- Buy-Outer fassen wieder Tritt - BB als 'Genius of Finance'? - dottore, 22.09.2007, 17:27
- Re: Buy-Outer fassen wieder Tritt - BB als 'Genius of Finance'? - Elmarion, 22.09.2007, 18:43
- Re: Korrektur oder Beginn des Minsky-Meldowns? - dottore, 23.09.2007, 13:00
- Re: Sorry: Meltdowns (o.Text) - dottore, 23.09.2007, 13:11
- Kapitalismus - Tulpenblase, 23.09.2007, 13:37
- Re: Kapitalismus - dottore, 23.09.2007, 13:45
- Re: Off topics: Hä? Vorfinanzierung? Und wie war das mit der USSR? Oder Mao? -oT - Mephistopheles, 23.09.2007, 15:03
- Re: Off topics: Hä? Vorfinanzierung? Und wie war das mit der USSR? Oder Mao? -oT - dottore, 23.09.2007, 15:39
- Re: Danke für Antwort und bitte um Entschuldigung! - Mephistopheles, 23.09.2007, 17:34
- Re: Danke für Antwort und bitte um Entschuldigung! - dottore, 23.09.2007, 18:55
- Re: Danke für Antwort und bitte um Entschuldigung! - Mephistopheles, 23.09.2007, 20:13
- Re: Danke für Antwort... / As die Römer schlapp geworden... - bernor, 24.09.2007, 00:53
- Rome sweet Rome - oekognom, 24.09.2007, 17:02
- Re: Rome sweet Rome - bernor, 24.09.2007, 23:52
- Marginale Schwertsparquoten - oekognom, 25.09.2007, 06:18
- Re: Marginale Zusätze - dottore, 25.09.2007, 16:08
- Re: mit viel Text - oekognom, 26.09.2007, 02:52
- Re: mit viel Text - dottore, 26.09.2007, 14:54
- Re: mit viel Text - oekognom, 26.09.2007, 02:52
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- Re: Eine beruhigende Antwort - Tassie Devil, 25.09.2007, 08:22
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- Re: Danke für Antwort und bitte um Entschuldigung! - dottore, 23.09.2007, 18:55
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- Harry Haller - Elmarion, 23.09.2007, 15:33
- Re: Kapitalismus - Fremdwort, 23.09.2007, 17:04
- Re: Off topics: Hä? Vorfinanzierung? Und wie war das mit der USSR? Oder Mao? -oT - Mephistopheles, 23.09.2007, 15:03
- Re: Kapitalismus - dottore, 23.09.2007, 13:45
- Kapitalismus - Tulpenblase, 23.09.2007, 13:37
- Re: Sorry: Meltdowns (o.Text) - dottore, 23.09.2007, 13:11
- Re: Korrektur oder Beginn des Minsky-Meldowns? - dottore, 23.09.2007, 13:00
- Re: Buy-Outer fassen wieder Tritt - BB als 'Genius of Finance'? - Elmarion, 22.09.2007, 18:43
Re: mit viel Text
-->Hi oekognom,
ein stupendes historisches Wissen - gratulor! Wir haben uns nur weit vom ursprünglichen Thema entfernt, dem der Vorfinanzierung der Macht bzw. des Machterhalts. Ich versuche einige Antworten auf einige in"viel Text" aufgeworfenen Fragen.
>>Die Rede war eigentlich von Rom und seinen sehr disziplinierten Legionen.
>Wo bleiben die disziplinierten Legionen?
Im 3. Jh. zählen wir noch 31. Deren Sollstärken werden nicht mehr erreicht. Das war so ähnlich wie in allen langdauernden Kriegen, die dann zu Niederlagen führen (siehe 1942 ff. für das Deutsche Reich). Trotz Hilfstruppen und Söldnern geht die Macht der Legionen ständig nieder. Ab 300/400 werden mehr und mehr Legionen aufgelöst. Das hat mit Disziplinlosigkeit nichts zu tun, zumal der römische Soldat nicht nur Sold erhielt, sondern nach seiner 25-jährigen Norm-Dienstzeit auch ein Stück Land für seinen Lebensabend.
>Wird erst der Sold minderwertig und schwindet dannach die Disziplin, oder wird der Realsold erst niedriger, als die Truppen sowieso nichts mehr taugen? Am Anfang stehen erstklassige römische Truppen, die auch mit richtigem Geld bezahlt werden. Am Ende stehen minderwertige Römer, die mit minderwertigem Geld bezahlt werden - und daneben gibt es Ausländer, die mit Gold bezahlt werden. Wie kommt es dazu?
Die römischen Steuern wurden in Gold erhoben, dann zu Barren gegossen und mit kaiserlichem Stempel versehen und neu vermünzt. Die römischen Steuerpflichtigen mussten sich das Gold beschaffen, was den steuerbefreiten Ausländern ("civis Romanus NON sum") einen entsprechenden Vorteil verschaffte.
[...]
>>Silbermünzen (Denare, später die Antoniane) lassen sich bis 60 % mit Cu strecken, ohne dass es jemand am"Silberglanz" merken würde. Der eigentliche Verfall der römischen Währung begann mit Gallienus, der die Sesterzen abschaffte.
>Nicht das Aussehen ist entscheidend, sondern der Wertverlust. Die Taler Friedrichs des Großen mit sächsichen Vorkriegsstempeln waren auch auf den ersten Blick nicht als Fälschungen zu erkennen.
Eben. Der Wertverlust wird zu spät erkannt. Bis dahin bleibt Nominal = Nominal.
>>Was @bernor schreibt ist völlig korrekt. Der berühmte Solidus, von Konstantin ca. 309 eingeführt (4,5 g Feingold, daher auch die Buchstaben OB drauf = obryzum = Feingold) war die klassische Söldnermünze, was auch schon der Namen verrät (Solidus ---> Sold).
>Das bestreite ich nicht. Nur warum bekommen laut bernor vorwiegend Ausländer diese Münze, Römer nicht?
Siehe oben. Die Ausländer wären sonst gar nicht erst erschienen.
>>Ausländer sind keinesfalls von zweifelhafter Loyalität.
>Was hindert sie daran, selbst die Macht zu übernehmen?
Die fehlende Legitimität. Das ließe sich nur durch immense zusätzliche Machterringungskosten wettmachen.
[Die folgenden Beispiele sind sehr interessant, belegen sie doch im Kern, dass vor der Machtfrage die Geldfrage beantwortet werden muss; in Reichen mit vielen Nationalitäten wird's ganz besonders teuer und blutig, siehe zuletzt"Yugoslavia Addio!"]
>Dabei liegt die Führung meistens nicht bei einem einzelnen, der alles straff führt, sondern bei einer Clique, die auch nur solange an der Macht bleibt, wie sie ihre Truppen zufriedenstellen kann.
Auch eine Clique hat letztlich ein Chef - aber das ist eh ein Streit um Kaisers Bart.
>Aussage bernor war:"Weil über die Verteilung der Beute stets die Anführer und nicht die einfachen Soldaten entschieden." [Hervorhebung durch mich]
>Ich halte dagegen: Eine Truppe akzeptiert eine Führung nur solange, wie sie von der Mehrzahl der Soldaten für richtig erachtet wird:
Ja, im Krieg und bei Wehrpflichtarmeen. Wen wundert das? Bei den Kelten, die mit"levée en masse" arbeiteten, wurde der Oberbefehlshaber bereits ausgewechselt, wenn er auch nur verwundet war.
[...]
>Klassische Legionen und Phalangen hauen bei frontalem Aufeinandertreffen zudem jede Reiterei aus dem Feld, ebenso später die Spießerhaufen der Schweizer, Spanier und Landsknechte. Warum sind die Infanterien der Zwischenzeit dazu nicht in der Lage? Ich weiß es nicht, und Macchiavelli rätselte auch darüber.
Ich denke dabei durchaus an den Long-bow. Damit wurde Crécy, Poitiers und vor allem Agincourt 1415 entschieden. Damit war Ende der"schweren Reiterei per Steigbügel".
[...]
<>b>Soll das römische Reich nur deshalb untergegangen waren, weil die Winter nicht kalt genug waren oder die Römer unterhaltsamere Hobbys als Do-it-yourself-Waffenbau hatten?[/b]
Bei Demandt finden sich ca. 280 Gründe für den Untergang. In Summa haut's dann schon hin.
>>>Wenn mein Landrat mir einen Brief schreibt
>>Seit wann verschicken Landräte Gestellungsbefehle?
>Wann haben germanische Stammesführer welche verschickt?
Da sie als Milizarmee auftraten, sofern die"Kampfeszeit" gekommen war, hatten sie einen Trick: Wer nach dem Ruf zur Heerfahrt als letzter bei der Sammelstelle eintraf, wurde hingerichtet. Das beeindruckt.
>Nochmal klar und deutlich der zu klärende Sachverhalt:
>1. Römer reicher als Germanen
Aber nicht reich genug, um alle Germanen unter Sold zu nehmen. Sie mussten im Gegenteil an diese (verschiedene Stämme) Tribute zahlen.
>2. Germanen wollen Rüstungsvorsprung
Wieso? Sie haben die (Kern-)Römer verachtet, ebenso wie die Parther (Sassaniden) am anderen Ende des zergehenden Imperiums. Beide hielten sich nicht ohne Grund für die überlegeneren Kämpfer. Die Legionen hatten zwar einen großen Ingenieurs-Vorsprung (Belagerung, Verteidigung), aber in offener Feldschlacht gingen sie bis zum Schluss nach altem Stiefel vor. Die vernichtenden Niederlagen von Edessa und Adrianopel waren Flammenzeichen an der Wand.
>3. Germanen brauchen daher wesentlich höhere marginale Rüstungsquote am BIP
Überhaupt nicht. Sie hatten kein stehendes Heer.
[...]
>>Mal im Solinger Museum gewesen? Da gibt's jahrhundertealte Blankwaffen zu bestaunen.
>Wieviele davon sind germanisch?
Die schöne Rekonstruktion eines Schwertes aus dem bekannten großen Nydam-Fund. Die Germanen hatten wenig Eisen (Tacitus). Sie arbeiteten mit Lanzen/Speeren mit Eisenspitze und mit Beutewaffen. Das Gros der Solinger Blankwaffen (Eisen) ist mehr als 300 Jahre alt. Nicht verrostet. Der Zeitraum müsste auch in der Antike genügt haben.
[...]
Gruß!

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