- Erstaunliches EZB-Statement gestern - weissgarnix, 05.10.2007, 11:53
- Re: Erstaunliches EZB-Statement gestern - fridolin, 05.10.2007, 12:06
- Re: doch, es gab zwei wichtige Punkte bei Trichets - Jermak Timofejewitsch, 05.10.2007, 12:10
- Re: doch, es gab zwei wichtige Punkte bei Trichets - weissgarnix, 05.10.2007, 12:21
- Schwer zu sagen. Offenbar kein U-Turn auf Zinssenkungen... mkT - igelei, 05.10.2007, 13:24
- Re: Schwer zu sagen. Offenbar kein U-Turn auf Zinssenkungen... mkT - weissgarnix, 05.10.2007, 13:47
- Re: Schwer zu sagen:-)... mkT - igelei, 05.10.2007, 14:32
- Re: Schwer zu sagen. Offenbar kein U-Turn auf Zinssenkungen... mkT - weissgarnix, 05.10.2007, 13:47
Re: Schwer zu sagen. Offenbar kein U-Turn auf Zinssenkungen... mkT
-->>... die Frage wäre"Warum auch?" -
weil die Zentralbanker auch nur Menschen sind, die im Grunde ihres Herzens geliebt werden wollen. Zumal sie voll verwoben mit dem politisch-monetären Establishment ihres Heimatlandes sind, welches aber nur dann prosperiert, wenn die Kurse nach oben gehen.
>Die Subprimekrise wird zweifellos Löcher in der einen oder anderen Bankbilanz hinterlassen, für den Privatkonsum im Euroraum ist sie aber irrelevant.
Dieser Satz ist andeutungsweise bereits ein Oxymoron, weil ein"Loch hin der Bankbilanz" für gewöhnlich gleichzusetzen ist mit einer restriktiven Kreditvergabe. Und natürlich hat die Auswirkungen auf den Privatkonsum. Da mag es länderspezifische Gewichtungen innerhalb der EU geben, aber in toto merkst du dass garantiert. Zumal - etwa in Deutschland - der Transmissionsmechanismus nicht unbedingt Bank->Privatkunde ist, sondern viel mehr Bank->mittelständischer Arbeitgeber->Privatkunde. Und dieser Mechanismus wirkt garantiert.
>Und wenn in Deutschland an Stelle von 4 Hypotheken nur noch 3 durch"bessere" Prüfungen der Kreditwürdigkeit ausgereicht werden, interessiert das sicher auch keine Sau, soviel trägt der Sektor zum BIP nicht bei, zumal der Immomarkt durch die 19% Merkelsteuer ohnehin ein bissel schwächeln dürfte, zumindest auf der Umsatzseite.
Er"schwächelt" nicht nur ein wenig, sondern er ist quasi schon wieder tot. Die jüngsten positiven Kommentare über dieses Segment dürften lediglich postmortale Nervenzuckungen entsprochen haben.
>Die Exportseite dürfte auch kaum betroffen sein, die Euroaufwertung geht (bzw. ging bislang) langsam voran, Probleme aufgrund des zu hohen Euros sind eigentlich nirgends zu sehen.
Das mag für den deutschen Maschinenbau gelten (wo ich dir vollumfänglich recht gebe), gilt aber nicht für italienische Pasta & Klamotten und französischen Wein und Käse. Zumal ein Großteil der EU-Leistungsbilanz aus aus FX-sensiblen Service-Komponenten wie Tourismus besteht, und dort merkt man das sehr wohl.
>Bleibt nur noch die Importseite, steigt das Ã-l um 2% und der Euro auch, bleiben die Ã-lkosten nun einmal KONSTANT. Und das ist vermutlich nicht unerwünscht.
Frage ist, ob das wirklich so bleibt. Die Saudis können auch rechnen...
>Von daher ist das EZB-Statement villeicht nicht unbedingt überraschend.
Doch. Mich überrascht es total, ich hätte wesentlich"softere" Töne erwartet, und zwar weniger aus all den rationalen Überlegungen von oben, sondern primär aufgrund meines Eingangsstatements: die EZB ist nicht"unabhängig", wer das glaubt ist völlig naiv. Eine kurze Analyse der Bios der diversen EZB-Gouverneure und die Sache muß jedermann der bei klarem Verstand ist und eine residuale Portion soziale Kompetenz aufweis, einleuchten. Die EZB-Gouverneure mögen kraft ihres Amtes sehr erhabene Leutchen sein, aber wie bitteschön sind sie dort hingekommen?
Mein Fazit daher: entweder sieht sie wirklich eine deutlich höhere Inflationsgefahr, als derzeit überall angenommen, oder sie zieht - ich sagte es vorhin bereits - die verbale Total-Verarsche durch. Letzteres glaube ich aber eigentlich nicht, denn dann würde jedwede kurzfristige Zinssenkung als"Panikreaktion" gedeutet werden, und die Märkte würden sich, wenn schon nicht in den Keller, dann zumindest ins Erdgeschoss (oder vielleicht sogar nur ins"Hochparterre", wie wir Ã-sis es kennen) verabschieden.

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