- Russlands präventive Gegenpropaganda - kosh, 31.05.2007, 19:39
Russlands präventive Gegenpropaganda
-->Putin lässt auftischen: Vorführ-Gegenpropaganda mit Sahne.
Russland richtet sich offenbar gemütlich für die Zeit während der Wahlen ein, bringt genüsslich die Watschenhand in Position, für die seine schärfsten Kritiker vorbeugend die Backen hinhalten. Arschbacken sind willkommen, wiewohl Russland mit Fusstritten noch zuwarten dürfte. Folglich liebe Russophoben, es sei Euch gewährt einstweilen die Hosen noch anzubehalten, Euch in Einbildung zu suhlen.
Der Westen, nicht etwa USA, Israel oder EU, nein alle zusammen kurz und bündig zum Westen eingestampft, wie damals während der Ost-West-Hochkultur, dieser Westen wird zunächst analysiert:
aus http://de.rian.ru/society/20070530/66343380.html
- Die westlichen Länder betreiben eine Politik der aktiven Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands, und das des öfteren auf der staatlichen Ebene. Diese Meinung äußerte Leonid Iwaschow, Präsident der Akademie für geopolitische Probleme.
Um die Dramatik dieser einfachen Feststellung in einen traditionsverhafteten Kontext zu stellen, bemĂĽht sich Iwaschow um einen Blick in die Vergangenheit:
- „In der Geschichte gab es niemals eine solche Etappe, in der Russland und der Westen wirklich Partner waren“
Jetzt weiss das russische Volk, ob zaristisch, kommunistisch, postkommunistisch, russisch-demokratisch oder gar west-demokratisch, es ist dem Westen völlig wurscht, er pflegt in bekannt stupider Weise Russlands Verunglimpfung. Die Botschaft: Jeder Russe ist gut beraten, sich auf seine Kernkompetenz zu besinnen: Erst Russland, dann Russland und schliesslich Russland.
Nun wird der Wähler mit weiteren pikanten Details versorgt, um sich ein Bild vom westlichen Traumrussland zu machen:
- Laut Iwaschow ist das Ziel der destabilisierenden Kräfte des Westens die Reduzierung der Bevölkerungszahl in Russland, die Schaffung von militärischen Kontrollmechanismen um die Russische Föderation sowie die Verhinderung der Wiederherstellung des Militär-Industrie-Komplexes und der High-Tech-Produktionsstätten.
Um es auf die unausgesprochene westliche Pointe zu bringen: Nur ein toter Russe ist ein guter Russe. Der propagandistisch kurz gefassten Analyse folgt eine ebenso einprägsame Prognose:
- „Im Herbst dieses Jahres werden sich Ereignisse abspielen, die die Situation im Land destabilisieren werden. Die Wahlkampagne wird als Anlass dienen. Auf die Straßen werden Menschen, in erster Linie die Jugendlichen, gehen“
... Es wird von der Destabilisierung im Kaukasus, von Terrorakten und Konflikten an den Grenzen begleitet“
Kennt der Russe alles schon aus dem nahen Ausland, lediglich eine Auffrischung bekannter Gedächtnismuster also. Das sollte auch weniger begabten Russen problemlos gelingen. Abschliessend das Rezept:
- Laut Iwaschow müssen die russischen Behörden einer derart dramatischen Entwicklung eine eigene nationale geopolitische Konzeption entgegenstellen, die auf die nationalen Interessen orientiert ist.
Russland schwört sich folgerichtig auf nationale Interessen ein. Glücklicherweise hat beispielsweise ein gewisser Schäuble schon vorgesorgt, Estland hat ebenfalls demonstriert, wie man Autonome vorzugsbehandelt, also wird es nicht allzu schwer fallen die Theorie in der Praxis aufleben zu lassen.
Weil Gegenpropaganda genauso funktioniert wie Propaganda, sollte natürlich auf regelmässige Wiederholung geachtet werden, indem weitere westliche Kunstgeheimnisse gelüftet werden, ohne den Wähler zu überfordern:
aus http://de.rian.ru/world/20070530/66334746.html
- Je gespannter die Beziehungen des Westens mit Russland werden und je mehr sich die antirussische Kampagne verstärkt, desto offensichtlicher wird auch, dass eine Aberkennung der Wahlergebnisse in Russland zu einer Hauptrichtung der zukünftigen Angriffe wird, schreibt der Politologe Wjatscheslaw Nikonow...
Wie in einem Weiterbildungskurs fĂĽr Propagandainteressenten setzt er fort:
- „Einer der Standard-Tricks: Das Land wird a priori für unfrei erklärt. Freedom House (eine Organisation, die so gut wie bei allen ‚bunten’ Revolutionen eingesetzt wurde), stellt Russland bereits in eine Reihe mit Nordkorea und Burma.“
Despotisch wie Russland vom Westen en bloc verteufelt wird, schreibt die unterdrĂĽckte Presse freimĂĽtig von der UnterdrĂĽckung des eigenen Volkes, um es davon in Kenntnis zu setzen, falls es noch nicht von selbst drauf gekommen ist. Man will dem gemeinen Russen den fortschrittlichen, den westlichen Verbildungsstandard durchaus nicht vorenthalten. Was der Westen zu wissen mĂĽssen glaubt, soll auch Russland erfahren.
- „Der zweite Schritt: Das US-Außenamt und damit auch andere internationale und nichtstaatliche Organisationen bekunden ihr Recht und auch ihre Pflicht, zur Herstellung der Demokratie in diesem unfreien Land beizutragen - auf dem Wege der Unterstützung dieser oder jener prowestlicher politischer bzw. Gesellschaftsgruppen.“
Schritt für Schritt seziert Russland die westliche Verblödungsindustrie und führt dem eigenen Wähler die Alternative vor Augen, ausgehend von den USA. Worauf dieser natürlich sofort einen Blick auf den Irak oder Afghanistan wirft, begeistert die Fahnen wechselt und dafür betet, doch bitte in den nächsten Jahrzehnten ebenfalls an einem Befreiungskrieg gegen US-Besatzer teilnehmen zu dürfen, auf russischen Boden, damit man vom trauten Heim aus aktiv werden kann: Wow, das wollen wir auch, morgens Sprengstoffgürtel und Hummerminen, mittags DU-Weisskohl mit der Familie. Eine geregelte Arbeitszeit und strahlende Zukunftsaussichten, was will man mehr?
Was bislang eher theoretisch anmutet, soll auch praktisch untermalt werden:
- „So wird jetzt Garri Kasparow in der westlichen Presse mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Wladimir Putin. Danach beginnt diese Kraft, extrem laut und am Rande des Gesetzes bzw. auch jenseits dieser Grenze zu handeln. Organisiert wird eine Welle von Straßenaktionen, am besten ohne entsprechende gesetzliche Zulassung und im Stadtkern der Metropolen. Eine Unterbindung solcher Aktionen durch die Rechtsschutzkräfte soll dann illustrieren, dass die Opposition keine Freiheit besitzt, sich zu äußern.“
Vage erinnert sich der gemeine Russe, war da nicht mal ein Schachgenie, das ist doch der, der hat doch neulich... und tatsächlich, hat er gemacht, es stimmt also, der Kasparow wütet schon heute in russischen Hotspots, wohin soll das noch führen?
- „Ein weiterer Trick: Die Wahlergebnisse werden im Voraus für gefälscht erklärt, selbst die Fähigkeit des Wahlsystems, eine unparteiische und exakte Stimmenzählung zu sichern, wird in Zweifel gezogen“, meint Nikonow. „Kaum jemand zweifelt bereits jetzt daran, dass die bevorstehenden Wahlen in Russland, sollte nichts Außerordentliches passieren, von den Beobachtern der OSZE und des Europarates für unfair, unfrei und undemokratisch erklärt werden.“
GrössenWahn? Pudelchen? Engel Merkela? Wer opfert sich und spielt als Erfüllungsgehilfe den prognostizierten Part? Eigentlich reicht ja, wenn ein paar Eurer prosemitischen Elite-Filbingers für Euch das Jammertal pisakonformer Tiefstflüge ausloten, damit ihr an den wirklich wichtigen Gipfeln zur Topform auflaufen könnt.
Die Amis auf Kurs
kosh

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