- Neues aus Großbritannien... - weissgarnix, 22.09.2007, 15:12
- Re: Neues aus Großbritannien... - Miesespeter, 22.09.2007, 16:40
- Re: Jau, seh ich auch so. - Mephistopheles, 22.09.2007, 18:30
- Re: Das"Schicksal" setzt den Hobel an... - Tassie Devil, 23.09.2007, 01:40
- Re: Jau, seh ich auch so. - Mephistopheles, 22.09.2007, 18:30
- Re: Neues aus Großbritannien... - dottore, 22.09.2007, 17:50
- @dottore- Re: Neues aus Großbritannien... - weissgarnix, 23.09.2007, 19:15
- Mal eine Einschätzung bitte... - prinz_eisenherz, 22.09.2007, 18:56
- Re: Das ist ja logisch, Prinz,... - Tassie Devil, 23.09.2007, 03:40
- Den Beamten geht es auch an den Kragen, weil die Kassen einfach leer sind.... - LenzHannover, 23.09.2007, 15:15
- Re: Den Beamten geht es auch an den Kragen, weil die Kassen einfach leer sind.... - Tassie Devil, 24.09.2007, 04:19
- Den Beamten geht es auch an den Kragen, weil die Kassen einfach leer sind.... - LenzHannover, 23.09.2007, 15:15
- @Prinz - Re: Mal eine Einschätzung bitte... - weissgarnix, 24.09.2007, 10:37
- Re: Das ist ja logisch, Prinz,... - Tassie Devil, 23.09.2007, 03:40
- Re: Das Ende dieser Geschichte - Tassie Devil, 23.09.2007, 10:45
- Re: Neues aus Großbritannien... - Miesespeter, 22.09.2007, 16:40
@dottore- Re: Neues aus Großbritannien...
-->>Was wird/sollte die BoE da tun? Alles weiter laufen lassen?
Was wird sie tun? - Ich glaube, die Geldschleusen sind weltweit geöffnet. Auch der gute Mervyn wird wohl seine Lektion gelernt haben. Alle ZBs im Westen werden also demnächst glaube ich kräftiges"pushing at the string" betreiben. Ob's freilich was nutzt (i.S. von Stabilisierung von Output und Beschäftigung ist eine ganz andere Frage). Auch für die EZB ist es nur eine Frage der Zeit... Spätestens, wenn der Euro bei 1,50 Dollar steht, werden alle ausflippen und einstimmig"Senkt die Zinsen!" rufen.
Was sollte sie tun? Vielleicht am besten gar nichts. Mein Eindruck ist, dass"fiscal policy" jetzt am ehesten noch was ausrichten könnte. Monetäre Maßnahmen werden glaube ich alle ausgehen, wie das Hornberger Schiessen. Aber die Inflationsraten werden rasant zulegen, davon bin ich ziemlich überzeugt. Stagflation erscheint mir ein ziemlich realistisches Szenario.
>Frage: Wie entwickelt sich die Infla-Rate bei steigender, stagnierender oder abnehmender Bevölkerung?
Ich meine zu wissen, worauf du hinauswillst, glaube aber, die Bevölkerungsentwicklung ist dafür mittelfristig völlig egal. Wenn Ã-lpreis, Mieten, Energie und diverse andere Konsumgüterpreise steigen, dann tun sie das, egal ob die Bevölkerung wächst, stagniert oder schrumpft. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die relativen Preise innerhalb gewisser Konsumgütersegmente langfristig anders entwickeln, wenn die Bevölkerung wächst oder schrumpft, aber in toto macht das glaube ich keinen riesigen Unterschied. Allenfalls sehr langfristig, sagen wir mal auf Sicht von 50 Jahren oder so.
>Frage 1: Hat das damit zu tun, dass die Jüngeren sich herzlich wenig um ihre Altersvorsorge (private, nicht Riester usw.) kümmern?
Nein. Hauptgrund für die obige Feststellung steigender Verpflichtungen liegt schlicht und ergreifend darin, dass - vereinfach gesprochen - eine Horde 60 Jähriger mit durchschnittlich bereits 35 anrechenbaren Beitragsjahren, statistisch mit ungleich höherer Wahrscheinlichkeit eine gewisse Lebenserwartung und die volle Anzahl Beitragsjahre erreicht, als eine vergleichbare Gruppe 30 Jähriger. Wenn man also für eine sich ständig neu durchmischende Rentenpopulation eine Rentenverbindlichkeit für die Zukunft prognostiziert, dann kan man da versicherungsmathematisch einiges zum Abzug bringen, was sich bis zum Renteneintritt noch"günstig" (iSv rentenmindernd) auswirkt: Sterbefälle, Arbeitslosigkeit, Wegzug, usw. Eine Rentenpopulation, die aber bereits kurz vor der (maximalen) Rente steht, und damit bereits ein gewisses Alter erreicht hat, repräsentiert somit quasi den"worst case". Dementsprechend hoch die errechnete Rentenverbindlichkeit.
>Frage 2: Ließe sich das irgendwie mit einem Tontinen-System koppeln, wobei die relativ später Sterbenden relativ mehr erhalten als jene, die früher abgehen?
Defacto haben wir das ja, oder? Die Rentenverbindlichkeit entwickelt sich ja so wie oben beschrieben, völlig losgelöst von ihrer"Deckung". Im Falle meines UK Pensionsfonds marschiere ich jedes mal erneut zum"Employer", erzähle ihm was von"Defizit" und verlange, dass selbiges binnen 5-10 Jahre abgebaut wird (durch Sonderzuzahlungen, sog."deficit contributions"). Wenn der Arbeitgeber das nicht kann, weil zB kurz vor der Pleite, dann: traurig, aber die Jüngsten trifft's am schlimmsten. Die bereits pensionierten Members hätten kaum Einbußen, aber alle noch aktiven und"deferreds" (die die zwar Anwartschaften haben, aber mittlerweile woanders arbeiten) könnten sich im Zweifel brausen gehen.
Das deutsche Rentensystem funktioniert ja im Prinzip genauso: die jeweils bereits pensionierte Generation bekommt relativ am meisten gegenüber allen zukünftigen. Dass die Versorgungsleistungen der Rentenversicherung in den letzten Jahren zunehmend erhöht und verbessert wurden, wird ja wohl im Ernst niemand behaupten, das exakte Gegenteil ist der Fall. Und wenn der Staat demnächst mal nicht mehr kann, dann ist das sehr traurig für alle, aber ohne jeden Zweifel werden die dann bereits Pesnionierten besser fahren, als die noch nicht pensionierten: zwar kriegen erstere eventuell deutlich weniger, aber letztere kriegen schlicht gar nichts! Und @Tassie täuscht sich: ob Umlage- oder Kapitaldeckungsverfahren für das"Funding" genutzt wird, ist in diesem Zusammenhang Jacke wie Hose.

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