- Meldungen am Morgen - JüKü, 01.02.2001, 09:10
- Re: Meldungen am Morgen - O'Neill? Japan? Hopeless! - dottore, 01.02.2001, 11:42
Re: Meldungen am Morgen - O'Neill? Japan? Hopeless!
> ~ Nach Meinung des neuen US-Finanzministers
>O’Neill sei das gegenwärtige Leistungsbilanzdefizit
>der USA kein Problem, solange die US-Wirtschaft
>weiter stark bleibe.
Was issn das fürne Logik?
1. Ist ein laufendes Defizit nie ein Problem, sondern das a u f g e l a u f e n e Defizit!
2. Wenn die Wirtschaft"schwach" wird, gehen die Importe wohl zurück. Siehe dazu den Einkaufsmanager-Index. Die kaufen ja nicht nur im Inland, wie bekannt.
3. Wenn die Wirtschaft"schwach" wird, kann dies nur zu Zahlungs- und Liqui-problemen führen. Dies wiederum bedeutet: USA auf die Watchlist! Dies wiederum bedeutet Abzüge der Gegenbuchungen zu den aufgelauenen (!) LB-Defiziten. Klartext: Flucht in alle Himmelsrichtungen.
4. Und dann beginnt die Liquikrise sich zu verstärken. Usw.
> ~ In einem außerordentlichen Kabinettstreffen drückte
>die japanische Regierung die Hoffnung aus, im Fiskaljahr
>2001 ein Wachstum von 1,7 Prozent zu erzielen.
Das ist ganz einfach. Denn in die Zahlen des BIP (das ja"wachsen" soll) gehen auch die Zinsen auf die neu aufgenommenen Staatsschulden ein.
>Sie versprach eine sich selbst tragende Erholung
>der Wirtschaft, die vom privaten Konsum
>geführt werden solle. Die Bank von Japan wurde
>aufgefordert, den Markt mit ausreichender Liquidität
>zu versorgen.
Das sind alles Bilderwelten wie im Kinderfilm:"Sich selbst tragend","Markt mit Liquidität versorgen".
>[Was sind das für Spezialisten?!]
Die üblichen Idioten, die 50 Jahre brainwash hinter sich haben, lautend: die Wirtschaft funktioniert grundätzlich immer, sie muss nur von entsprechenden Fiskal- und Monetärmassnahmen begleitet werden. Und nach entsprechendem Abschluss dieser Massnahmen"trägt sich alles selbst".
Die"Experten" tun immer so, als würde alles jeden Tag von Neuem beginnen. Alles frisch, alles munter. Davon, dass dem Tag"heute" eine erkleckliche Zahl von Tagen"davor" vorangegangen sind, die den Tag"heute" definitiv prägen und konditionieren, wissen sie nichts.
Ich persönlich habe am 23. April mit einer an just diesem Tag auslaufenden nicht unerheblich hohen Anlage zu rechnen. Und derjenige, der dann das Geld zur Verfügung halten muss, weiß es auch. Für ihn ist der 23. April also ein ganz anderer Tag als für mich. Saldiert wird da nix in dem Sinne: Dann fangen wir beide an diesem Tag eben wieder bei null bzw. von"vorne" an.
> ~ Nach Ansicht Fujiwara, Senior der Bank von Japan,
>liege der gegenwärtige Zustand der japanischen
>Wirtschaft innerhalb der Oktober-Prognose der
>Bank. Die leichte Erholung sei vom privaten Sektor
>getragen. Allerdings hätten die Risiken durch die
>Abkühlung der US-amerikanischen Konjunktur und
>schwache japanische Exporte zugenommen.
Ja, die Risiken nehmen zu. Das kann man wohl sagen. Aber das Modell lautet jezt: Exporte runter, privater Konsum rauf. Oder kurz: Was bisher die Amis kauften, kaufen dann eben die Inländer. Herrliche Welt, funktioniert bloss nicht.
> ~ Premierminister Mori zufolge haben die massiven
>Fiskalausgaben der vergangenen Jahre bis jetzt
>noch nicht ausgereicht, um die Wirtschaft anzukurbeln.
"Fiskalausgaben"? Der tut so, als hätte er eine Truhe im Keller, wo die Fiskalien drinne sind. Die Truhe gibts aber nicht. Um Fiskalausgaben zu tätigen, muss ich Fiskaleinnahmen haben. Und da dies keine Steuern gewesen sind, waren es zusätzliche Staatsschulden. Und die sind nicht einfach verschwunden, nachdem sie"ausgegeben" waren. Sondern sie stehen jetzt als Forderungen der Gläubiger zu Buche.
> ~ Japan: Standard&Poor’s erwartet einen weiteren Anstieg
>der Zahlungsausfälle für das Jahr 2001, nachdem
>schon im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht
>worden war. Zudem werde die Zahl der"Downgradings"
>die der"Upgradings" übersteigen. Vor dem
>Hintergrund einer schwächer werdenden heimischen
>Wirtschaft und rückläufigen Exporten nehme das
>Kreditrisiko weiter zu.
Was ist nun mit der"heimischen" Wirtschaft (siehe oben, die Konsumenten)? Sie sollte doch"stärker" werden?
> ~ Vizefinanzminister Muto ist der Ansicht, dass Japan
>trotz der Konjunkturabkühlung in den USA keine
>weiteren fiskalischen oder monetären Politikmaßnahmen
>benötige.
"Benötige"? Besser wohl: Sich nicht mehr leisten kann. Verschuldung am oberen Anschlag, Zins der BoJ bei fast null.
Japan wird als Lehrbeispiel dafür in die Geschichte eingehen, wie es n i c h t gemacht werden darf!
Gruß
d.
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