- @Taktiker, nereus: Griechische Soldaten singen Marschlieder. Ziel? Ratet mal - Theo Stuss, 25.10.2007, 11:21
- @Theo: Das ist das Problem: Du bist zu aufgeladen. - Taktiker, 25.10.2007, 13:13
- Re: @Theo: Das ist das Problem: Du bist zu aufgeladen. - certina, 25.10.2007, 14:12
- Ouzoperation Wodka? - kosh, 25.10.2007, 14:45
- Re: Kommt darauf an, wie stark die Türkei im Irak eingebunden sein wird (o.Text) - Theo Stuss, 25.10.2007, 14:50
- Du meinst, ob die Türken die Amerikaner im Irak konfrontieren? - Taktiker, 25.10.2007, 15:30
- Re: Wie soll Russland auf den amerikanischen Raketenschild reagieren? - Theo Stuss, 25.10.2007, 16:08
- Was, wenn in Wirklichkeit Russland den Westen bedroht? - Taktiker, 25.10.2007, 16:30
- Eindimensional - kosh, 25.10.2007, 18:09
- Re: Wie soll Russland auf den amerikanischen Raketenschild reagieren? - Theo Stuss, 25.10.2007, 16:08
- Du meinst, ob die Türken die Amerikaner im Irak konfrontieren? - Taktiker, 25.10.2007, 15:30
- Re: Kommt darauf an, wie stark die Türkei im Irak eingebunden sein wird (o.Text) - Theo Stuss, 25.10.2007, 14:50
- Re: Griechische Soldaten singen Marschlieder. Ziel? Ratet mal - Cujo, 25.10.2007, 20:34
- @Theo: Das ist das Problem: Du bist zu aufgeladen. - Taktiker, 25.10.2007, 13:13
Eindimensional
-->Das Pferd vom Schwanz aufgezäumt:
> Eure Argumente sind leider oft eindimensional und rationalistisch. Man merkt, daß Ihr eigentlich gar nicht wißt, was eine Nation ausmacht. Das Gewicht der Geschichte kann sehr groß sein.
Eindimensional? Ich tue einfach mal so, als wäre ich auch angesprochen.
> Das Ziel des Westens ist die totale Dominanz Russlands und irgendwie muß sich Putin wehren.
Ausgerechnet dieses Ziel hat sich in den letzten Jahren als Seifenblase herausgestellt. Nicht erfüllt und auch nicht mehr erfüllbar, es sei denn, Russland lässt sich auf solche Fehler ein, die Du als Vorwärtsstrategie hier verkaufst. Das nächste Ziel ist die Konsolidierung auf niedrigem Niveau unter Vorbereitung ganz anderer Ziele. Der ganz grosse Rubel wird auf asiatischen Märkten rollen, nicht in europäischen Kirchen. Wenn Religion, dann wie immer schon als Beilage.
> Entweder schafft er es die Südosteuropäer einschließlich der Ukraine auf seine Seite zu ziehen, ansonsten sind die Karten für Russland auf Dauer nicht so gut;...
Wieso das denn? Südosteuropa ist Konsumland, Wachstumsparadies im Schlaraffenland des Kapitalismus. Ich geben Energie und Rohstoffe, Du geben Geld, Demonstranten erschiessen könnt ihr in Zukunft selber. Russland ist doch eben erst aus dieser Geisterbahn ausgestiegen, alles und jedes kontrollieren zu wollen und dabei auch noch unter Weltmarktpreisen finanzieren zu müssen. Die leben alle noch, die welche diesen Stumpfsinn verbrochen haben und können aus eigener Anschauung davon dringendst abraten.
>... vor allem dann, wenn ein prowestlicher Mann Präsident werden sollte, wie Kasparow.
Sollte! Gegen den wird gearbeitet und die wissen wie Du auch warum.
> Die USA haben ganz klar eine Agenda für einen Weltkrieg und Putin soll da sitzen und warten?
Wieso das denn? Indem Putin seine Fähnchen nicht auf fremdes Territorium schiebt tut er nix als sitzen und warten?
> Ein Angriff auf den Bosporus ist strategisch unabdingbar und den symbolischen Wert dieser Stadt verleugnet Ihr einfach.
Natürlich ist ein Angriff auf den Bosporus in einem Weltkrieg gegen Russland unabdingbar, aaaaber, wenn Weltkrieg, dann halte ich diesen Angriff eher für ein auslösendes Moment denn für eine Randnotiz. Dein Szenario begnügt sich aber mit einem Spaziergang nach Serbien und ansonsten Friede-Freude-Eierkuchen bei den Orthodoxen. Genau solche Szenarien halte ich für eindimensional. Was ausser ein paar Armenhäusern mit politischen Problemen hätte sich Putin denn geholt? Ach ja, ganz vergessen, der Westen bräuchte ab dem Zeitpunkt keine Propaganda mehr, weil für einmal wahr ist, was in den Zeitungen steht.
> Ist Jerusalem wirtschaftlich irgendwie wichtig für Israel? Trotzdem wollen die da ihren Tempel bauen.
Mit welchem Resultat? Ein Tempel und noch ein Problem mehr, das man nicht braucht.
aus http://de.wikipedia.org/wiki/Patriarch
- Der Patriarch... ist in der Spätantike und heute in der orthodoxen Kirche ein Kirchenoberhaupt mit bestimmten Hoheiten zur Rechtsprechung. Heute stehen orthodoxe Patriarchen an der Spitze der vier verbleibenden spätantiken Patriarchate (Konstantinopel, Antiochia, Alexandria, Jerusalem) und einiger der großen orthodoxen Landeskirchen (das heißt der Serbischen, Russischen, Bulgarischen und Rumänischen Orthodoxen Kirche). Die anderen orthodoxen Kirchen haben Metropoliten oder Erzbischöfe als Oberhäupter.
Was für ein Tohuwabohu, die sollen also mehrheitlich unter ein Dach, einem russischen noch dazu, welches sie vor etwas mehr als einem Dutzend Jahren angewidert ausgespuckt haben, dahin wollen sie wieder taumelnd zurück, um zu einer Stimme der Orthodoxie vereinigt werden? Und ausgerechnet der russische Präsident oder Putin soll der Obermacker werden. Frage: Warum ist die Orthodoxie überhaupt gespalten? Warum sind die sich nicht grün? Warum ist das auch weströmische Patriarchat in weitere Einheiten zerfallen? Warum haben sich Sekten davon abgespalten? Religionskriege sind doch mit vom erbittertsten, die die Geschichte geschrieben hat.
> Peter Scholl-Latour schlägt bei Leuten wie Euch immer die Hände über dem Kopf zusammen.
Leute wie uns gibt's nicht, im Fall von USA-Afghanistan-Irak war ich fast durchwegs auf einer Linie mit ihm. Ich versuche gegenwärtig eher abzuschätzen, ob PSL für Deinen Vorschlag die Hände überm Kopf zusammenschlagen würde, weil die eine grobschlächtige Orthodoxie ist auch nicht besser als unsere sattsam bekannte Jubel-Demokratie und -Freiheit.
Ich schätze, die Türkei wird sich gerade mal so einbinden lassen, dass die Drohung eines freien Kurdistans gebannt ist. Daran haben sowohl der Irak, Iran und auch Syrien Interesse, weshalb alle 4 zusammen ein gemeinsames Ziel vs. die USA vertreten, die sich auf das nordirakische Kurdistan bislang verlassen wollten / konnten / mussten. Das ist natürlich ein Problem, das seit Jahren einer Lösung harrt, weshalb auch kurdische Kräfte prinzipiell an einer einvernehmlichen Lösung interessiert sein müssten, wenn nicht, dann werden sie eben wieder einmal verheizt, wäre nicht das erste Mal.
Diese Intention wird sich auch innerhalb der Türkei politisch gerade noch vertreten lassen, gerade noch unter Vorbehalt, das kurdische Pulverfass in Istanbul müsste stets unter Kontrolle gehalten werden. Jedoch die Annahme, die Türkei müsse noch grösseres leisten, war und ist innertürkisch verpöhnt. Werte von 85-95% sind der Regierung entgegengeschleudert, als sie ohne zu fragen den Amis die freie Durchfahrt gegen den islamischen Bruderstaat gewähren wollten. Jene Geschlossenheit in dieser aussenpolitischen Frage haben wir glaube ich in keinem einzigen europäischen Land erlebt. Während sich hier die Kriegsgurgeln gegenseitig die Klinke reichten und Otto Normalfilbinger mutig ein paar Kerzlein angezündet hat, haben die Türken ihrer Regierung überraschend klar gemacht, wo die Grenzen sind. Soviel regionale Eigenheit hätte ich denen nicht zugetraut. Nicht dass die Amis nicht doch noch zu Ehren kamen, aber für die türkische Regierung sind Irakabenteuer ein heisses Pflaster.
> Was die Türkei angeht: die haben nicht vergessen, daß der Irak bis zum 1. Weltkrieg zu ihrem Imperium gehört hatte.
Und Du denkst, die Vergesslichkeit des Osmanischen Reiches beginnt erst kurz vorm 1. Weltkrieg?
[img][/img]
"Karte des Osmanischen Reiches zur Zeit seiner größten Ausdehnung"
Unter dem Gesichtspunkt tät ich schon mal leere Kaffeesäcke vor Wien aufstellen.
> Wenn die Amerikaner schwächen zeigen, dann marschieren die durch bis zum Schatt-l-Arab.
Angenommen, die zeigen Schwäche, und dann? Iss aus mit NATO in Anatolien, dann lassen die USA ihre Verbündeten aber voll hängen bis sie Blut kotzen und angekrochen kommen. Das dürfte türkischen Generälen so klar wie Klosbrühe sein, dass eine militärisch-industrielle Überdehnung der Türkei unmittelbar zu Problemen mit dem Nachbarn einbrächte. Was denkst Du, warum packen die Türken das Problem mit Samthandschuhen an? Seit Jahren fabulieren sie von diesem Einmarsch und passiert ist so gut wie nix.
> Damals, als die Amis aus Vietnam abgezogen waren, marschierten die Türken in Zypern ein. Die USA hatten damals keine Lust auf einen Streit mit der Türkei.
Das war sozusagen ein innerfamiliäres Problem, aber was Du prophezeist, ist Stunk mit dem Nachbarn, in dessen Verlauf der alte Erzfeind Griechenland oder die Türkei aus der NATO auszutreten hätte, worauf ausgerechnet im letzteren Fall Russland quasi auf Einladung der USA handeln könnte. So schwach sind die Amis noch nicht, um sich diese Dämlichkeit erlauben zu müssen. Ergo werden die USA die Türkei nicht fallen lassen dürfen, solange Aussicht auf Erfolg besteht. Und je stärker Russland wird, desto weniger wird die Türkei gegen die USA an den Schatt al Arab marschieren, weil die Generäle ganz genau wissen, dass sie sich damit ihrer einzigen Verbündeten berauben würden.
Also noch mal:
> Eure Argumente sind leider oft eindimensional und rationalistisch. Man merkt, daß Ihr eigentlich gar nicht wißt, was eine Nation ausmacht.
Merkt man auch, z.B. dass unabhängig davon was eine Nation ausmacht, dass die Regierung schaltet und waltet und für Nation entscheidet? Letztlich geht's um Piepen und Kohlen, aber wo nix zu holen ist, da ist Geduld angesagt.
> Das Gewicht der Geschichte kann sehr groß sein.
V.a. dann, wenn die Motivation der potentiellen Schlachtopfer zu wünschen übrig lässt und die Propagandaabteilungen einen Grossauftrag an Land ziehen. Von da ab geht vordergründig emotional die Post ab während im Hintergrund die rationalen Nationenausmacher ihre Gewinne ausmachen, höher und höher, eindimensional und rationalistisch.
Grüsse
kosh

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