- Geld ohne Kredit? - Nachtrag - Jochen, 21.02.2001, 21:30
Geld ohne Kredit? - Nachtrag
Dottore schrieb
> Wie geht Geld dem Kredit voraus? Wie sieht das Geld aus? Wozu soll Geld vor Kredit gedient haben? Zum"Tauschen"? Niemals! Denn:
> Erstens sind Tauschkontrakte ebenfalls Verpflichtungen, die nur zeitgleich erfüllt werden (uno actu). Insofern ist die
> Idee des"Tauschens" mit Hilfe von"Geld" als"Tauschmittel" ein Denkfehler. Zweitens muss auch das"Tauschgeld"
> fabriziert sein, was Vorfinanzierungskosten und ergo Kredit- und Schuldverhältnisse in Form von Kontrakten
> voraussetzt. Und drittens sind die ältesten Münzen, wie oft genug beschrieben, siehe auch Ausstellung mit zahlreichen
> Belegstücken, schwere Großmünzen - und die haben alles möglich bewirkt, nur waren sie kein Mittel, um das Tauschen
> von einem Huhn in acht Eier usw. zu"erleichtern".
R.Deutsch schrieb
>Ich habe das nie verstanden. Nach meiner Auffassung gab und gibt es immer beides zugleich und nebeneinander - Warengeld und Kreditgeld - Tausch und Schuldbeziehung.
>Warum ist es denn so wichtig, zu beweisen dass es ausschließlich nur Kreditgeld gibt, oder dass der Kredit allem vorausgeht, außer zur Begründung des Debitismus?
>Natürlich kann ich ein Tauschmittel produzieren, ohne mich vorher zu verschulden - der einsame Digger macht so etwas z.B.
"machen","produzieren" kann jeder etwas. Nur: ist es wirtschaftlich gesehen auch relevant? Etwas tun um des Tuns willens, das ist doch nicht der Punkt.
Es ist übrigens nicht „wichtig“ zu beweisen daß nur „Kreditgeld“ (Bauchschmerzbegriff) existiert. Wichtig ist die Darstellung und das Begreifen dessen, was passiert.
>Im Übrigen kann man Dein Argument ja auch umdrehen: Du sagst, erst durch Verschuldung, durch Beleihung von Eigentum kann Geld entstehen.
Oft gestellte Frage: Was ist Geld?
R.Deutsch: Warengeld (konkreter Gegenstand, z.B. Gold) und Kreditgeld (abstrakter Schuldvertrag zw 2 Personen)
Dottore: Geld= umlauffähig gemachte Schulden.
(Stimmt so in etwa? Wenn nicht, bitte korrigieren)
Daraus folgt (ganz neutral betrachtet): zwei verschiedene Definitionen, ergo kann es nur dann zu einem Verständnis (von Einigung ganz zu schweigen) der Positionen kommen, wenn Einigkeit über den Gegenstand erzielt wird.
Dann erst kann man sich über die Auswirkungen unterhalten.
>Wie aber ist das Eigentum entstanden - durch Beleihung von Eigentum?
Natürlich nicht. Eigentum entsteht, wenn per Rechtsakt Eigentum geschaffen wird. Die Beleihung des Eigentums ist ein Vorgang mit bereits entstandenen Eigentum.
>Ich finde die Vorstellung nicht schwer, dass Menschen Eigentum tauschen (Tauschbeziehungen Hühner gegen Eier bestehen)
R.Deutsch: verwechselst du hier Eigentum und Besitz? Oder wolltest du „Besitz“ schreiben?
> und gleichzeitig und parallel dazu auch Eigentum verpfändet wird (Schuldbeziehungen eingegangen werden, indem ich Hühner verpfände).
>Warum können wir uns nicht darauf einigen, dass es beides gibt und der Debitismus nur einen Teil erklärt?
Menschen tauschen Besitz, Menschen verpfänden Eigentum. Zwei völlig verschiedene Vorgänge.
Was folgt mE daraus? Wenn Besitz getauscht wird, dann wird Vorhandenes hin- und hergeschoben. Das erzwingt im Prinzip keine Mehrproduktion - außer: ich will den Ferrari haben, und muß deswegen mehr Hühner züchten - das aber ist freiwillig!
Kurze Frage: Gibt es eigentlich „Tauschverträge“? Weiß es wirklich nicht.
Wird Eigentum verpfändet, ist automatisch der Druck zur Mehrproduktion da.
Grüßle
Jochen
(Mit was man nicht alles seine Freizeit verbringt!)
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