- 2 Überlegungen zum Gold (s. Beiträge unten) - d.o.c., 23.02.2001, 15:02
- Re: 2 Überlegungen zum Gold (s. Beiträge unten) - BossCube, 23.02.2001, 15:15
- Nicht zu kompliziert denken, das tun die Goldleiher auch nicht - black elk, 23.02.2001, 15:24
- Re: Bei Aktien kommt jetzt Angst auf.... - PeMo, 23.02.2001, 16:02
- Wunschdenken ist nicht minder gefährlich - Simplici, 23.02.2001, 17:04
- Sunzi - sollte Pflichtlektüre sein! - Hardy, 23.02.2001, 17:13
- Sun Tzu sagt.. - black elk, 23.02.2001, 21:58
Wunschdenken ist nicht minder gefährlich
Hallo black elk,
bei allem Verständnis für Deine Emotionen und die der anderen Goldbug, die aufgeworfene Grundfrage ist berechtigt. Aus welchem Grund steigen die Leihraten, weil jemand weiter munter shorten will, weil die Short-Positionen glatt gestellt werden sollen, weil doch mehr Zahnlöcher als erwartet zu stopfen sind, weil...
Aber Scherz beiseite. Während ich über die Frage nachgedacht habe, kam mir Sunzi in den Sinn, der in"Die Kunst des Krieges" seinen Offizieren u.a. folgende Ratschläge gibt: Erscheine schwach, wenn du stark bist und umgekehrt. Setze Spione ein. Bringe deine Truppen in ausweglose Situation um dadurch zu siegen.
Was haben diese strategischen Überlegungen mit Gold zu tun? Für mich hat das Verhalten der Shorties Züge eines skrupellosen Vernichtungskrieges, der u.a. gegen die ärmsten der armen Länder geführt wird. Ganz nach dem Motto:"Was kümmert mich das Wohlergehen eines Minenarbeiters und seiner Familie in Afrika wenn ich an Wall Street nette Profite einstreichen kann." Egal ob Menschenverachtung, kriminelle Energie, Profitgier oder Zynismus die treibenden Kräfte sind, für den Fall, daß der Goldpreis tatsächlich auf Dauer manipuliert wurde und noch immer wird, bedeutet das in jedem Fall, daß auf der anderen Seite gewiß keine Dummköpfe am Werk sind. Mit Unwissenheit und purem Glück läßt sich kein Markt für einen so langen Zeitraum steuern. Also Hut ab vor den Strategen der Gegenseite, auch wenn dieser Gedanke auch mir zunächst alles andere als angenehm ist.
Atombombe und Atomstrom liegen nicht weit auseinander - oder anders ausgedrückt: Warum sollen sich die Shorties die Beherrschung einer"kontrollierten Kernschmelze am Goldmarkt" eigentlich nicht zutrauen? Gekonnt inszenierte jahrelange Talfahrten des Goldpreises garniert mit scharfen kurzfristigen Aufwärtsbewegungen, in denen die Goldbugs kurz Hoffnung schöpfen nur um am Ende noch enttäuschter darzustehen, sind durchaus geeignet auch"starke Hände" aus dem Markt zu kegeln. (Erscheine schwach, sei aber in Wirklichkeit stark.) Das ganze zwei- dreimal hintereinander arrangiert und die Nerven auch des letzten Goldbugs dürften blank liegen. Ein paar"Spione", die das Internet nach der Stimmungslage der Goldbugs durchforsten und diese täglich melden, sind sicher leicht gefunden und bei den Summen, um die es geht auch leicht bezahlt. Und wenn die"Spione" eine entsprechend günstige"Feindlage" melden, wird unverzüglich gehandelt.
Falls die"Spione" jedoch von der Seite der Goldbugs gefährliche Nachrichten melden, könnte sich der"Shortie-Generalstab" veranlaßt sehen, zu einer drastischen Maßnahme zu greifen: Weil man merkt, daß die eigenen Truppen wanken, führt man sie in eine extrem gefährliche Lage, die so hoffnungslos erscheint, daß sich die Alternativen für den einzelnen Akteur auf die beiden Extreme Sieg oder Untergang reduzieren. Die Armee kämpft mit dem Mut der Verzweifelung und trägt den Sieg davon. Also übertragen auf den Goldmarkt: Wenn durch das starke Steigen der Leihraten auch der letzte Shortie den Ernst der Lage erfaßt hat, werden alle zusammen nur noch entschiedener um ihr Überleben kämpfen und dadurch vielleicht jenen finalen Abwärtsweg auf 180-200$ einleiten, den viele erwarten, dottore und JüKü fordern und Simplici fürchtet.
Mag sein, daß ich jetzt viel zu kompliziert und verschachtelt denke, doch der Goldmarkt zeigt schon lange so absurde Züge, daß mich heute gar nichts mehr wundert.
Gruß
Simplici
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