- Ein Gespräch mit der Buba über Conduits.... - Bambus, 17.09.2007, 10:31
- Re: Nachtrag.... - Bambus, 17.09.2007, 17:50
- Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - weissgarnix, 17.09.2007, 19:05
- Re: Keine Papiere in den Conduits?. - dottore, 17.09.2007, 19:42
- Re: Keine Papiere in den Conduits?. - Eddie09, 17.09.2007, 20:06
- Re: Keine Papiere in den Conduits?. - weissgarnix, 18.09.2007, 00:51
- Re: Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - Bambus, 17.09.2007, 20:40
- Re: Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - weissgarnix, 17.09.2007, 23:15
- Re: Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - Bambus, 17.09.2007, 23:42
- wobei - Re: Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - weissgarnix, 18.09.2007, 00:00
- Re: Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - Bambus, 17.09.2007, 23:42
- Re: Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - weissgarnix, 17.09.2007, 23:15
- Re: Keine Papiere in den Conduits?. - dottore, 17.09.2007, 19:42
- Re: Nachtrag.... - chiron, 17.09.2007, 20:12
- Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag.... - weissgarnix, 17.09.2007, 19:05
- Re: Nachtrag.... - Bambus, 17.09.2007, 17:50
Re: Keine Papiere in den Conduits - Re: Nachtrag....
-->>Nach Wikipedia ist Conduit der Begriff für eine bestimmte Refinanzierungsform. So verstehe ich was Sie damit meinen, wenn Sie sagen da ist nix drin.
>OK, Der Inhalt in der Form ist also die Zweckgesellschaft genannt SPVs.
Nein. Ein"Conduit" ist eine reine Refinanzierungsgesellschaft, deren Zweck es ist, Wertpapiere zu emittieren (nämlich justament die"asset backed securities",i.e. Commercial Paper, MTNs, Bonds,...), um eine oder mehrere SPVs zu finanzieren, in welchen sich die"assets" befinden, um deren"securitisation" es geht. Also Forderungen, Leasinggüter, Hypothekendarlehen oder was auch immer sonst. Die Conduits refinanzieren diese SPVs durch die Ausreichung von Darlehen, und sich selbst durch die o.g. emittierten Wertpapiere. Die Conduits halten also keine"ABS" (aktivseitig), sondern sie begeben selbige (passivseitig). Dabei muß keinesfalls ein direkter Link zwischen der vom Conduit emittierten ABS und den assets einzelner SPVs bestehen. Die Rhineland Funding der IKB versorgte ja aktivseitig auch nicht nur eine Counterparty, sondern deren mehrere.
>OK. Aber warum meinen Sie, es stecken keine Papiere in den Zweckgesellschaften?
>Die angekauften Ausleihungen sind doch z.B. die gebündelten in einem ABS zusammengefassten Supprime-Hypos oder was versteh ich da falsch??
Die Ausleihungen an die SPVs werden durch die zugrundeliegenden Assets besichert, und in Summe besichern alle asset pools (= alle SPVs mit irgendwelchen assets, die sich über ein bestimmtes Conduit refinanzieren) die von diesem Conduit emittierten Wertpapiere. In dem Conduit selbst stecken keine Papiere, sondern Kredit- und Sicherheitenverträge mit den einzelnen SPVs
>Weiter: Am Geldmarkt also von anderen Banken holen die SPVs die Refinanzierung (Commerzial Papers CP) mit geringeren Zinsen als die ABS bringen. Differenz ist Gewinn (hoffentlich).
Nein, die ABS sind eben diese Commercial Papers. Die"Sponsoring Bank" macht ihr Geld über diverse Gebühren, den ursprünglichen Diskont, mit dem sie die SPVs finanziert sowie dem Umstand, dass die Ausfallquoten derartiger Konstruktionen historisch/statistisch sehr gering kalkuliert werden konnten. Im Gegenzug konnte sie (bzw. das Conduit) daher auf die von ihm emittierten ABS höhere Zinsen zahlen als sonst auf dem Geldmarkt üblich, daher waren die so emittierten ABS bei Fondsmanagern sehr beliebt.
>Das habe ich anders verstanden. Ich dachte ein ABS ist selber ein Wertpapier, wie ein deutsche Hypopfandbrief. Also z.B. Nennwert 1 Mrd Dollar mit 6,5 % Zinsen u.s.w..
No, Sir. Zumindest nicht im Regelfall.
>Wenn in Deutschland eine Hypothekenbank schließt, dann ist zwar die Haftung der Bank weg, aber die verbrieften Hypotheken werden auch von irgendwen verwaltet.
>Wo ist da der Unterschied??
Prinzipiell ist da keiner. Mortgage Backed Securities wurden ja justament aus dem Grund geschaffen, weil es in den USA/UK kein dem deutschen System vergleichbares Hypothekenbankenrecht gibt, inkl. der über Pfandbriefe kostengünstigen Refinanzierung von wegen grundpfandlichen Besicherung in der Regel bonitätsmäßig hochwertigen Portfolios. In Deutschland wurden MBS dann auch bei solchen Instituten populär, die keine Pfandbriefe emittieren können, also zB die Bausparkassen, oder zur Refinanzierung von solchen Spitzen im Portfolio, die durch Pfandbriefe nicht abgedeckt werden können (sogenannte"1b-Finanzierungen").
>Oder ist die SPV selber durch sein rechtliches konstrukt das"Wertpapier" mit den einzelnen Hypotheken von Hinz und Kunz?? Das würde ja heißen, die IKB wollte gern 100.000 Hypotheken von Europa aus verwalten und vollstrecken. (Ich flippe aus....)
Das SPV bzw. die SPVs besichern die Wertpapiere (ABS) des Conduits, ganz genau. Die Verwaltung der einzelnen assets wird dabei an Dritte outgesourced oder verbleibt beim usprgl. Verkäufer der"assets" (etwa beim Leasing, Factoring und vermutlich auch in den allermeisten Hypo-Fällen). Das"Front-End" hin zum Endkunden (bzw."Schuldner") bleibt ja in den allermeisten Fällen der ursprgl. Verkäufer der Forderung.
>Auch das versteh ich nicht: Die CP sind doch (???) ein Begriff für einen Schuldschein von Bank zu Bank mit der Sicherheit der in der Zweckgesellschaft (SPV) gehaltenen (ich sage jetzt nicht Papiere) Aktiva!!??
>Wenn die Aktiva die Sicherheit sind und die sind in Dollar, was kann da auf einmal in Euro geändert werden. Ich seh da nix. Was verstehe ich falsch???
Wie die Assets notieren, ob in Euro, Yen, Franken oder was auch immer, ist ja prinzipiell völlig unabhängig davon, in welcher Währung der Kredit begeben (bzw. hier"als CP verkauft" wird. Das ist ungefähr genauso, als wenn sie sich die Baufinanzierung für ihr zukünftiges Häuschen nicht rein in Euro besorgen, sondern zB gemischt in Euro, Yen und Schweizer Franken. Der Wert ihres Hauses wird dann für alle möglichen Zwecke (Steuer, Erbschaftsrecht, Banken, etc) immer in Euro sein, aber ihre Finanzierung notiert eben in unterschiedlichen Währungen. Daraus resultiert in aller Regel ein Währungsrisiko, welches aber ein Conduit (bzw. die dahinter stehende Sponsoring Bank) ja ganz easy weg-swappen können.
>>Ich denke: everything is possible and anything goes, wenn die Schrei nur mal allzulaut werden. In USA und auch in Europa. In Japan durften wir es vor 15 jahren schon bestaunen.
>Das reicht mir erstmal. Das ist wirklich schwierig sich in den Kram reinzufummeln.
So ist es. Daher meine Buchempfehlung: Bernd Fahrholz (wer erinnert sich noch?),"Neue Formen der Unternehmensfinanzierung - Unternehmensübernahmen, Big Ticket-Leasing, Asset-Backed- und Projektfinanzierungen", Verlag C.H. Beck, München, 1998... dort wird ABS wirklich en detail und recht einfach erklärt, wenn man danach noch ein wenig zusätzliches ergoogelt, ist man mir nix dir nix in dem Thema dissertationsreif...

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