Terminkalender platzt". Wann sie wieder zu sprechen ist?"Mitte Juli. Wenden Sie sich doch bitte an die Pressestelle."
Krise? Kein Problem, aussitzen bis zum Platzen! Die Merkel macht das so, und überhaupt, GrössenWahn auch. Gewisse sich um ihren Abschluss bringende Studenten meinen zur präsidialen Absage des Lehrauftrags einer langjährigen Dozentin:
-... nach der alten Mao-Devise"Bestrafe einen, erziehe hundert".
Liebe Studenten und Studentinnen: Warum in den Kommunismus schweifen? Typische Neo©ons entflohen ihrer kommunistischen Vergangenheit durch Hirnhälftenumpolung und tun seither das, was Eure Präsidentin tut, professionell. Ganz ohne Spuren-Blessuren geht sowas natürlich nicht vonstatten, von einer spürbar dauerhaften Ganglien-Verkrampfung muss unbedingt ausgegangen werden.
Pressesprecherin? Aussitzbefehl!
- Der Telefonanschluss in der Pressestelle ist mal besetzt, mal frei - aber niemand hebt ab.
Richtig spannend wird es allerdings, wenn man der Präsidentin Rundbrief an ihre persönliche Schafherde wiederkäut:
aus http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,druck-481934,00.html
- Bei Medienanfragen an Universitätsmitglieder soll die Pressestelle diese beraten - nicht zuletzt, um sie vor unseriösem Journalismus oder tendenziösen Anfragen so weit wie möglich zu schützen.
Unseriös! Nicht etwa um die unseriöse Uni-Präsidentin, welche Medien 2-3 Monate im Wartezimmer einräumt - de facto Aussageverweigerung, Präsidentinnenprivileg - nein, auch dem seriös-tendenziösen Hofberichterstatter SpOn will sie ihr Maul partout nicht leihen. Während man vordergründig Placeborecherche betreibt, dürfte der SpOn hinter vorgehaltener Hand Verständnis haben, geht es doch um die Etablierung von Zensur-Klimbim, und das geht verklausuliert so:
- Dies geschieht unter anderem dadurch, dass die Pressestelle den Hintergrund der Anfrage vorklärt und auch auf ein presserechtlich korrektes Vorgehen achtet - also z.B. dass Zitate autorisiert werden können und Inhalte korrekt wiedergegeben werden.
Hach, Zensurethik kann so was Schönes und GUTES sein! Ohne das phöse Z-Wort auch nur zu erwähnen.
- Ich bitte Sie deshalb darum, allen Mitgliedern Ihrer Fakultät deutlich zu machen, dass sie künftig bei dem Wunsch nach Medienaktivitäten oder bei Anfragen der lokalen, regionalen oder überregionalen Tages-Medien und Magazine bzw. von Hörfunk- und Fernsehsendern Kontakt mit der Abteilung Kommunikation und Ã-ffentlichkeit aufnehmen und das Vorgehen mit der Pressestelle abstimmen.
Formvollendet! Zensur mit der Pressestelle abstimmen.
Geradezu gnädig, noch, erweist sich die Frau Prof. Dr.-Ing. habil. Auweter-Kurtz, Präsidentin, wenn es um Aussagen fachlicher Art geht, welche quasi auf den letzten Tick rausgehen sollen:
- In der Praxis wird es natürlich vorkommen, dass Sie oder Mitglieder Ihrer Fakultät direkt von den Medien kontaktiert werden, weil Ihre Forschungs-Expertise für einen Beitrag gewünscht ist. In diesem Fall geben Sie bitte nachträglich zur Information eine Rückmeldung über den Kontakt an die Pressestelle.
Damit man gegebenenfalls Entlassungen rechtzeitig aussprechen kann, wenn man nicht schon von der Möglichkeit der Selbstkündigung aufgrund höherer Einsicht Gebrauch gemacht hat. Unmissverständlich:
- Wenn Sie um eine Stellungnahme zu einem Thema gebeten werden, das die Universität oder die Hochschulpolitik betrifft, dann verweisen Sie bitte stets an die Pressestelle.
Wenn z.B., und das, GUTE Frau Professorin, soll wirklich nur ein fiktives Bsp. unter vielen sein, die Uni Hamburg Schwarz- oder gar Sklavenarbeit fördert, dann darf man sich dazu nicht ohne Segen der Frau Präsidentin äussern. Falls man nach Absprache dazu überhaupt grünes Licht erhält. Irgendwie passt ihr Gehabe fabelhaft zu Hamburgs berühmt-berüchtigtem Ronald McSchill. Oder zu Schäuble und et al:
- Nur so können wir vermeiden, dass Mitglieder der Universität sich in einem Kontext wiedergegeben finden, den sie nicht beabsichtigt haben und der ihrem Ansehen, oder ggf. auch dem Ansehen der Universität abträglich ist.
Alles nur zu unser aller Sicherheit, denn Sicherheit fängt beim Ansehen an, präventiv.
Die Amis auf Kurs
kosh

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