- Geldbegriff - Die Urschuld, ich spüre sie wieder mehr als früher - nereus, 25.02.2001, 11:25
- Re: Die Urschuld... Super-Text, und ich wünsche Dir alles Gute & Erfolg! (owT) - dottore, 25.02.2001, 13:31
- Re: Die Urschuld, Existenzunsicherheit, das Riskio des Unternehmers - Baldur der Ketzer, 25.02.2001, 13:37
- Re: Die Urschuld, ich spüre sie wieder mehr als früher - JüKü, 25.02.2001, 14:08
- Mach Dich auf jeden Fall selbständig. - le chat, 25.02.2001, 16:59
- Re: Geldbegriff - Die Urschuld, ich spüre sie wieder mehr als früher - Harald, 25.02.2001, 18:12
Geldbegriff - Die Urschuld, ich spüre sie wieder mehr als früher
Hallo Freunde des Geldes!
Die gestern durch Jochen angestoßene Diskussion war wieder eine kleine Kostbarkeit.
Es wurden da manche"Kleinigkeiten" hinterfragt die offenbar gar nicht so klein sind.
Somit bringt das Frage-Antwort-Spiel wieder mehr Licht in das Dunkel der Geldtheorie.
Unter anderem wurde auch das Urschuldproblem angesprochen.
Nun, das es dieses gibt war mir durchaus bewußt.
Und ob es dann auch noch als Notlage als solche zu bezeichnen ist wurde hier gefragt.
In dieser Hinsicht möchte ich mal ein paar aktuelle Gedanken beisteuern.
Da mein Arbeitgeber die Kündigung (betriebsbedingt) demnächst ins Haus flattern läßt, kam bei mir wieder die alte Idee an die Selbständigkeit auf.
Wir, das sind zwei ehemalige Kollegen und ich, haben beschlossen eine GbR zu gründen und auf eigene Rechnung zum Kunden zu gehen. Es geht um EDV-gestützte Instandhaltung.
Wir hoffen über den Altkundenstamm und Akquirierung neuer Kundschaft auf den nötigen Umsatz und natürlich den erhofften Gewinn zu kommen.
Dieser Plan schlummerte schon länger und die baldige Entlassung begreifen wir als Chance und nicht nur als Demütigung.
Allen Vorhersagen einer WeWi zum Trotz, wir wollen es zumindest versuchen.
Hinweis an dottore: Ich glaube fest an das Schlußszenario in"Aufwärts ohne Ende".
Aufgrund der anzubietenden Dienstleistungen wie Konzeption, Beratung, Schulung, Reports usw. sind unsere Vorfinanzierungskosten nicht sehr groß. Wir benötigen außer einem Büro, welches ich schon habe, der Hardware (auch z.T. vorhanden) und Software keine Lager, Rohwaren oder Arbeitskräfte die, wie auch immer, bezahlt werden wollen.
Aber nichtsdestotrotz rechne ich seit Wochen hin und her oder auch hoch und runter ob es am Ende reichen wird. Können wir von den vergangenen Aufträgen auch auf die Zukunft ableiten. Wenn ja, dann wird es reichen und wir verdienen mehr als früher. Wird es weniger sieht es schon anders aus. Ein bisserl weniger ist auch noch zu verkraften. Aber wenn uns plötzlich keiner mehr haben will oder nur noch jeder sich an 3 oder 4 Tagen im Monat verkauft, dann reicht es ganz sicher nicht.
Plötzlich muß man sich Gedanken über alles machen. Es geht jetzt um die nackte Existenz.
Trotz aller Förderungen (Überbrückungsgeld, zinsverbilligte Darlehen usw.) es verbleibt immer ein flaues Gefühl im Magen.
Und wenn es am Anfang vielleicht sogar bestens laufen sollte? Einige Zusagen haben wir schon, aber eben nur mündlich und nix vertraglich vereinbartes.
Läuft es nächstes oder übernächstes Jahr auch noch so gut?
Die Urschuldangst ist nun etwas größer geworden. Nicht das sie uns alle lähmt, aber sie ist da und es wird bei allen Gesprächen über das Für und Wieder der Selbständigkeit und der Umsatzplanung hin und wieder die Stirn in Falten gelegt.
Die große und alles entscheidende Frage ist: Wird es immer reichen, heute, morgen und in 5 oder 10 Jahren?
Wir wissen es leider nicht. Manchmal rechnen wir uns reich und manchmal arm.
Mitunter wechselt die Stimmung im Zweistundentakt nach einigen Kundentelefonaten.
Das Geländer, das Halteseil, das Fangnetz oder der Sicherheitsgurt, die unsichtbaren Helfer, die früher immer da waren oder zumindest vermutet wurden im Angestelltenverhältnis, sind nicht mehr da.
Man kommt sich auf einmal so nackig vor, auch wenn die Hose immer noch richtig sitzt.
Die Urschuld ist ein Problem (nicht nur für's Essen und Trinken, es kommt da noch etwas mehr dazu).
Man hat es nur verdrängt und nun erscheint es wieder deutlicher.
Es war immer da und wird auch immer bleiben.
mfG
nereus
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