- @dottore - BuBa an FED wegen US$-Gold am 12. Mai 1967 - weissgarnix, 29.09.2007, 19:34
- Re: @dottore - BuBa an FED wegen US$-Gold am 12. Mai 1967 - - Elli -, 29.09.2007, 21:07
- schön aber - Re: @dottore - BuBa an FED wegen US$-Gold am 12. Mai 1967 - weissgarnix, 29.09.2007, 21:25
- Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' - dottore, 30.09.2007, 12:41
- wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' - weissgarnix, 30.09.2007, 13:18
- Re: wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' - dottore, 30.09.2007, 13:27
- Re: wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' - weissgarnix, 30.09.2007, 13:44
- oder lulu.com - Kicker, 30.09.2007, 14:29
- oder Herbig Verlag - Re: oder lulu.com - weissgarnix, 30.09.2007, 15:28
- wäre prima, meine Bestellung ist fix, nur hier Bescheid sagen (oT) - Kicker, 30.09.2007, 20:16
- oder Herbig Verlag - Re: oder lulu.com - weissgarnix, 30.09.2007, 15:28
- oder lulu.com - Kicker, 30.09.2007, 14:29
- Re: wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' - weissgarnix, 30.09.2007, 13:44
- Re: wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' - dottore, 30.09.2007, 13:27
- Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief? - fridolin, 01.10.2007, 08:43
- Re: Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief? - dottore, 01.10.2007, 09:27
- politische Hintergründe - Re: Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief? - weissgarnix, 01.10.2007, 11:01
- Re: Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief? - dottore, 01.10.2007, 09:27
- wow, danke - Re: Ja, der berühmte 'Blessing-Brief' - weissgarnix, 30.09.2007, 13:18
- Re: @dottore - BuBa an FED wegen US$-Gold am 12. Mai 1967 - - Elli -, 29.09.2007, 21:07
politische Hintergründe - Re: Frage: Verbindlichkeit Blessing-Brief?
-->Hi,
in der Tat macht die Lektüre eines Werkes zu den"Trilateralen Gesprächen", insbesondere unter Berücksichtigung der gestiegenen Spannungen zwischen Frankreich und USA, das ganze - zumindest politisch - verständlich. Demnach wären die USA ohnehin schon ziemlich am Bluten gewesen (Vietnam), und gleichzeitig muß wohl De Gaulle so richtig den"Bösen Buben" raushängen lassen haben:
"De Gaulle forderte ab Februar 1965 andere Staaten dazu auf, systematisch Dollars in Gold wechseln zu lassen, den Goldabfluss aus den USA anzuheizen und somit das Finanzsystem der Nachkriegsordnung, Bretton Woods, in die Knie zu zwingen. Die USA verloren im ersten Quartal 1965 $3.244 Mrd. an Gold ($1.928 an Frankreich), von April bis Juni nochmals $1.198 Mrd. (F: $0.592); dies bei einer Reserve von $15.47 Mrd. Ende 1964. Zimmermann, Money and Security, S. 177f." (Quelle: Thomas Holderegger, Die Die trilateralen Verhandlungen 1966/1967, in: Zürcher Beiträge zur Sicherheitspolitik und Konfliktforschung Nr. 76, S.36)
Faktisch schien es auch so gewesen zu sein, dass sich die BRD ab 1966, aufgrund eigener, wachsender Defizite, nicht so richtig an den Kosten der US-Truppenstationierung beteiligen wollte/konnte, ihr gleichzeitig aber eine Beibehaltung der US-Stationierung wichtig war.
"Mit Bezug auf den laufenden Offset-Vertrag verwies der Kanzler [Erhard] auf seine ernsten innenpolitischen und wirtschaftlichen Probleme und stellte klar,
dass im laufenden Budget keine Gelder für die Bezahlung des Offsets vorhanden
waren. Er werde zwar zu seinem Versprechen stehen, führte Erhard
aus, aber er wünsche mehr Zeit da für. Die Bundesbank könnte beispielsweise
mit Käufen von Staatsanleihen aushelfen und unerfüllte Zahlungsverpfl
ichtungen sollten nach dem 1. Juli 1967 in den neuen Offset-Vertrag
übernommen werden." (a.a.O., S.99)
Zuguterletzt schien man sich auf eine Vorgehensweise zu einigen, die in besagtem Blessing-Brief resultierte:
"Die Rostow-Gruppe folgte offensichtlich ebenfalls den Überlegungen im Aussenministerium und empfahl McCloy eine Positionierung, die aus drei Elementen bestand: erstens möglichst hohen deutschen Einkäufen militärischer oder anderer Natur, zweitens einem Ausgleich der offen bleibenden Lücke durch US-Schatzanwei sungen und drittens einer festen Abmachung, dass die BRD künftig auf einen Kauf von Gold in den USA mit Dollars verzichtete." (a.a.O, S. 140)
Vor allem die Goldsache war den USA wichtig (nicht zuletzt wegen des Stress mit De Gaulle), denn eine Einigung mit Deutschland konnte hier als"Vorbild" für diverse andere Länder wirken:
"If we can also get the Italians, Dutch, the Belgians, as well as the U.K.,
Canada, Japan, to play by such rules, we will have negotiated the world onto a dollar standard. It will mean recognition of the fact that for the time being, the U.S. must necessarily play banker to the world and that the continuing threat to convert to gold is simply unacceptable." (US-Verhandler Bator, a.a.O., S.209)
Mit anderen Worten: durch die Einigung mit der BRD ward quasi der"Dollarstandard" geboren, zumindest konzeptionell. Was das für die USA bedeuten würde, war dem guten Herrn Bator auch sonnenklar, wie sich in folgendem Schreiben an Präsident Johnson zeigt:
"This morning neither Fowler nor McNamara mentioned by far the most important part of the US-German deal: Bundesbank agreement to a public pledge not to convert dollars to gold. This is a major breakthrough. In effect it will put the Germans on a dollar standard. And it is an enormous fi rst step toward getting the other Europeans (ex-France) to agree to the same kind of rules. If we succeed - and after some serious education on the Hill and in the fi nancial community - we will no longer need to worry about reasonable balance of payments defi cits. This arrangement will not give us an unlimited printing press. But as long as we run our economy as responsibly as in the past few years, it will permit us to live with moderate defi cits indefi nitely. It will be the ideal transition arrangement until Joe Fowler’s major liquidity reform goes into effect." (a.a.O., S. 236)
Als der Deal dann noch aus militärischen Überlegungen zu scheitern drohte, mußte Bator seinem Präsidenten hinsichtlich der Bundesbank-Verpflichtung noch mal klare Ansage machen:
"We don’t want this bargain to become unstuck at the last minute - and with offset and non-proliferation, a lot of Germans would like to see it fall through. (Apart from the larger conse quences for NATO, the Bundesbank
no-gold letter is too valuable to risk.)" (a.a.O, S. 245)
Das von dottore hier schon angeführte Blessing-Interview offenbarte auch noch ein entscheidendes anderes Detail:
"Mit dem deutschen Goldversprechen war das internationale Währungssystem
lange genug geschützt, bis die Kennedy-Runde und die Verhandlungen über die Währungsreform abgeschlossen werden konnten. Blessing bedauerte im Nachhinein sein in einem Gespräch mit McCloy beiläufig vorgeschlagenes Einlenken und meinte, er hätte besser Frankreich unterstützt und eben falls Dollars in den USA zu Gold umtauschen sollen.850 Mit dem Gold-Versprechen positionierte sich die neue deutsche Regierung auch gegenüber Frankreich in einer entscheiden den trans atlantischen Phase: Die von Sicherheitsinteressen geprägte Kooperation mit den Amerikanern behielt in Bonn Vorrang vor einer politischen Annäherung an Frankreich." (a.a.O., S. 289)
FAZIT:
- ach, Wirtschaft kann so spannend sein!
- Die"unabhängige" Bundesbank, jaja
>Hi fridolin,
>>>"You may be assured that also in the future the Bundesbank intends to continue this policy (i.e. refraining from dollar conversion into gold from the US Treasury) and to play its full part in contributing to international monetary co-operation."
>>>You = damaliger Fed-Chef William McChesney Martin (1906-98), der Fed-Chef, der am längsten amtierte (19 Jahre). Im ersten Entwurf, der von der BuReg so gewollt wurde, stand statt"intend" noch "will", was Buba-Chef Blessing dann aber doch nicht mit sich machen lassen wollte. [/i]
>>ich frage mich hinsichtlich des teilweise zitierten"Blessing-Briefes" vor allem eines:
>>So wie das formuliert wurde ("the Bundesbank intends to continue this policy"), stellt das nicht mehr als eine unverbindliche Absichtserklärung zur weiteren Geschäftspolitik dar, aber keine rechtliche Verpflichtung oder auch nur verbindliche Festlegung.
>Ganz richtig. Blessing amtierte bis Ende 1969, dann kam Karl ("Gaga") Klasen (ehem. Deuba). Das Blessing-Interview ist vom 3. Mai 1971. Nixons Goldfenster-Schließung im August 1971. Der Londoner Gold Pool, der den POG stützen sollte, war schon 1968 untergegangen. Auerdem kam in der BRD die Große Koalition I unter Kiesinger und dem klassischen Keynesianer Karl Schiller. Die Amtszeit von McChesney Martin endete Ultimo 1970. Aus diesem Mix ergibt sich, dass da in Sachen Gold nur noch wenig zu machen gewesen wäre.
>>Hätte die BuBa diese Politik nicht von einem Tag auf den anderen ändern können, wenn sie es sich anders überlegt hätte und es eben nicht mehr"intended" ist?
>Blessing spricht ausdrücklich von"gilt leider heute noch". Die anderthalb Jahre hätten auch nichts gebracht.
>>Zumal, wenn jemand anders als Herr Blessing BuBa-Präsident ist?
>Der Klasen hatte garnichts geschnallt, der konnte sich auf PKs noch nicht mal in geraden Sätzen ausdrücken.
>Sub summa hätte die Buba vielleicht noch 50 bis 100 to in den USA abholen können, sei's drum.
>Schönen Gruß zurück!

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