- Zinssenkung: Wer profitiert - FUXX, 05.02.2001, 23:00
Zinssenkung: Wer profitiert
von SWR3 www.boersenman.de
passt so richtig in die laufende Diskussion:
2. BörsenMan-Weekend
Zinssenkungen:
Wer profitiert?
Die US-Notenbank hat den Leitzins erneut um 50 Basispunkte gesenkt.
Damit hat Alan Greenspan in nur vier Wochen die Zinsen um einen
vollen Prozentpunkt zurückgenommen, was einerseits heißt, dass die
US-Konjunktur sich wirklich dramatisch abgekühlt haben muss.
Andererseits macht Greenspan damit aber auch deutlich, dass er die
Wirtschaft notfalls"mit Liquidität überschwemmen" wird, wie er 1987
einmal formuliert hat, um eine echte Rezession zu verhindern. Stark
fallende Zinsen und stark fallendes Wirtschaftswachstum - dieser
Zwiespalt dämpfte auch die Freude der Aktienmärkte über die
Zinssenkung. Vor allem die Hightechwerte konnten davon nicht so
profitieren, wie man es erwartet hätte. Warum, das haben wir letzte
Woche bereits angedeutet: Obwohl bis vor kurzem fallende Zinsen noch
als deren Rettungsanker galten, zeigt sich jetzt, dass die New
Economy nun einmal nicht zu den klassischen zinssensitiven Branchen
gehört. Das sind nämlich andere: Banken z. B., weil geborgtes Geld
jetzt billiger wird, was die Nachfrage nach Krediten anheizt. Oder
Einzelhändler, weil gerade teurere Konsumgüter - an denen die
Händler höhere Margen verdienen - gerne auf Pump gekauft werden.
Auch die Autobauer zählen zu den Zinsprofiteuren: Ähnlich wie Häuser
werden Autos wegen ihrer hohen Preise fast nur auf Kredit gekauft.
Doch was den Kurs des transatlantischen Autoriesen DaimlerChrysler
diese Woche bewegte, hatte damit nichts zu tun. Das wundert nicht,
hat das Produkt einer verunglückten Megafusion doch ganz eigene
Probleme, die den Kurs seit dem Merger nun schon um 50% haben fallen
lassen. Die DCX-Aktie ist damit mittlerweile so billig geworden,
dass der Konkurrenz bereits nachgesagt wird, Übernahmepläne zu
schmieden. Jedenfalls behauptet das Daimler selbst und hat deshalb
die Deutsche Bank beauftragt, Abwehrschritte gegen Übernahmeversuche
vorzubereiten. Hauptadressat ist der japanische Autokonzern Toyota -
der einen fast dreimal so hohen Börsenwert wie Daimler hat, und der
eine Übernahme bei den niedrigen Zinsen in Japan und dem starken Yen
wohl auch finanzieren könnte. Auch wenn das Deutsche-Bank-Mandat
wohl nur der Kurspflege dient: Sollte an der Sache mehr dran sein,
dürfte es bei Daimler wieder spannend werden - man denke nur an
Mannesmann und Vodafone zurück.
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