- Copernicus eingesehen - dottore, 20.02.2001, 17:55
Copernicus eingesehen
Danke noch mal für den Hinweis schon bei der Ausstellung!
Ich habe mir jetzt alles dazu besorgt und kann für Interessenten Kopien machen (lohnt aber nicht unbedingt, weil die wichtigsten Sätze bereits reingestellt wurden).
Nicolaus Copernicus - Gesamtausgabe. Bd. V. Opera Minora - Die Humanistischen, Ã-konomischen und Medizinischen Schriften, Akademie-Verlag Berlin 1999.
ISBN 3-05-002651-0.
Es sind diverse lateinische und deutsche Traktate, sehr kurz und sub summa eine Warnung vor der üblichen Münzverschlechterung.
Aus dem Beitext:
"Neu und originell ist die Gelddefinition von Copernicus. In der bisherigen Literatur wurde lediglich angenommen, das Geld sei wegen des dringenden Bedürfnisses nach einem Tauschmittel erfunden worden (aha! -d. - statt"Geld" muss da natürlich"Münze" stehen). Copernicus erklärt das Geld (Münze - d.)hingegen durch seine Doppelfunktion, zugleich Maßstab der Preise und Zirkulationsmittel zu sein. In der Fassung C wird deutlicher herausgeabeitet, dass die Münze einen abstrakten Maßcharakter aufweist... (daher eben die berühmte Scheidung zwischen Rechenmünzen, die schließlich gar nicht mehr geprägt wurden und echt umlaufendem"specie" - d.)
Insbesondere bei der Frage nach der Natur des Geldes (der Münze - d.) ist Copernicus dem Praeceptor Oresme (14. Jh. d.; hier schon ausführlich debattiert) durch seine deutliche Unterscheidung von valor (Metallwert) und aestimatio (Nennwert) des Geldes (Münze - d.) überlegen. Anders als Oresme geht C. davon aus, dass sich die aestimatio aus dem Metallwert (recte: METALLPREIS! -d.)und dem Wert (rect: KOSTEN! -d.) der für die Prägung aufzuwendenden Arbeit zusammensetzt. Möglichst ganz ausschließen wollte C. die weitverbreitete Praxis, dass die Landesherren durch ein überhöhte Festsetzung der aestimatio einen zusätzlichen Gewinn aus der Münzprägung zogen." (Das hatten wir beim sächsischen Münzstreit lang und breit debattiert: da die Preise für das Münzmetall stark gefallen waren - Silberfunde! - und der Nennwert gleich blieb, machten die Sachsen Mega-Prägeprofite: das berühmte"Falschgeld", das sich aus dem viel zu hohen Schlagschatz ergab - d.).
Dann noch Hinweis, dass das Gresham'sche Gesetz schon vor G. von C. entdeckt werde in Nachfolge von Oresmius).
Das Ganz hat übriens Menso Folkerts, Prof. in MUC für Geschichte der Mathematik, mit herausgegeben, kenne ihn gut, und der ist eben kein Ã-konom und daher die Schludrigkeiten.
Ansonsten hat Copernicus in allen seinen Texten bzgl. eines reinen Metallgeldes Recht. Das Münzverschlechtern macht Land & Leute kaputt.
Da C. mit diesen Dingen nicht so voan gekommen ist, wandte er sich ganz seinen astronomischen Studien zu - und das war auch richtig so. Wäre so manchem Ã-konomen heute wieder zu empfehlen...
Gruß
d.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: