- Japan - Langsam wird es brenzlig (faz.net) - Sascha, 13.03.2001, 18:37
- Kannitverstaan, alle in Japan haben zu essen und zu trinken und ein Dach über... - Harald, 13.03.2001, 21:03
- Re: Kannitverstaan, alle in Japan haben zu essen und zu trinken und ein Dach Eer... - Haydn, 14.03.2001, 17:29
- Kannitverstaan, alle in Japan haben zu essen und zu trinken und ein Dach über... - Harald, 13.03.2001, 21:03
Japan - Langsam wird es brenzlig (faz.net)
Japan - Langsam wird es brenzlig
13. März 2001
<font color="#FF0000">Japan ist und bleibt das Sorgenkind unter den führenden Industrienationen. </font>Im vierten Quartal 2000 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwar um 0,8 Prozent. Doch der Schein trügt. Nicht nur die Analysten bei Nikko Salomon Smith Barney stuften die neuesten Konjunkturzahlen bei näherem Hinsehen als wenig überzeugend ein. <font color="#FF0000">Wo die Probleme liegen, lässt sich an einem BIP-Deflator von minus 1,7 Prozent ablesen und an einem um 0,6 Prozent gefallenen privaten Verbrauch. </font>Bei diesen Zahlen überrascht es nicht, dass neuerdings wieder die <font color="#FF0000">Furcht vor einer Deflationsspirale zunimmt.</font>
An der Börse haben die Ängste auch ihre Spuren hinterlassen. Noch schwerer als die unbefriedigenden konjunkturellen Aussichten wiegen aber die schwachen Vorgaben vom US-Aktienmarkt. <font color="#FF0000">Die haben den Nikkei 225 Index am Dienstag auf unter 12.000 Punkte und damit auf das tiefste Niveau seit Anfang 1985 geschickt. </font> Auch der breitere Topix fällt immer weiter und ist inzwischen mit rund 1.170 Punkten unter die magische Marke von 1.200 Punkten gerutscht. <font color="#FF0000">Dieses Niveau war zuletzt aber häufig als kritisches Niveau genannt worden, ab dem es für die Banken in Sachen unrealisierter Verluste richtig brenzlig werden könnte.</font>
Im nächsten Fiskaljahr drohen große Probleme
Zumindest in dieser Hinsicht weiß aber Klaus Papenbrock, Japan-Spezialist bei der Deutschen Bank Tochter DB Research, auf kurzfristiger Basis zu beruhigen."Das japanische Bankensystem ist heute in einer wesentlich besseren Verfassung als noch vor zwei bis drei Jahren. Außerdem werden die unrealisierten Verluste erst im nächsten Jahr ein echtes Problem. Denn beim jetzt zu Ende gehenden Fiskaljahr 2000/2001 haben die Unternehmen noch ein Wahlrecht, zu historischen Einstandspreisen zu bilanzieren, so dass unmittelbare Folgen ausbleiben."
Aber auch Papenbrock ist sich im klaren darüber, dass damit das Problem nicht gelöst, <font color="#FF0000">sondern nur verschoben ist. </font>Um welche Dimensionen es geht, wird beim Blick auf die nächste Zielzone von 1.100 Punkten beim Topix deutlich. Sollte der Index dorthin zurückfallen, beziffern Beobachter die unrealisierten Verluste bei den Aktienbeständen der Banken auf 6,5 Billionen Yen anstatt wie bisher auf vier Billionen Yen. Laut Nikko Salomon Smith Barney wären dann staatliche Finanzmittel von bis zu 5,4 Billionen Yen erforderlich, um die Lage der Banken wieder zu verbessern.
Aktienmarkt ohne Potenzial
Angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes überrascht es nicht, dass zuletzt die <font color="#FF0000">Forderungen nach einer Rückkehr zur Nullzinspolitik wieder zugenommen haben. </font>Die Spannung vor der nächsten Sitzung der Bank of Japan ist jedenfalls groß. Doch egal wie sich die Zinshüter entscheiden, viel Einfluss auf das realwirtschaftliche Geschehen wird ihr Beschluss ohnehin nicht haben. <font color="#FF0000">Denn wie bereits die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, hat der Transmissionsriemen Zins in Japan seine Wirkung verloren.</font>
Da verwundert es nicht, dass die meisten Experten dem japanischen Aktienmarkt kein schnelles Comeback zutrauen. So machen sich auch die Analysten bei der Raiffeisen Zentralbank in Ã-sterreich auf Sicht der nächsten ein bis drei Monate wenig Hoffnung auf Besserung. Gegen eine schnelle Trendwende spricht auch die politische Konstellation. Um Ministerpräsident Yoshiro Mori ranken sich hartnäckig Rücktrittsgerüchte. Seiner Regierungsmannschaft ist so oder so kein Befreiungsschlag zuzutrauen. <font color="#FF0000">Das jüngst vorgestellte Maßnahmenpaket zur Stützung des Aktienmarktes ist bisher jedenfalls wirkungslos verpufft. </font>Zusammen gefasst bedeuten dies in der Tat keine guten Vorgaben für den japanischen Aktienmarkt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Probleme nicht doch noch so zuspitzen, dass sie in Form einer <font color="#FF0000">Finanzkrise eine zusätzliche Belastung für die ohnehin ins Stocken geratene Weltkonjunktur darstellen.</font>
Quelle: http://faz.net
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