- Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein wegen Lugowoi-Streit - Taktiker, 20.07.2007, 11:57
- Re: Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein wegen Lugowoi-Streit - weissgarnix, 20.07.2007, 12:07
- Re: Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein wegen Lugowoi-Streit - aprilzi, 20.07.2007, 12:19
- Re: Oho! Bundesregierung = Weicheier, hart nur gegen das eigene Volk - André, 20.07.2007, 13:01
- Re: Das gehört dazu: Soll das Kanzleramt zum Führerhauptquartier werden? - André, 20.07.2007, 13:07
- Re: Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein.. - Taktiker - nereus, 20.07.2007, 13:29
- Re: Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein.. - Taktiker - albert, 20.07.2007, 18:46
- Re: Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein.. - albert - nereus, 23.07.2007, 08:41
- Re: Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein.. - Taktiker - albert, 20.07.2007, 18:46
- Der Herr Russlandexperte und sein Problembär - kosh, 20.07.2007, 18:02
- Re: Der Herr Russlandexperte und sein Problembär - albert, 20.07.2007, 18:26
- Re: Oho! Bundesregierung tritt England ans Schienbein wegen Lugowoi-Streit - weissgarnix, 20.07.2007, 12:07
Der Herr Russlandexperte und sein Problembär
-->Hallo Taktiker
Schön, dass das Thema Russland wieder an Fahrt gewinnt. Der Herr Russlandexperte:
aus http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,495405,00.html
- Putin ist schwer verärgert, dass seine Vorschläge für eine Sicherheitsallianz von den USA und Europa abgelehnt werden.
Um Konsequenzen zu ziehen, braucht man nicht schwer verärgert zu sein. Wenn er tatsächlich schwer verärgert wäre, hätte er mindestens so naiv sein müssen, an ein Einlenken des Westens zu glauben. Zu dieser Naivität bestand aber nach Durchsicht der jüngeren Historie absolut kein Anlass.
- Er ist enttäuscht, dass seine Westöffnungspolitik zu scheitern scheint.
Das vielleicht, ein bisschen Restidealismus will ich Putin zugestehen, allzu viel davon sollte man aber bei einem gestandenen Geheimdienstler wie er einer ist nicht erwarten.
- Das erklärt nicht die Aktionen der vergangenen Tage, aber zumindest den rauen Ton.
Als ob russische Politiker die dramatisierende Schauspielkunst nicht ebenso beherrschen würden.
- Möglicherweise zeigt sich dieser Tage aber auch, dass Russland und Europa zwei verschiedene Zivilisationen sind.
Nächstens müssen wir wohl eine Interplanetarrakete besteigen, um die Kluft zu überwinden. Dummerweise sind viele Russen ziemlich weiss, wenn Stupid White Men also noch irgendwo auf Verbündetensuche sein sollten, in Russland wären sie fündig geworden. Aber der Russe ist eben aus Tradition ungleicher, insofern ist das mit den 2 verschiedenen Zivilisationen abgestandener Käse.
- Russland fühlt sich zwar den abendländischen Werten verbunden, versteht sie aber anders: In Russland glauben viele, dass eine autoritäre Führung der Sicherung des Staates und dem Wohlergehen der Gesellschaft besser dienen als ein liberal-westliches Modell.
Die Westgrenze der europäischen Toleranzgemeinschaft dürfte an der willkürlich interpretierten Wertegrenze zu stehen kommen. Istanbultoleranz ist noch knapp erträglich, aber Ankara, nein danke.
- Wir erleben gerade eine Phase größter Enttäuschung Russlands nach dem Versuch, an Europa anzudocken. Der Westen wiederum ist enttäuscht, dass alle Versuche scheitern, Russland an Europa anzubinden.
Nachdem Polen über Gebühr Stimmengewicht in der EU erzwang, ist doch wohl kaum zu erwarten, dass sich Russland mit weniger als dem was ihm zusteht begnügt.
- Russland ist gerade wie ein gereizter Stier: Es glaubt, jeder wolle das Land demütigen.
Ich dachte, das Thema ist Problembär. Russland glaubt nicht nur, dass jeder es demütigen will, Russland hat auch eine ausführliche Liste der Demütigungen für den Herrn Russlandexperten.
- Russland erkennt, in den neunziger Jahren die Entwicklung verschlafen zu haben.
Längst erkannt und Gegensteuer gegeben. Verschlafen wirkt z.B. der Herr Russlandexperte.
- Es würde gern mit den Muskeln spielen - aber die Muskeln reichen eben nicht.
Das sieht inzwischen sogar Kriegskanzlerin Merkela etwas differenzierter:
aus http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,495225,00.html
- Auf Unterstützung der EU konnten die Briten zunächst nicht bauen. Eine mit allen 27 Partnerstaaten abgestimmte Erklärung der portugiesischen Präsidentschaft ließ auf sich warten, Außenminister Luis Amado betonte bei jeder Gelegenheit den"bilateralen" Charakter der Affäre. Frankreich steht, so die Sprecherin des Außenministeriums,"voll hinter dem Vereinigten Königreich". Deutschland hingegen geht auf Distanz. Bundeskanzlerin Angela Merkel brachte am Montagabend bei Premierminister Gordon Browns Besuch in Berlin nur eine lahme Solidaritätserklärung zu Wege.
Der Herr Braun hat sich das wohl auch anders vorgestellt, es sei denn, eine erneute Isolation Deutschlands ist im grossen Plan mit drin. Weiter mit dem Herrn Russlandexperten:
- Wir müssen damit rechnen, dass sich die Kälteperiode zwischen Russland und dem Westen festigen wird. Keine Seite wird nachgeben. Putin wird seltener in die EU reisen, Besuche westlicher Staatsgäste in Moskau werden weniger.
Dafür hat er dann mehr Zeit, sich um andere Gäste zu bemühen -> @nereus http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/384876.htm. Gäste, welche die russischen Rohstoffressourcen eher in einen geschäftlichen als in einen Okkupations-Kontext zu stellen wissen. Gäste, die stellvertretend für mehrere Milliarden Menschen nach Moskau reisen werden, die einen riesigen Markt repräsentieren. Gäste die wissen, dass Europa viel zu verlieren hat, aber nur wenig zu gewinnen.
- Beim Abbau von Visa-Barrieren ist angesichts der derzeitigen Lage mit keinen Fortschritten zu rechnen,...
Dafür mit der Kontrolle oder Verhinderung von orangenen Revolutionen.
-... auch der Energiedialog wird schwieriger.
Für die Kunden ja, für Russland nein. Die Reaktion der Suppen-Anschi und überhaupt der"Partner"-Staaten veranschaulicht den Riss quer durch Europa formidabel. Der tiefste Riss verläuft längs des Ärmelkanals und der links und rechts neben Polen ist auch nicht ohne.
- Russland ist wie ein pubertierender Jugendlicher: Es steht 17 Jahre nach seiner Wiedergeburt auf eigenen Füßen und will sich von seinem westlichen Ziehvater emanzipieren - und riskiert auch Konflikte durch Nörgeleien.
Über Nörgeleien ist der Westen doch längst hinausgewachsen: Entweder für uns, oder gegen uns. Da ist kein Raum mehr für das Wahrnehmen von Empfindlichkeiten.
- Hinter dem Litwinenko-Konflikt könnte allerdings auch eine sehr ernsthafte politische Intrige stecken:...
Russische Intrigen? Undemokratisch und freiheitsfeindlich!
-... Es gibt sehr einflussreiche Kreise im Kreml, die Putin regelrecht zu einer dritten Amtszeit und damit zu einem Verfassungsbruch zwingen wollen.
Es gibt sehr einflussreiche Kreise in EUSrael mit der näheren Bezeichnung GB, die Putin regelrecht zur Auslieferung Lugowois und damit zu einem Verfassungsbruch zwingen möchten. Gell, Herr Russlandexperte, GB "würde gern mit den Muskeln spielen - aber die Muskeln reichen eben nicht".
- Diese Machteliten haben ihre Finanz- und Industrieimperien von Putins Gnaden empfangen und könnten sie nach seinem Weggang sofort wieder verlieren.
Garantiert und sofort, denn nach Putin kommt garantiert ein solcher Vollidiot von einem Putinvertrauten, der bringt Russland nach einer durchzechten Nacht mit seinen Ami-Einflüsterern en bloc für ein Butterbrot an die New-Yorker Börse.
Oder steckt gar am Ende etwa ein lupenrein demokratische, britische Intrige dahinter?
aus http://de.rian.ru/world/20070719/69290379.html
-"Aus unverständlichen Gründen weigert sich die britische Seite, die bislang gesammelten Beweise im Fall Litwinenko den russischen Rechtsschutzorganen zur Verfügung zu stellen", heißt es in einer am Donnerstag in Moskau veröffentlichten Stellungnahme des russischen Außenamtes zu den russisch-britischen Beziehungen."All das wie auch der Versuch, zu einer Kooperation mit Sanktionen und mit der Ausweisung von vier russischen Diplomaten zu zwingen, zeugen davon, dass London in Wirklichkeit andere Ziele verfolgt."
Andere Variante: Briten sind arme Würstchen, die mit ihrer Innenpolitik nicht zurecht kommen und zur Ablenkung von ihren Sorgen auf Russen spucken, aber irgendwie nicht schnallen, dass sie russisches Gas brauchen:
aus http://de.rian.ru/world/20070719/69293016.html
- In diesem Kontext vermutete Barinow, die aktuelle Position der britischen Behörden sei mit der sehr geringen Popularitätsrate der Labouristen, darunter der Regierung von Gordon Brown, verbunden. „Sie sind nicht imstande, die Sicherheit ihrer Bürger zu garantieren, und wollen ihre Schärfe bei der Regelung von internationalen Angelegenheiten zeigen, um ihre Fähigkeiten zu beweisen.“
Ferner stellte der Abgeordnete fest, dass die antisowjetischen bzw. antirussischen Stimmungen im britischen Establishment nach wie vor ziemlich stark seien. „Die aktuelle Abkühlung der Beziehungen zwischen unseren Ländern lässt sich nur bedauern, zumal ausgerechnet Großbritannien an normalen, voraussagbaren und guten Nachbarschaftsbeziehungen interessiert ist, und zwar sowohl in Politik als auch in Wirtschaft“, unterstrich er.
Weiter verwies Barinow darauf, dass Großbritannien über sehr geringe eigene Energievorräte verfüge, so dass es in der nächsten Zeit große Gaslieferungen brauchen werde, darunter aus Russland. „Ungeachtet dessen geht London den Weg der Abkühlung der Beziehungen mit einem seiner Partner, den es besonders braucht“, bedauerte der Parlamentarier.
Jo mei, werden sich die Russen eben über deftige Britenwitze freuen. Die russische Propaganda braucht jedenfalls momentan keinen Anschub, das erledigt Geisterfahrer Grossbritannien im 5. Gang.
- Putin würde Präsident bleiben, wenn in Russland ein Ausnahmezustand ausgerufen werden müsste. Dieser Ausnahmezustand könnte entstehen, wenn es zu gegenseitigen Bedrohungen zwischen Russland und dem Westen kommen würde.
Bush "würde Präsident bleiben, wenn in" den USA "ein Ausnahmezustand ausgerufen werden müsste. Dieser Ausnahmezustand könnte entstehen, wenn es zu gegenseitigen Bedrohungen zwischen Russland und dem Westen kommen würde."
Faszinierend, wie austauschbar die Sätzchen des Herrn Russlandexperten sind, denn jenen Ausnahmezustand möchte ich erst mal kennenlernen, der sich auf der Gegenseite nicht ebenfalls gewaschen hat. Die USA sind ihrerseits auf dem Sprung in die Diktatur, die Zeichen verdichten sich:
aus http://de.rian.ru/world/20070720/69327781.html
- Amerikanischer Ex-Vizefinanzminister: Bush plant Ausnahmezustand in USA
... Das auslösende Moment für Roberts' Äußerungen war eine von Bush am Dienstag unterzeichnete Sonderanweisung, die dem US-Finanzminister nach Absprache mit dem Pentagon-Chef und dem Außenamtschef gestattet, die Vermögenswerte beliebiger Personen auf dem Territorium der USA zu beschlagnahmen, die nach Ansicht der Administration"die Stabilisierung im Irak bedrohen".
"Es handelt sich um eine totale und absolute Macht eines einzelnen Menschen", betonte Roberts. Dabei verwies er darauf, dass Bushs Anweisung keine Billigung durch den US-Kongress erfordert.
Wenn der Grössenwahr erstmal übernommen hat, dürfte Russland kaum mehr auffallen.
Der Herr Russlandexperte:
- Manchmal scheint es, dass Putin von diesen Machtstrukturen schon vereinnahmt worden ist. Andererseits zeigt sich, dass es in Russland eine Machtbalance gibt und auch Reformkräfte wesentlichen Einfluss auf Putins Kurs haben.
Aha. "Manchmal scheint es, dass" Bush "von diesen Machtstrukturen schon vereinnahmt worden ist." blablabla:
"Die Silowiki hätten den Amerikanern niemals eine Zusammenarbeit für den Aufbau einer gemeinsamen Raketenabwehr im Süden Russlands angeboten."
Insbesondere dann nicht, wenn Putin ihnen erklärt hätte, dass die USA nur in ihren Albträumen daran denken, darauf einzugehen.
So, danke Herr Russlandexperte für Ihre abführlichen Informationen
Die Amis auf Kurs
kosh

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