- Nochmal '68er, Fischer, Trittin usw. - Jochen, 23.01.2001, 21:44
- Mit Abstand bester Artikel über die Thematik bisher! Wirklich gut Jochen! - black elk, 23.01.2001, 22:27
- Die 70er waren vor allem eine friedliche, intensive Zeit - black elk, 23.01.2001, 23:30
- Re: - Georg, 23.01.2001, 22:31
- Re: Nochmal '68er, Fischer, Trittin usw. - nereus, 23.01.2001, 22:41
- Re: Nochmal '68er, Fischer, Trittin usw. - Jochen, 24.01.2001, 19:27
- Re: Nochmal '68er, Fischer, als Anmerkung - Odin1000, 23.01.2001, 23:38
- Frei nach Hegel..mkT - Toro, 24.01.2001, 00:33
- Re: Frei nach Hegel..mkT... off topic zum Titel (zum P.S. Linkhinweis) - Uwe, 24.01.2001, 08:52
- Mojn Toro - Spirit of JürgenG, 24.01.2001, 08:53
- Welch pseudo-philosophisches Geschwätz, Toro - cheticamp, 24.01.2001, 09:26
- Re: Frei nach Hegel..mkT - Jochen, 24.01.2001, 13:39
- Ich war dabei 1968 - Euklid (RL), 24.01.2001, 19:24
- :-) - Spirit of JürgenG, 25.01.2001, 10:13
- Mit Abstand bester Artikel über die Thematik bisher! Wirklich gut Jochen! - black elk, 23.01.2001, 22:27
Nochmal '68er, Fischer, Trittin usw.
Hallo,
zu den heißen Diskussionen heute möcht ich auch noch meinen Senf dazugeben:
1. Ich vermute, daß die Angriffe gegen die Fischers... auch gezielt von Leuten aus dem Umfeld derselben stammen. Motiv: Rache, Ärger über die Arroganz.
2. Was wichtiger ist: Es geht hier m.E. um Geschichtsdeutung. Die Argumentation der Altlinken verläuft kurz gesagt so (wie eigentlich immer von Linken):
Damals haben wir Mist gebaut, o.k. manche haben es übertrieben, aber die Ziele, ja die..., die lassen wir uns nicht nehmen. Das könnte man eventuell akzeptieren (abgesehen von der unerträglichen Arroganz dieser Fatzkes), aber erstens: Es spricht nicht für den Verstand, wenn man seine Ziele, seine Ideale ungeprüft läßt, wenn es voll daneben geht. Es dämmert diesen Leuten nicht, daß die Gewalt ihrer Ideologie inhärent sein könnte (mindestens sollte man sich dies fragen, z.B. nach Lektüre des""Schwarzbuchs des Kommunismus" o.ä.). Übrigens ein Tip: man mache sich die Mühe, die Pamphlete dieser Zeit zu lesen. Daß mit so einem abstrusen Schwachsinn die Republik in Aufruhr versetzt werden konnte, zeigt die Schwäche der sogenannten Konservativen. Ich empfehle, mal den Oberguru Dutschke zu lesen, habe Tränen gelacht...
'68 in ihrem Sinne zu deuten ist zweitens das Ziel: '68 als"Aufbruch","Demokratie wagen" und dergleichen mehr. Denn dieses Bild ist in den letzten Jahren doch stark verblichen. Die hedonistischen, egoistischen, arroganten und intoleranten Züge dieser Bewegung sind wieder mehr ins Bewußtsein der Ã-ffentlichkeit gedrungen. Mir sagten viele, die die 50er, 60er und 70er erlebt haben, daß die 50er/60er viel offenere, interessantere Zeiten gewesen seien.
Die Fischers, Trittins haben m.E. ein Problem: einerseits kämpften sie gegen einen"Schweinestaat", andererseits müssen sie sich heute fragen lassen, gegen was sie eigentlich kämpften, wenn sie damals Unrecht hatten? Denn die angebliche Befreiung wäre dann logischerweise falsch.
Es ist auch eine Unverfrorenheit sondergleichen, den"Widerstand" '68 mit dem vo '33 zu vergleichen. In einer Extremsituation zu widerstehen, davor habe ich Achtung, aber was soll '68 so schlimm gewesen sein, daß man Mollis und Steine werfen mußte?
3. Ach ja, die Linke und die"Aufklärungsarbeit über den Faschismus". Dazu sollte man wissen, daß der Nationalsozialismus eher kein Interesse bei den linken Aufklärern fand, da untersuchte man doch lieber den Faschismus"hier und heute", die BRD als"restaurierter Nationalsozialismus" usw. BTW, Auschwitz paßte so gar nicht in das Theoriegebäude der Linken.
Für mich als"Spätgeborenen" stellen sich zu dieser Zeit zwei Fragen, die eventuell auch heute von Bedeutung sind:
1. Wie konnte eine kleine Gruppe (die Mehrzahl der Studenten stand dem Ganzen eher ablehnend gegenüber) praktisch den Staat umkrempeln, und das sozusagen"auf dem Rechtswege" (wem sagen die berüchtigten"Hessischen Rahmenrichtlinien zur gymnasialen Oberstufe noch etwas)? Erklärung: Kleine, glaubensfeste Gruppen beeinflussen die schweigende Mehrheit?
2. Warum haben die Konservativen so gnadenlos versagt? Warum waren die Erhards, Barzels usw. unfähig, das bestehende System mit Überzeugung und guten Argumenten zu verteidigen? Ist die kapitalistische Idee so unattraktiv, gibts dafür keine Argumente?
Gruß
Jochen
So, genuch getippt...
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