- NEUE WÄLDER WACHSEN - GutWettertrader, 02.10.2007, 16:45
- Re: Böser Wald... - Zardoz, 02.10.2007, 20:57
NEUE WÄLDER WACHSEN
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Fossile Wälder oberhalb der heutigen Waldgrenze zeigen: Vor rund 1000 Jahren war es im polaren Ural schon einmal so warm wie heute.
Steigende Waldgrenzen im menschenleeren Ural
Im Gegensatz zu den Alpen, wo ein klimabedingter Anstieg der Waldgrenze von einer Rückeroberung natürlicher Wuchsräume nur schwierig zu unterscheiden ist, wird die Waldgrenze im 2000 km langen russischen Uralgebirge nicht von Menschen beeinflusst (Wissenschaftler der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL und der ETH Zürich untersuchen gemeinsam mit russischen und deutschen Kollegen die Verschiebung der Waldgrenze im südlichen und polaren Ural). Im südlichen Teil des Urals reicht die Waldgrenze fast bis zu den obersten Berggipfeln, Fichten wachsen hier bis in eine Höhe von 1300 m. Im polaren Ural hingegen bilden Lärchen die Waldgrenze. Hier liegt sie lediglich auf einer Höhe von 300 m, darüber erstrecken sich weiträumig Tundra und Felswüsten.
Von einigen dieser Bergregionen haben russische Forscher Fotografien des beginnenden 20. Jahrhunderts gefunden. Vergleiche mit diesen historischen Aufnahmen zeigen, dass die heutige Waldgrenze rund 60 bis 80 m höher liegt, was an den flach geneigten Hängen einer horizontalen Strecke von 500 bis 900 m entspricht. Da in diesen einsamen Gebieten menschliche Beeinflussung ausgeschlossen werden kann, führen Wissenschafter diesen Anstieg auf den Klimawandel zurück. Denn im polaren und südlichen Ural haben in den letzten 150 Jahren die durchschnittlichen Jahrestemperaturen um rund 1,5 °C zugenommen, und die Vegetationsperiode ist um etwa ein bis zwei Wochen länger geworden.
Seit den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts fotografieren russische Ã-kologen regelmässig markante Punkte an der Waldgrenze des südlichen und des polaren Urals. Zudem kartieren sie auf Millimeterpapier die Lage der Waldgrenze und die Verbreitung verschiedener Waldtypen. Auch diese Aufnahmen belegen: Die Waldgrenze verschiebt sich nach oben. Wo es vor 40 Jahren noch offene Tundra gab, kommen heute junge Wälder auf. Und wo vor ein paar Jahrzehnten nur einzelne Baumindividuen überlebten, finden sich heute geschlossene Wäldchen.
Fossile Wälder oberhalb der Waldgrenze
Bei seinen langen Wanderungen in der Nähe des Polarkreises stiess der heute 72jährige Professor Stepan Shijatov auf besondere Zeugen vergangener Zeiten und Klimaverhältnisse. Oberhalb der höchstgelegenen Bäume fand er Überbleibsel fossiler Wälder, mehrere Meter hohe abgestorbene Resten von Lärchen. Mithilfe der Jahrringe konnte das Alter des ausgestorbenen Waldes bestimmt werden: Er lebte vor rund 1000 Jahren.
Das zeigt, dass damals im polaren Ural ein ähnlich warmes Klima herrschte wie heute. Unter dem kälter werdenden Klima der kleinen Eiszeit im 13. und 14. Jahrhundert starben die Bäume ab. Die toten Lärchen aber blieben wegen des hohen Harzgehalts des Holzes und der besonderen Klimaverhältnisse - kurze, trockene Sommer und eisige Winter - erhalten. Heute findet man zwischen den fossilen Holzresten wieder erste junge Bäume und Lärchenkeimlinge. Unter dem sich erwärmenden Klima erobert sich der Wald das verlorene Terrain zurück.

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