- Frisches Geld von den BabyBoomer - WieLi, 15.02.2001, 18:56
- Re: Frisches Geld von den BabyBoomer - nur wenn's frischer KREDIT ist! - dottore, 15.02.2001, 19:22
- Gegenargument 1 - Taktiker, 15.02.2001, 19:30
- Gegenargument-Ergänzung - bullbull, 15.02.2001, 19:54
Re: Frisches Geld von den BabyBoomer - nur wenn's frischer KREDIT ist!
>Hallo an alle,
>nach dem Treffen in Ochsenfurt war ich ganz erschlagen von den Informationen. >b>Dank von mir an alle Initiatoren, Helfer und Vortragende es war einfach spitze.[/b]
>Nun zu meinem Problem.
>Wir alle sehen den Markt nach den bekannten fundamentalen Daten als überbewertet und sehr gefährlich (Tanz auf dem Vulkan, der jederzeit ausbrechen kann). Beim Treffen sah ja weder dottore noch Herr Saiger eine Besserung auf kürzerer Sicht. (neue Technologie die einen neuen Aufschwung bringen könnte)
>Das Problem ist doch, das der Markt permanent frisches Geld benötigt,
Frisches Geld heißt immer: neuen Kredite. Das alte Geld ist bereits"ear marked", d.h. zur Verwendung in Form einer demnächst anstehenden Tilgung vorgesehen.
>also Dumme findet die ihr Geld in die überteuerten Aktien investieren.
Jawohl, die"bag holder".
>Nun brachte ich einmal den Einwand das die BabyBoomer diese Kaptial bereitstellen, da zu viele zu „reich“ sind.(Ich sehe das leider zu häufig)
Reich schon, aber es ist kein"Netto-Reichtum". Sie haben zwar Forderungen (das berühmte"Geldvermögen"), denen stehen aber anderswo Verbindlichkeiten gegenüber.
>Nun steht ein Artikel im Handelsblatt der meine These unterschreicht.
>Die Überalterung der Weltbevölkerung stellt nach Schätzung von Maureen Culhane, Strategic Managerin, bis 2010 noch keine volkswirtschaftlichen Probleme dar: Die heutigen geburtenstarken Jahrgänge werden den Prognosen zufolge bis dahin kräftig weiter in ihre private Altersvorsorge investieren, und zwar hier vornehmlich in Aktienwerte.
Wovon sollen sie investieren?
1. Ihrem Lohn & Gehalt. Aber das Geld brauchen die Unternehmer, die es ja ausgezahlt haben, um ihre Waren los zu werden.
2. Ihren"Anlagen". Sind es Häuser usw. müssen Sie diese verkaufen. Falls sie sie beleihen, funktioniert es, wie Du schreibst, aber dann ist irgendwann die Fälligkeit da. Sind es andere"Wertpapiere", müssen diese verkauft werden, was aber beim Käufer entweder wiederum Verkäufe auslöst (bzw. Verschuldungsvorgänge, was dann funktionieren würde), oder sie sind Basis für neue Verschuldungsvorgänge (beleihe meine T-Bonds, usw.).
Die Baby Boomer haben zwar (zumal sie jung sind, ist das durchaus drin) die Möglichkeit, zusätzliche Kredite zu machen (= nur das wäre das fresh money für die Märkte). Alles andere ist längst verdisponiert und hilft gar nix.
Oder anders: Ich erbe 100 Mio in Bonds von Top-Companies. Die kann ich verkaufen (dann muss jemand in Höhe der Summe sich das Geld erst mal selbst verschaffen, was aber jederzeit geht - nur dann ist keinerlei neues"Netto" in die Welt gekommen). Oder ich warte auf Fälligkeit, dann muss die Firma das Geld über den Markt (alias andere sich netto neu Verschuldende) besorgt haben.
Es läuft also kurz gesagt nicht auf ein"Netto" der Baby Boomer raus, sondern bestenfalls auf ein Switching (raus aus den ollen Immos, rein in die Biotechs). Oder es kommt wirklich fresh money daher - aber dann nur, wenns Schuldenmachen sub summa weiter geht. Dann ist fresh money = fresh credit.
KEIN BABY BOOMER hat"Geld netto", mit dem er disponieren könnte, so als käme frisches Wasser ins Staubecken und der Pegel steigt (alias an der Börse die Kurse).
>Kapitalstock soll auf 144 Billionen $ anwachsen
>Der Kapitalstock werde sich im kommenden Jahrzehnt in den USA, Kanada, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Japan (G-7-Länder plus Spanien) im Vergleich zu heute mehr als verdoppeln - von heute 65 Bio. USD auf 144 Bio. $. Im Zeitraum zwischen 2011 und 2020 wird laut Prognose dann wieder viel Kapital abfließen, wenn die ersten Jahrgänge der so genannten"Baby Boomer-Generation" in den Ruhestand gehen werden und dann Geld für das Leben nach dem Job benötigen.
Ja, wie oft genaug beschrieben: Schulden (ergo auch Guthaben) verschwinden letztlich nur per Konsum.
Aber wie hoch der"Kapitalstock" ist, spielt für die Entwicklung der"Werte" in diesem Stock (Kurse usw.) keinerlei Rolle.
>Wenn diese Zahlen korrekt sind und die Medientrommeln wirklich das Kapital beschaffen können, sehen wir doch noch neue Höchststände,
Nicht das Kapital (!), sondern - siehe oben - die Jungs animieren können, zusätzliche mit Krediten (!) zu arbeiten, was bei jungen Leuten nicht ungewöhnlich sein sollte.
NUR dann geht's. Das alte Problem, wie bei der Verwechslung von Kredit und Geld, jetzt auch noch die von Geld und Kapital. Kapital ist per se illiquide!!!
>doch dann wird es ab 2008- 2010 extrem schlimm, falls dann erst der Crash kommen sollte. Denn dann stehen die BabyBoomer vor dem nichts.
Es sei denn, die nächste Generation dreht wieder ein neues Kreditrad.
>Also sehe ich das richtig das durch das viele Geld der „Crash“ noch bis 2008-2010 aufgehalten werden kann?
Nicht durch"das viele Geld", auch nicht durch das"vererbte Kapital", sondern einzig und allein, wenn neue KREDITE genommen werden, was sich allerdings aufgrund des hohen Kapitals, noch dazu wenns unbelastet wäre, schon ergeben könnte. Deshalb ist Dein Optimismus nicht unberechtigt. Er muss nur anders belegt werden.
Lieber WieL,
Du siehst das alles schon richtig. Musst nur noch die Bestandteile sortieren und immer klar auseinanderhalten. Kredit - Geld - Kapital - Zusatzverschuldung - usw.
Gruß
d.
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