- Weiter gehe die Angst vor der nächsten Hedgefonds-Krise um... - certina, 27.06.2007, 14:11
- Re: Weiter gehe die Angst vor der nächsten Hedgefonds-Krise um... - Elmarion, 27.06.2007, 15:53
- Sorry, einfach Knallköppe, die ablenken von den Banken... - LenzHannover, 27.06.2007, 16:02
- Umverteilung von unten nach oben - das Gegenmodell zum Sozialstaat - chiron, 27.06.2007, 23:44
- Zusatz - chiron, 27.06.2007, 23:46
- Ja unsere Gewerkschafter hätten mal auf Lenin hören sollen... - LenzHannover, 28.06.2007, 00:04
- Umverteilung von unten nach oben - das Gegenmodell zum Sozialstaat - chiron, 27.06.2007, 23:44
Weiter gehe die Angst vor der nächsten Hedgefonds-Krise um...
-->Angst vor der Hedgefonds-Krise gehe um
Nicht einmal ein Jahr nach dem milliardenschweren Amaranth-Kollaps haben sich zwei dieser alternativen Investmentvehikel in den USA verspekuliert, konstatiert die Tagespresse Nur noch noch Stützungsmaßnahmen würden scheinbar die Pleite abwenden können. Die Sorge gehe nun allenthalben um, dass es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs handele.
Die beiden Hedgefonds hätten sich bei der Investition in sogenannte Kreditderivate auf zweitrangige Hypothekendarlehen verspekuliert und stünden nun vor dem Aus. Beobachter befürchteten, dass andere Vertreter angesichts der Krise auf dem US-Immobilienmarkt ein ähnliches Schicksal ereilen könnte. Damit nicht genug. Im schlimmsten Fall könnte es zu einem Flächenbrand kommen. Denn Hedgefonds operieren mit Hebel, sprich: Spekuliert werde zum Großteil mit geliehenem Geld. Gehe also ein Hedgefonds Pleite, könne es bei den Kreditgebern - meist Investmentbanken - zu teilweise empfindlichen Ausfällen kommen. Am Ende drohe nicht nur dem ursprünglich betroffenen Hedgefonds eine Schieflage, sondern auch den Kreditgebern. Dann könnten allenfalls noch die Notenbanken aushelfen. So bereits geschehen im Jahr 1998, als die Finanzmärkte mit dem Untergang des Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) knapp an der schlimmsten Finanzkrise der vergangenen Jahrzehnte vorbeischrammt seien.
Dieser unter anderem von den Nobelpreisträgern Robert Merton und Myrton Scholes geleitete Flaggschiff der Branche sei Pleite gegangen, weil die Manager auf die falschen Derivate gesetzt hatten. Mit einem Eigenkapital von 4,8 Mrd. Dollar und geborgtem Geld von 125 Mrd. Dollar hätte LTCM derivative Investments in einem Gesamtvolumen von 1,3 Billionen Dollar getätigt. Die Rettung hätte dann rund vier Mrd. Dollar gekostet. Bei den aktuellen Fällen stünden nach bisherigen Erkenntnissen elf Mrd. Dollar auf dem Spiel.
Das Risiko sei deutlich geringer als bei LTCM, versuche Gerard Minack, Stratege bei Morgan Stanley, zu beruhigen. Beobachter wie er verwiesen darauf, dass die Märkte bisherige Hedgefonds-Schocks gut weggesteckt hätten. Nicht nur die LTCM-Krise hätte durch das beherzte Eingreifen der Notenbanken relativ schnell eingedämmt werden. Auch der Amaranth-Absturz, der sich mit Verlusten in Höhe von 6,5 Mrd. Dollar zur bisher teuersten Hedgefonds-Pleite ausgewachsen hatte, sei für das Finanzsystem als Ganzes ohne Folgen geblieben.
Dennoch alarmiere die Häufung solcher Unfälle auch Notenbanker, Finanzpolitiker und Volkswirte. Schließlich steckten inzwischen rund zwei Billionen Dollar in den alternativen Anlagevehikeln. Allein durch die schiere Masse der von ihnen bewegten Gelder könnten die Hedgefonds durchaus ein Börsenbeben auslösen. So kontrolltieren die Vehikel zwar nur rund drei Prozent des globalen Finanzvermögens, zeichnen jedoch für bis zu 50 Prozent der täglichen Handelsumsätze an der Wall Street verantwortlich.
Gleichzeitig unterlägen Hedgefonds in vielerlei Hinsicht weniger strengen Auflagen als andere Finanzmarktakteure. Hedgefonds seien weitaus weniger reguliert als Investmentbanken oder Fondsanbieter, etwa im Hinblick auf Berichtspflichten, Kostentransparenz und Eigenkapital, stelle in dem Zusammenhang Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise fest.
Um die"Systemrisiken" zu begrenzen fordere Heise, die Transparenz bei der bislang meist im Verborgenen wirkenden Anlageklasse zu verbessern. Als gangbarer Weg erschienen ihm weniger Regulierungen durch den Gesetzgeber als vielmehr ein selbst auferlegter Verhaltenskodex, der die Hedgefonds dazu verpflichten würde, mehr Informatierial über Kapitalausstattung oder Risikoentwicklung publik zu machen. Die Einhaltung des Kodex wiederum könnte Grundlage für ein Rating sein.
Anmerkung: Dieses Ansinnen/dieser Vorschlag klingt ähnlich naiv,
als wolle man von der Mafia verlangen, doch tag fuer Tag bei
der Polizei einen Status-Report über ihre beabsichtigten
Geschäfte am kommenden Tag zu hinterlegen...

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