- Für SchlauFuchs - Oldy, 09.03.2001, 04:29
- Re: Für SchlauFuchs - SchlauFuchs, 09.03.2001, 08:19
Für SchlauFuchs
Nur ein Beweis, wie jemand eine einfache Frage beantworten
kann:
Meiner Ansicht nach ist Franz' Frage ziemlich zentral für das
Verständnis von Geld. Man muß dabei bedenken, daß dieser
Prozess durch Austausch der Personen dem Prozess der
Geldverleihung entspricht. (Und da unser Geld heutzutage
durch Schulden in die Welt kommt, haben wir auch gleich
die Geldkreation in Händen.)
Und ich finde deine Antwort darauf:
>aber:
>der beritzer des geldes ist die bank
>du bist der eigentümer!
logisch aber...hmmm... auch etwas juristisch? Zumindest zeigt sie
in Andeutungen, daß man da zwei Dinge hat.
Mir fallen zwei Argumentationen ein, die beide davon ausgehen,
daß sich hier aus deinem Geld zwei Gelder und eine Schuld gebildet
haben. Das ist zumindest salopp gesagt die Art und Weise, wie die
Bank die Einzahlung in die Buchführung einträgt. Genauer gesagt,
hat die Bank danach dein Geld (ich gehe nicht näher darauf ein, wie
sie das benutzt, weil Franz auch nicht klarer gesagt hat, was für ein
Geld er meint. Ist aber erst einmal auch nicht so wichtig)
und du hast ein 'Pseudo-Geld' und die Bank hat Schulden an dich
für das 'Pseudo-Geld'. Du siehst das Pseudo-Geld ganz klar auf
deinem Girokonto-Auszug. Und du hast die Garantie des Bankensystems,
daß du 'jederzeit' (naja, nach einem 3.Weltkrieg nicht mehr!) dieses
Pseudo-Geld wieder in dein ursprüngliches Geld zurückverwandeln
kannst (die Bank vernichtet dann auch die Schuld an dich - der
Prozess der Auszahlung ist die Zeitumkehr der Einzahlung).
Was ist nun das Pseudo-Geld?
Zwei überlappende und widersprechende Antworten:
A:
Wegen der verminderten Liquidität (du kannst deinen Girokontoauszug
nicht als Geldschein benutzen) ist dieses Geld nicht wirkungsvoll und
damit erst mal gar kein Geld. Du wirst sofort widersprechen, aber nehme an,
du hast das Geld nicht auf ein Girokonto, sondern auf eine festverzinsliches
Sparbuch gelegt, dann hast du es erst einmal 'eingefroren'. (Stimmt auch
nicht ganz, im Notfall kommst du mit Strafzinsen immer noch dran). Es
gibt also graduelle Unterschiede beim Besitzen und 'Eigentümern' (tja,
warum gibts da kein Verb dafür? eignen? angeignet halten? hmmm...)
und man landet mitten in der ganzen, ungenauen Geldmengendebatte.
B:
Dieses Pseudo-Geld ist eine neue Währung, die deine Bank kreiert hat.
Dank Bankensystem ist diese neue Währung so gut abgesichert, daß
man sie trotzdem als DM bezeichnet. Damit verwischt man aber, daß
man dieser neuen Währung auch klar Eigenschaften zuweisen kann.
Insbesondere einen Umtauschkurs zu DM, eine Geldmenge und eine
Liquidität (s.o.). Um also die Dinge ganz klar zu trennen, würde ich
lieber sagen, daß das Geld eine neue Währung ist, so etwas wie
eine Aktie: du kannst nur hoffen, daß du das Geld wirklich wieder-
bekommst.
Du kannst dir ja mal überlegen, ob du den Prozess vielfach anwenden
kannst. Wenn die Bank das Geld woanders auf ein Konto legt, dann
wird aus dem Besitzer Bank nach deinen Definitionen doch wieder
ein Eigentümer und die zweite Bank darf dann Besitzen... Dann hast
du schon zwei Eigentümer und ein Besitzer... Vielleicht ist die
erste Bank dann ein Mitbestimmer, weil sie irgendwie ja noch von
dir als Ersteigentümer abhängig ist...
Mit Währungen geht das prinzipiell erst mal sehr gut. Das Bankensystem
wird sich aber Regelungen ausdenken, um die Preise stabil halten zu
können. Du kannst ja mal probieren, ob du bei einer Bank deinen
Girokontoauszug
einzahlen kannst (ich meine nicht eine Überweisung). Wird nicht gehen,
komisch, nicht? Ist gut so, sonst würdest du in eine Inflation laufen.
Wenn du aber eine Kreditkarte haben willst, dann wird der Girokontoauszug
ziemlich 'wertvoll' sein....
Der mann scheint ein Debitist zu sein.:-) meint der
Oldy
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