- Russen-Kapital auf der Flucht plus kleines Crunch-Roundup - dottore, 02.09.2007, 12:44
- Re: Russen-Kapital auf der Flucht plus kleines Crunch-Roundup - Isis, 02.09.2007, 16:27
- @dottore -Schöne BamS heute, netter Bericht über den aufgeblasenen Umwelt- - LenzHannover, 02.09.2007, 23:15
- Re: was soll denn bitte dieser ausgemachte Quatsch? - Cichetteria, 03.09.2007, 17:48
- Re: Garnichts, nur informieren - dottore, 03.09.2007, 20:02
Russen-Kapital auf der Flucht plus kleines Crunch-Roundup
-->Hi,
seit zwei Monaten nehmen die russischen Devisenreserven ab, also schon vor den Events Mitte August. Das hatte am Markt zu den Gerüchten geführt, Moskau kaufe sich bei VW ein (siehe weiter unten).
Es scheint sich aber um etwas anderes zu handeln: Die Russen-Banken (nicht die ZB) sind eher flau kapitalisiert und die schlauen Kunden ziehen Kohle ab und packen die der Einfachheit halber gleich ins Ausland.
Zahlen: Monatliche Erlöse aus dem Ã-l- und Gasgeschäft = ca. 7 Mrd USD. Dennoch sind die ZB-Bestände, soweit ersichtlich, in zwei Monaten Jun/Jul um ca. 10 Mrd gefallen. Ab Mitte August nochmal um 6,4 Mrd USD. Das wäre bei Devisenreserven von ca. 410 Mrd. kein Geld.
Seltsam: Die Ru-ZB hat in den letzten Tagen ca. 11 Mrd USD ins Bankensystem gespritzt, Variante zu den weltweiten sonstigen ZB-Spritzen.
Die Banken haben sich ca. 110 Mrd USD im Ausland beschafft und damit - bei Rückzahlung - nicht von vorneherein Verluste entstehen (Rubelkurs), hat die ZB allein am 11. August die eigene Währung mit 4 Mrd USD gepampert. Lt. Fitch sind diverse (kleinere) Banken"susceptible to liquidity risk". RusRating sieht auch nicht Rosen, auch wenn der Immo-Markt - trotz seiner immensen Hausse (Moskau ist inzwischen das teuerste Pflaster weltweit) - eher ein Cash-Markt ist, wo reiche Russen ihren Cash hinein packen.
Sollte sich der Ã-lpreis senken, könnte es ungemütlich werden.
Derweil hat die US-FED gemeldet: Das Volumen der offenen commercial papers ist um 63 Mrd USD runter. Die schönen Roll-overs scheinen zu harzen. Insgesamt ist der CP-Markt in 3 Wochen um 344 Mrd abgerutscht - minus 11 %. Dagegen konnte GE letzte Woche 3 Mrd in verschiedenen Währungen auftreiben - was positiv interpretiert wird.
Die Deutsche Bank hat ein weiteres Trading Desk in London geschlossen, die Royal Bank of Scotland auch. Jeder schrumpft sich halt"gesund" auf seine Weise. Das ist vonnöten, hat doch S&P (für UK) geunkt, dass die Gewinne der 5 größten Investment Banken in der zweiten Jahreshälfte wohl um 70 (siebzig!) Prozent fallen dürften.
Zurück auf die Insel: Dort haben die Banken gerade 9 Mrd GBP faule Konsumenten-Kredite abgeschrieben. Dennoch ziehen diese sub summa weiter an, wenn auch verlangsamt. Mutmaßung: Es wird weiter aufs Häuschen gezogen. Die BoE könnte also nochmal auf die Bremse steigen (nächste Woche).
Aus den USA hört man: Ca. einer von 60 Haushalten steckt in der Klemme, highest number seit Jahrzehnten. Ein weiteres Negativum wird vermeldet: In von der Subprime-Chose betroffenen Gemeinden/Suburbs usw. vereinsamen jene, die ihre Raten ordentlich bedienen, weil ihre Nachbarn wg. foreclusures abhanden gekommen sind. Da denken viele auch an Wegzug, weil nur auf"For Sale"-Schilder zu schauen schlechte Laune macht und die Städte (mangels Steuereinnahmen) mehr und mehr ihre Grundservice abbauen müssen (Polizei, Feuerwehr).
Streifschuss oder Steckschuss - das bleibt die weltweit interessante Frage.
Weiter Waidmanns Heil + Gruß!

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