- Harmony Gold (HGMCY) - Albrecht, 07.02.2001, 21:25
- Re: Harmony Gold (HGMCY) - BossCube, 07.02.2001, 23:10
- Woher wisst ihr, dass die Vorwärtsverkäufe nicht bindend sind? - buckfish, 08.02.2001, 09:43
- Re: Woher wisst ihr, dass die Vorwärtsverkäufe nicht bindend sind? - BossCube, 08.02.2001, 11:51
- Re: Woher wisst ihr, dass die Vorwärtsverkäufe nicht bindend sind? - Diogenes, 08.02.2001, 12:05
- Woher wisst ihr, dass die Vorwärtsverkäufe nicht bindend sind? - buckfish, 08.02.2001, 09:43
- Re: Harmony Gold (HGMCY) - Simplici, 08.02.2001, 00:15
- Harmony hat nur Puts gekauft, also keine Verpflichtungen. oT. - BossCube, 08.02.2001, 07:41
- Re: Harmony Gold (HGMCY) - BossCube, 07.02.2001, 23:10
Re: Harmony Gold (HGMCY)
Hallo zusammen,
auf den ersten Blick klingt die Nachricht negativ, sehr negativ. Auf den zweiten Blick bin ich mir da gar nicht mehr so sicher, denn sie könnte - so paradox das zunächst klingen mag - auch ein klares Trendwendesignal sein.
Gehen wir dem Deal doch einmal aus der Sicht der verantwortlichen Führung von Harmony nach und stellen uns die Frage: Welches handlungsleitende Interesse oder Motiv könnten die Harmonymanager gehabt haben?
1) Sie haben resigniert. Jahrelang glaubten sie an wieder steigende Goldpreise und erlebten das Gegenteil. Die gehedgte Konkurrenz fuhr größere Gewinne ein und die Harmonymanager schienen vom Goldgeschäft nicht viel zu verstehen. Jetzt ist man es leid, ewig zu den"Verlierern" zu zählen und wechselt die Seite. Die Shorties hätten also eine zugegeben sehr wichtige Schlacht gewonnen. Ob sie auch den Krieg um das Gold gewonnen haben bleibt insofern fraglich, als die Entscheidung von Harmony zu hedgen an den fundamentalen Daten (Angebot-Nachfrage-Verhältnis etc.) nichts ändert.
2) Die Harmonymanager wissen nicht was sie tun, d.h. sie sind für die Aktionäre absolut unberechenbar in ihren Aktionen geworden. Heute so (Ankauf teuer produzierender Minen von Anglogold, weil man auf einen steigende Goldpreis setzt) und morgen andersherum (Vorwärtsverkäufe, weil ein weiterer Preisverfall droht). Dieses Szenario würde das schlechteste Licht auf die Harmonyführung werfen.
3) Die Leitung von Harmony weiß genau, was sie tut und warum sie es jetzt tut. Man will die teuren Anglominen auf jeden Fall haben - jetzt haben. D.h. man nimmt dafür in Kauf ggf. von den Investmentbanken unter Druck gesetzt zu werden. Kritik von Nichtfachleuten dürfte dem Management ebenfalls sicher sein ("Wie könnt ihr nur. Jetzt und zu diesen Goldpreisen...") Dafür sollte ein fähiges Management fundierte Gründe haben. Mir fallen spontan zwei ein: a) man will die Anglominen und die Übernahmen in Australien auf jeden Fall und man will sie jetzt, um für die Neupositionierung der Großen in der Goldbranche gerüstet zu sein und dort den eigenen Platz behaupten zu können. Also lieber selber übernehmen als übernommen zu werden. b) Man will auch die teuren Minen, weil sie sich nach relativ kurzer Dauer in jedem Fall rechnen sollten, wenn der Goldpreis langfristig anziehen wird. Dafür ist man bereit in den sauren Apfel der Vorwärtsverkäufe zu beißen. Und wen scheren vor einem Horizont von 5-10 Jahren Vorwärtsverkäufe in der Höhe der halben Jahresproduktion? Hinzu kommt, man will die Minen jetzt und will nicht warten. Wenn der Goldpreis weiter fällt wird Anglogolds Position als Verkäufer der Minen tendenziell ungünstiger. Von daher läge es für Harmony nahe, den Kauf zu verzögern und so gegenüber Anglogold geldwerte Vorteile zu erlangen. Warum warten die nicht? Weil die potentiellen Käufer bei Anglo Schlange stehen? Weil Anglo sich die Sache noch einmal (anders) überlegen könnte?
Entweder die Harmonymanager sind geistig ein wenig minderbemittelt oder sie haben wichtige Gründe, die wir Außenstehende nicht kennen. Interessant waren für mich in diesem Zusammenhang noch zwei weitere Beobachtungen: Die Meldung verschweigt den Preis zu dem die Vorwärtsverkäufe abgeschlossen wurden. Zudem reitet sie auffällig intensiv auf dem Vorwärtsverkäufen als solchen herum, während Harmony als Firma eher wie ein Randthema erscheint. Hat es da mal wieder jemand nötig, die Aufmerksamkeit einer (noch) nicht näher interessierten breiten Ã-ffentlichkeit gezielt in eine ganz bestimmte Richtung zu lenken?
Wenn ja und das dritte Szenario das zutreffende sein sollte, so ist die Nachricht alles andere als negativ; dann ist sie fast so etwas wie das Klingeln beim Erreichen der Talsohle.
Gruß
Simplici
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