- Wer hat Ahnung von den groĂźen in der Immo - Finanzierung oder im Baugewerbe der - Ventura, 05.07.2007, 14:23
- ich hab keine Ahnung, aber China ist der größte Gläubiger.... - bmfr Der Husky, 05.07.2007, 21:47
Wer hat Ahnung von den groĂźen in der Immo - Finanzierung oder im Baugewerbe der
-->der USA, könnte man sich anschauen?
GekĂĽrzte Version!
Bear Stearns und die Beutelratten
von Ronald Gehrt
Heute, am Unabhängigkeitstag, wird die amerikanische Mittelschicht auf die großartige Art der Mittelschicht feiern - mit Picknicks, mit Krebsessen und Grillfesten im Freien.
Bei den Unterhaltungen wird es sich sicherlich irgendwann um Immobilien drehen.
...
Die USA leiden unter dem schlimmsten Konjunkturrückgang am Immobilienmarkt seit den dreißiger Jahren, sagen die neuen Berichte. Wie schlimm sieht es wirklich aus? Das ist schwer zu sagen. Die nationalen Statistiken zeigen einen bescheidenen Rückgang bei den Preisen - und in manchen Gegenden sogar einen Anstieg - bei gleichzeitig größer werdenden Beständen unverkaufter Häuser. In Las Vegas ist die Zahl der wiederverkauften Häuser im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 28% gesunken.
Die Räder des finanziellen Schicksals mögen langsam mahlen, aber sie mahlen immer feiner. Und Amerikas Mittelschicht scheint das nun langsam aufzufallen.
Die Immobilienpreise und der amerikanische Markt der hypothekarisch gesicherten Wertpapiere sitzen in einer Abwärtsspirale fest“, berichtet Bloomberg.
Bloomberg beschreibt, wo das Abstrakte - Dinge wie die Preise von CDOs - auf das Konkrete trifft, z.B. auf die Risse im Zement der Einfahrt.
“Bear Stearns zieht den einen verlustmachenden Hedgefonds, den sie verwalten, aus der Patsche und überlässt einen anderen den Kreditgebern zu Liquidation. Beide Fonds haben in Wertpapiere investiert, die durch minderwertige Kredite gesichert waren. Die Kredite für Kreditnehmer mit schlechten oder eingeschränkten Kreditgeschichten, sind durch Häuser abgedeckt, wie z.B. das in der Lilac Lane [in Decatur, Georgia]“.
„Bear Stearns haben das Haus auf der Lilac Lane mit drei Schlafzimmern am 6. März gegen 76.500 Dollar in Besitz genommen. Der Besitzer, der seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkam, hatte das Haus im April 2005 für 160.00 Dollar gekauft und dabei auf einen Kredit zurückgegriffen, bei dem kein Eigenanteil gezahlt werden musste. Er hat das Haus seinen Nachbarn zufolge vermietet.“
Der ortsansässige Hypothekengeber machte Pleite … das Haus wurde wieder in Besitz genommen und für die Hälfte des vorherigen Preises verkauft. Dann verschlechterte sich der Zustand des vermieteten Hauses. Die Farbe blätterte ab. Der Zement brach. Beutelratten sind im Hinterhof eingezogen.
Und heute heißt der stolze Besitzer Bear Stearns. Der zweitgrößte Versicherungsträger von hypothekarisch gesicherten Wertpapieren in den USA wird zunehmen zu einem großen Inhaber von Terrassenhäusern,...
Bloomberg fĂĽgt hinzu:
"Bear Stearns und Filialen sind als Käufer von bislang 53 Häusern in San Diego County Kalifornien gelistet, von 48 Häusern im Maricopa County in Arizona und von 40 Häusern im Cuyahoga County in Ohio, wie eine Untersuchung der Eigentumsnachweise zeigte.
"JPMorgan, die drittgrößte amerikanische Bank, und ihre Filialen haben in diesem Jahr mindestens 194 Häuser aufgrund von Zwangsvollstreckungen im Wayne County, Michigan erworben. Merrill, dem Marktwert nach das drittgrößte Wertpapierunternehmen und die Hypothekenabteilung First Franklin, nahmen 87 Häuser im Diego County in Kalifornien in Besitz. Citigroup und angeschlossene Unternehmen sind die neuen Besitzer von mindestens 47 Häusern im Clark County in Nevada.
„Unser Können besteht darin, den Leuten Geld zu leihen, damit sie Häuser kaufen können und nicht darin, Häuser zu besitzen“, sagte der Sprecher von Chase Home Lending, Thomas Kelly.“
Was wird Bear Stearns mit diesen Häusern machen? Das Unternehmen kann Mr. Market seinen Job tun lassen - und die Häuser an den Markt bringen und jeden Preis annehmen, den der Markt bringt. Aber wenn sie verkaufen, dann riskieren sie, die Preise anderer Häuser in der Gegend nach unten zu bringen - von denen sie viele selber besitzen. Schlimmer noch: „Es wird einen dezimierenden Effekt auf den Markt der hypothekarisch gesicherten Wertpapiere haben, wenn die Kreditgeber anfangen, die Suppe auszulöffeln und die Häuser zu jedem Preis verkaufen, den die Leute bereits sind zu zahlen“, sagt ein lokaler Kreditgeber. Aber was hat Bear Stearns denn erwartet? Wenn die Kreditsicherheit im Preis sinkt, dann auch die finanziellen Abstraktionen, die darauf beruhten.
Auf der anderen Seite können die Kreditgeber die Suppe auch links liegen lassen. Die Suppe wird weiter dampfen. Darüber werden die Nachbarn vermutlich morgen sprechen. Über die Beutelratten... die Risse im Zement... und die Zwickmühle, in der sich Bear Stearns gerade wiederfindet....
Im Anbetracht einer ähnlichen Situation bei den ausgefeilten Hedgefonds hat Bear Stearns sich entschlossen, Mr. Market nicht zu Wort kommen zu lassen... zumindest noch nicht. Anstatt das Portfolio mit CDOs dem Markt zur Auszeichnung zu überlassen - indem sie eine Auktion der Anlagewerte des notleidenden Hedgefonds auf die Bühne bringen - hält es das Unternehmen für am besten, alles unter strenger Kontrolle zu halten... und so den Tag der Abrechnung noch hinauszuzögern, in der Hoffnung, dass sich die Bedingungen am CDO Markt verbessern.
“Was bei diesem jüngsten Trend wirklich angsteinflößend ist, ist die Tatsache, dass die Portfolios der hypothekarisch gesicherten Wertpapiere eher ‚nach Modell’ als ‚nach Markt’ ausgezeichnet sind“, erzählte mir Dan Amoss heute.
“D.h. sie werden in den Büchern mit den Preisen geführt, die der hauseigene Mathefreak für angemessen hält. Es gibt keinen liquiden, sekundären Markt für viele dieser Sicherheiten, also ist das häufig der einzige Weg, sie zu bewerten.“
Die Marktbedingungen für CDOs wirken nicht gut. Aber auch die Bedingungen für die Kreditsicherheiten selbst nicht. Vielleicht geht Bear Stearns davon aus, dass das Haus auf der Lilac Lane in ungefähr einem Jahr für einen höheren Preis verkauft werden kann, solange sie es schaffen, die Beutelratten aus dem Haus fernzuhalten.
Wenn die Probleme mit den hypothekarisch gesicherten Wertpapieren größer werden, dann gibt eine reelle Chance, dass sich in den kommenden Monaten ein Skandal bei den Ratingagenturen ereignet - einer der dem Skandal bei den Anlagebanken 2001-2002 gleicht“, fuhr Dan fort.
Doch wenn so viele Menschen das gleiche denken, wie wahrscheinlich ist es dann, dass es auch bei allen so ausgehen wird?
“Haltet euch fern von Aktien wie Moody’s und McGraw Hill”, rät Dan, „sie sind den Ratings am stärksten ausgesetzt.“
Bei einem Redaktionstreffen in der vergangenen Woche in Baltimore versicherte Dan, dass er das Debakel bei den hypothekarisch gesicherten Wertpapieren für das nächste Enron hält... es könnte sich für unzählige Investoren als schlimm herausstellen - aber nicht für die, die auf Dans Ratschlag hören.
Wie Jim Chanos, der ein Vermögen machte, weil er gegen Enron wettete, so hat Dan eine Nase dafür, die Löcher in scheinbar „gesunden“ Unternehmen zu entdecken.
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