- Robert ist lesenswert! - Oldy, 11.03.2001, 06:37
- Re: Robert ist lesenswert! - aber nicht immer verständlich! - nereus, 11.03.2001, 10:35
- Re: Robert ist lesenswert! - aber nicht immer verständlich! - Oldy, 11.03.2001, 17:13
- Re: Robert ist lesenswert! - aber nicht immer verständlich! - nereus, 11.03.2001, 10:35
Re: Robert ist lesenswert! - aber nicht immer verständlich!
>Hallo Oldy!
>Robert Mittelstaedt schreibt: Inflation entsteht aus einer Erhöhung der Bargeldmenge und wirkt sich auf die Preise der Waren- und Dienstleistungen aus. Von diesen Preiserhöhungen sind unterschiedslos alle Geldguthaben von M0 bis MX betroffen.
>
>Über Giralgeld steht im Gabler-Wirtschaftslexikon folgendes: (Buchgeld, Sichteinlage); Guthaben der Bankkundschaft, über das sie jederzeit in bar verfügen kann. Gebildet wird es durch Einzahlungen und eingeräumte Kredite. Giralgeld wird auch für den bargeldlosen Zahlungsverkehr (Schecks, Überweisungen) verwendet. Für evtl. Barabhebungen haben die Banken ausreichende Liquiditätsreserven zu halten.
>Die immerwährende Fixierung der Freigeldler auf das Bargeld ist schon sehr seltsam.
>Es wird immer mehr bargeldlos gezahlt. Entweder per ec-karte, Scheck oder auch Überweisung.
>Wenn Inflation nur bei Erhöhung der Bargeldmenge möglich ist, ergeben sich folgende Fragen.
>Kampfaufruf der Gewerkschaften:"Arbeitnehmer! Laßt euch vom Großkapital nicht ausbeuten, verlangt eine angemessene Gegenleistung für die tagtägliche Arbeit. Verlangt höhere Löhne! Wir fordern hiermit Lohnerhöhungen um 5 %!".
>Die Lohnerhöhungen werden nach endlosen Schlichtungsverhandlungen durchgesetzt aber nur zu 3,5%.
>Die Arbeitgeber werden natürlich versuchen diese Kostenerhöhung wieder reinzuholen.
>Sie erhöhen einfach die Preise für Waren und Dienstleistungen.
>Also wir haben jetzt höhere Löhne/Gehälter und höhere Preise für Waren/Dienstleistungen.
>Frage 1: Ist das jetzt ein inflationärer Prozeß oder nicht?
>Wenn ja, ergibt sich noch folgendes:
>Falls die Löhne ausschließlich bzw. größtenteils in Bargeld ausgezahlt werden, wird lt. Herrn Mittelstaedt Inflation entstehen. Das ist auch durchaus einzusehen.
>Falls die Löhne aber nun vorwiegend per Überweisung auf's Konto gehen, was heute ja größtenteils auch so ist, dann wirkt das nicht inflationär?
>Obwohl alle Preise gestiegen sind? Der Arbeitslohn, welcher selbstverständlich auch ein Preis ist, die Waren und die Dienstleistungen, alles wurde teurer. Aber die Geldentwertung fand hier nicht statt, obwohl ich nachweislich für 100 DM weniger bekomme als noch vor einer Woche.
>Der Bargeldanteil im Geldverkehr nimmt immer weiter ab. Theoretisch ist sogar eine Wirtschaft ganz ohne Bargeld vorstellbar.
>Und wenn es dann kein Bargeld mehr gibt, gibt es auch keine Inflation mehr?
>Das darf doch wohl alles nicht wahr sein.
>Die Guthaben der Bankkundschaft, steht im Gabler, über die sie jederzeit bar verfügen kann.
>Sie kann wenn sie will. Aber sie tut es nicht. Wozu auch?
>Für die Kundschaft sind die Münzen und die Scheine in der Geldbörse absolut gleichwertig mit ihren Sichteinlagen. Sie müssen nur nicht ständig mit 20 TDM in der Tasche herumlaufen.
>Außerdem stehen nicht permanent solche hohen Ausgaben an.
>Mit Bargeld wird der tagtägliche Kleinkram bezahlt. Aber die großen"Sachen" wickelt man immer mehr bargeldlos ab.
>Oldy, bitte hilf mir. Das ist nicht mehr zu verstehen.
>mfG
>nereus
Lieber Nereus
Selbst heute werden noch immer und selbst in Ländern mit
entwickeltem Bankwesen 75% des alles entscheidenden Endverkaufs
mit Bargeld abgewickelt und das trotz aggressiver Propaganda
für Kreditkarten und dergleichen. Eine freie Preisbildung
ohne Bargeld ist nicht möglich und unvorstellbar und die
Bargeldmenge und ihre Umlaufgeschwindigkeit bestimmen die
Kaufkraft des Geldes. Einfach ausgedrückt: Wenn man zu viel
davon druckt, wird es weniger wert. Und der Wert eines
Geldguthabens richtet sich nach dem Wert des dafür
austauschbaren Bargeldes. Das sagt Robert Mittelstaedt hier
und du kannst es vielleicht leichter verstehen, wenn du
maßlose Übertreibung der Gelddruckerei, wie bei einer
Hyperinflation dir vorstellst. Da ist die Sache wohl klar!
Bei schleichender Inflation passiert genau dasselbe, nur
eben in bescheideneren Rahmen. Darum kannst du es nicht
sehen und verlierst dich in Buchgeldtheorien, wobei du,
wie viele andere, die Riesensummen gebannt anstarrst, die da
in der ganzen Welt herumschwirren. 98% spekulativ während
nur 2% tatsächlich allein preisbestimmend mit Warenkäufen
verbunden sind.
Aber sorge dich nicht, bleib am Ball und einmal wirst du
dann auch Robert und Oldy verstehen. Vorausgesetzt du
willst verstehen und das glaube ich von dir.
Gruß vom Oldy aus dem Wald.
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