- @ MI - die Antwort zu Polen - Turon, 19.10.2007, 08:52
- EU jubelt über Vertrag von Lissabon, nur Polens Kaczynski stellt neue Forderung - Cichetteria, 19.10.2007, 10:48
- Nur mal so: - Turon, 20.10.2007, 21:38
- Re: @ MI - die Antwort zu Polen, Thx, gelesen (o.Text) - MI, 19.10.2007, 14:02
- Turon der Monarchist? - kosh, 19.10.2007, 17:28
- Hi Kosh - ich der Monarchist - Turon, 20.10.2007, 12:12
- Re: Hi Kosh - ich der Monarchist - kosh, 21.10.2007, 17:05
- Hi Kosh - ich der Monarchist - Turon, 20.10.2007, 12:12
- EU jubelt über Vertrag von Lissabon, nur Polens Kaczynski stellt neue Forderung - Cichetteria, 19.10.2007, 10:48
@ MI - die Antwort zu Polen
-->>Hi,
>ich muß gestehen, daß auch in mir dieses Bild gewachsen ist. Ich hatte schon Kontakt mit Polen, und der war sehr gut. War auch schon in Warschau, dort zu Gast an einem Wiss. Institut, überhaupt keine Probleme, nette Leute.
>Aber seit die Kac-Brüder ihr Unwesen treiben verstehe ich die Welt, will sagen Polen, nicht mehr. Eine Frage bewegt mich dabei besonders: was wollen die eigentlich?
Ich kann Dir nicht sagen was alle Polen wollen, ich kann Dir sagen was Kaczynski-Brüder wollen. Zu einem - das darf ich Dir sofort bescheinigen - Kaczynski ist ein waschechter Patriot. Er weiß auch dass Polen mit ihren Eigenarten - erfolglos bleiben wird.
Wie sind denn die Polen eigentlich - ist eine andere Frage. Die Anhänger von Kaczynski sind nicht mehr nicht weniger - Patrioten Polens - die aufgrund der
Demokratie - die sie nicht willkommen heißen - weil sie aus der Geschichte gelernt haben. Die Demokratie hat den Polen nun mal Schwächung gebracht -
und Kaczynski schöpft seine Politik von keinen anderen als von Preußen
höchstpersönlich.
Eine Ausnahme ist noch vorhanden: Kaczynski wurde nicht mit jedem ins Bett
steigen - und schon mal gar nicht mit Rußland. Allerdings muß ich ganz ehrlich eingestehen - dumm ist der Mann keineswegs.
Ich behaupte jetzt einfach mal nach Gefühl. Ich schrieb - die nächste Option die den Polen bleibt um eigene Interessen zu wahren - ist der Test aller bisheriger Partner. Wenn diese weiter ihre Tour reiten werden - wird sich Polen sehr wahrscheinlich auf Seite Rußland stellen, selbst wenn es unmißverständlich
nicht gewünscht und nicht vorteilhaft erweisen wird.
Nach dem Betrug von Deutschland und Ã-sterreich - Ungarn. Nach dem Betrug der absolut feigen Franzosen und Engländern, hängt es ausgrechnet an der USA, das letzte Wort zum Thema Loyalität auszusprechen.
Wird auch USA Polen verraten - und das wird wohl geschehen - hat das unmittelbar
die Folge, daß Polen sich als eigenständiger Staat zu einem Staat entwickeln, das auf der weltpolitischer Bühne nichts mehr bewirken will. Weil sie es nicht kann.
Du fragst was jedweder Politiker in Polen der patriotisch ausgerichtet ist bewirken will. Ist das nicht durchschaubar?
Ich denke, die Politiker die Kaczynski unterstützen - wollen die urpolnische Krone (einen Staatenbund mit Ukraine, Litauen und Weißrußland) widerherstellen und auf diese Art und Weise sich der polnischer Bestimmung gerecht werden.
Das ist in übrigen die einzige Möglichkeit um eigene Interessen zu wahren.
Gemeinsam mit den Littauern/Ukrainern ist Polen mächtig genug, um Widerstand gegenüber Rußland zu leisten.
Sie wären damit konventionell/militärisch stark genug um sich einer möglicher Bedrohung durch Rußland widersetzen zu können.
Kaczynski mit seiner durchaus antidemokratischer Haltung - wäre der einzige Mann
der in polnischischer Politik in der Lage wäre, den Widerstand zu organisieren, aufrechtzuerhalten und damit polnische Interessen zu wahren.
Der Rest der Politiker Polens, sind dazu in jedweder Hinsicht außer Stande, weil sie Kompromisse schließen wollen.
Nur eine straff geführte Monarchie Polens kann den Russen sich widersetzen.
Alles Andere sind ineffiziente Versuche, Widerstand zu leisten die - für mich zweifellos ohnehin zu Scheitern verurteilt sind.
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Ich möchte hierbei noch erwähnen - dies ist meine persönliche Meinung. Und dies ist mein Kompromiss. Ich halte mich für liberal - und die liberale Politik für richtungsweisend. Für Polen findet diese aber keine Anwendung - den Polen sind durch und durch liberal und für Staatsgebilde nur dann zu gewinnen, wenn eine Bedrohung von außen real und existent ist.
>Wenn da eine unterschwellige oder begründete Angst vor Russland ist, warum
>- kommen bzw. sind sie dann nicht einfach in die EU und benehmen sich dort so, wie man sich als Neuankömmling normalerweise benimmt (und was auch erwartet werden darf), also nicht wie ein Elefant im Porzellanladen
>- beruhigt sie nicht die NATO-Mitgliedschaft seit 1990, die klarstellt, daß Polen im Angriffsfalle mit NATO-Beistand rechnen kann, was den Bär genügend zurückhalten sollte
Das ist eben der Punkt. Ein gewöhnlicher Europäer westlicher Prägung -
der die Ansicht vertritt - alles wird gut, und Rußland sei zu schwach um EU zu bedrohen - kann die Seite Polens nicht verstehen. Polens Interesse an EU war
zu 100% Interesse an einem Bündnis mit EU. Aber dicht dahinter war es der Schutzmantel vor möglichen Angriff Rußlands.
Ihr habt gewaltige Schwierigkeiten Polen zu verstehen, da eine existentielle Bedrohung nur kurzfristige vorübergehende Erscheinung in Europa ist.
Noch nie wurde Westeuropa von einer Auflösung eines Weststaates derat verändert,
daß man daraus Konsequenzen ziehen konnte. Und damit wären wir bei Thema.
Was ihr optimistisch - als nicht schlimm ansschaut sehen Polen völlig anders.
Mal Klartext:
Deutschland sei derzeit der USA unterworfen. Nun führt USA einen zweifelhaften Krieg gegen Afghanistan und Irak. Die große Mehrheit Deutschlands ist gegen
USA - in Hinblick auf Irak/Afghanistan. Bush bedauert es zwar - dennoch - nimmt er deutsches Hähnchenfleisch und etliche Produkte vorbehaltlos ab.
Putin wiederum - beherrscht Polen nicht - aber sobald Polen eigene Interessen vertritt - tja - gibt es ein Agrarembargo etc.
Wir wollen mit Rußland handeln - Rußland benutzt aber bereits Handelabsichten
als Druckmittel. Das stinkt.
>- diese Jammerei, sie wären ja Opfer, und der II. WK und überhaupt. Was soll denn plötzlich diese ganze Geschichtsscheiße? Haben wir das nicht alles hinter uns? JEDER hat geblutet und NIEMAND ist alleinschuld. Und haben die Polen denn gar keinen Dreck am Stecken? War der Einfall der Wehrmacht nicht auch deswegen, die deutsche Minderheit in Polen vor Übergriffen zu schützen bzw. diese zu beenden?
Bist Du denn sicher, daß man über dem WK II und seiner Konsequenzen in Präteritum jetzt schon sprechen kann? Ich sehe das anders. Für das Westdeutschland endete der II Weltkrieg im Jahre 1945. Für die DDR schon - weitaus später.
Bereits 1955 waren Deutsche pro forma freier Staat. Pro forma ist Polen aber erst 1989 freier Staat geworden. Diesen kleinen feinen Unterschied sollte man
zumindest verstehen, wenn man eine Aussage über Polen treffen will.
Die Konsequenzen des II WK wurden erst im Jahre 1989 abgeschlossen.
>- provozieren sie Russland (UND die Europa) mit diesem dämlichen bilateralen Abwehrschild und machen sich selbst damit zum Kriegsschauplatz? Meine Meinung dazu: wer seinen Kopf unters Fallbeil legt, soll sich nicht über seine Aussicht beklagen.
Sehe oben. Meinetwegen kannst mir meine Meinung zum Thema hören: (ist eher persönliche) - wenn ich mir die europäischen Politiker von Berlin, über Paris
bis nach Madrid und London anschaue - frage ich mich allen Ernstes, wie Ihr denn
auf die Idee kommt Schwuchteln die Macht über Eure Wirtschaft, Zukunft, über traditionelles Erbe zu hinterlassen. Mal ganz ehrlich - diese Eure Politiker - werden im fall der Fälle nicht den Verteidigungsfall ausrufen -
sie werden 10 Jahre debatieren und Embargos aussprechen und lamentieren
und Rußlands Loyalität in Frage stellen. Nach diesen 10 Jahren wird man sich mit dem Verlust Polens aus der EU abfinden.
>Andererseits, wenn sie Angst vor Deutschland und Europa haben, warum
>- sind sie dann nicht bei Mütterchen Russland geblieben?
Ich würde das Mißtrauen der Polen gegenüber Europa nicht mit Angst verwechseln. Wenn Polen Angst vor diesem Europa hätten - wären sie schon mal gar nicht bei der EU. Auf Seite Rußlands waren sie bekannter Weise auch nie.
De facto: der Beitritt Polens zu EU ist keinesfalls ideologisch gekennzeichnet - sondern oportunistisch bedingt. Als Polen über Zugehörigkeit zum Machtpol entschied wählte sie kaum die Integration mit der EU. Sie wählte das ab, was sie
über Jahrhunderte erniedrigt hat.
Alles Andere war in Wahrheit völlig nebensächlich. Hauptsache aus der Gefahrzone
erst einmal raus.
>Sorry, aber Polen muß sich für eine Seite entscheiden. Wenn es sich nicht entscheiden kann, muß es sich nicht wundern und nicht darüber jammern, wenn es überall nur Feinde sieht.
Damit magst Du Recht haben - möglicherweise hat Polen gar nicht so viele Feinde. Aber Bedrohung ist sehr subjektiver Begriff.
Wenn es Dir ausreicht - dann doch bitte meine persönliche Meinung. Der EU stand genauso wie den Polen, die Option die EU Ausweitung immer zu stoppen.
Sowohl Polen wie die EU haben sich entschieden, eine Partnerschaft einzugehen.
Wenn man einer Union eingeht, die mindestens zum Teil deswegen entstand um eigene Macht zu stärken, muß man nun ganz besonders das Kerninteresse der Flankenstaaten verstehen. Europa ist da Rußlands gegenüber völlig vorurteilslos
Polen nicht.
Kleine Anegdote. Du kennst doch sicher die Angeberei Polens - sie könnten in 30 Tagen in Berlin sein.
Was keiner wissen will, - diese Worte sind wohl Pilsudski entronnen, als er 1935
den Franzosen und Engländern vorschlug Hitler zu beseitigen.
Frankreich lehnte - so wie auch England einen Angriff gemeinsam mit den Polen ab. In Folge dessen - war Hitler später Diktator geworden. Und verschlang alle denkbaren Partner.
Das reicht dann -um die Europa heute - ablehnend zu betrachten. Heite ist das nicht Anders.
Gruß
>Grüße,
>MI

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