- Antwort an Dottore - Oldy, 15.03.2001, 06:11
- Lieber Oldy... (erheblich kürzer) - dottore, 15.03.2001, 13:12
- Re: Lieber Oldy... (erheblich kürzer) - Oldy, 15.03.2001, 23:35
- Lieber Oldy... (erheblich kürzer) - dottore, 15.03.2001, 13:12
Lieber Oldy... (erheblich kürzer)
Lieber Oldy,
außer bösen Worten habe ich nur wenig Konkretes gelesen, vor allem nichts zu den kritischen Punkten Deines Systems.
Daher kurz noch Mal ein paar präzise Fragen:
1. Deine Grundforderung ist doch: Wenig Bargeld soll schneller"umlaufen" anstatt wie heute viel Bargeld langsamer. Richtig?
2. Aus dem, wie Du es nennst"schleppenden" heutigen Umlauf entsteht eine Deflation. Gleichzeitig sagst Du, dass wir heute überall (Japan Mal außen vor) Inflation haben (die schönen Geldwertverfallkurven, die nach Deinen Statistiken erstellt wurden). Also kann die heutige Umlaufgeschwindigkeit nicht"schleppend" sein. Richtig?
3. Wie kann es also zu einer Deflation kommen? Indem das Geld"noch schleppender" (Deine Worte) umläuft. Richtig?
4. Was verursacht den"noch schleppenderen" Umlauf? Du schreibst: Die Deflation. Richtig?
5. Wenn aber erst eine Deflation einen"noch schleppenderen" Umlauf verursacht, was hat denn dann die Deflation verursacht? Die Deflation?
6. Ich frage, wer Deine 6% Umlaufgebühr kassiert, und Du antwortest:"Wer auch immer". Wer kassiert sie denn nun? (Siehe auch weiter unten).
7. Mit welchem Geld werden die 6% bezahlt, wenn nicht mit dem bereits vorhandenen? Da die 6% bezahlt werden müssen, woher sollen die Menschen das Geld für die 6% nehmen? Müssen sie etwa Dein Geld, das bereits um 6% weniger geworden ist - denn bis zur Bezahlung der Umlaufgebühr hat es sich ja zweifelsfrei um 6% entwertet - dafür nehmen, um ihr Geld wieder von 94 auf 100 Werteinheiten zu bringen?
8. Du schreibst, die Preise eines Geschäftes gehen Dein Währungsamt nichts an. Also gehen auch die Preise anderer Geschäfte Dein Währungsamt nichts an. Richtig?
9. Wie könnte dann das Währungsamt messen, ob es eine Inflation oder eine Deflation gibt?
10. Andererseits schreibst Du:"Wenn festgestellt wurde, dass die Preise gestiegen sind...". Wie kann das Amt feststellen, dass die Preise gestiegen sind, wenn es sich nicht für die Preise einzelner Geschäfte interessiert?
11. Die Banken in Deinem System wollen das verfallende Geld möglichst schnell wieder los werden (weil es ja verfällt bzw. nur durch die Bezahlung einer Gebühr im Wert erhalten werden kann). Warum nehmen sie das Geld an, von dem sie von vorneherein wissen, dass es ihnen Kosten verursacht und sie unter Umständen in den Konkurs treiben kann, wenn sie es nicht los werden? Stehen die Banken unter Annahmezwang Deines Geldes?
12. Andererseits sagst Du, es gibt Leute, die sich das Geld von den Banken leihen wollen. Damit wäre zwar das Problem sub 11. gelöst. Aber das Problem der Ausleihe des Geldes, das immer erst bei den Banken eingezahlt sein muss, bevor es ausgeliehen werden kann, wie Du schreibst, wird dafür umso größer. Wie teilen die Banken den Menschen mit Kreditwünschen das jeweils hereinkommende Geld zu? Oder erscheinen immer nur Menschen mit Kreditwünschen, die ganz genau so hoch sind wie die Summe des jeweils gesparten, also bei der Bank bereits eingezahlten Geldes?
13. Deine Banken nehmen für das Ausleihen von Geld Zins. Richtet der sich nach den Kreditwünschen der Kunden? Wenn ja, wie kann Dein Zins in Richtung null gehen?
14. Du schreibst:"Der Sparer hat einen Rückzahlungsanspruch auf den vollen eingezahlten Betrag kaufkraftbeständigen Geldes". Was aber zahlt ihm die Bank an konkreten Scheinen aus? Die für die bereits die Umlaufgebühr bezahlt wurde? Aber wer hat sie dann bezahlt und wer hat diese Umlaufgebühr kassiert? (Ich meine jetzt die im 100.000-Wära-Beispiel von Dir eingeräumten 6.000 Wära Umlaufgebühr).
15. Später schreibst Du, das Währungsamt kassiert die Umlaufgebühr und schließlich der Staat. Also muss die Gebühr jemand bezahlen. Wer ist es?
16. Und wenn das Währungsamt die Umlaufgebühr, die ja nur aus bereits von ihm, dem Amt ausgegebenen Geld bezahlt werden kann, immer gleich an den Staat weiterreicht, wie Du schreibst, und der sie auch sofort wieder ausgibt, weil ja die Entwertung auch ihn (sprich das bei ihm liegende Geld) treffen muss und wenn die Umlaufgebühr nur in dem sich selbst entwertenden Geld bezahlt werden kann: Wo kommt zum Schluss das Geld her, um die Umlaufgebühr wirklich zu bezahlen?
17. Der Betrag für die Umlaufgebühr wird mit Geld bezahlt, das ohne gezahlte Umlaufgebühr wertloser würde. Richtig? Und der Staat kassiert die Umlaufgebühr in Geld, das bereits wertloser geworden ist, denn es soll ja mit Hilfe der Umlaufgebühr wieder"aufgewertet" werden. Richtig?
"Wie das technisch gemacht werden wird, ist eine andere Sache," schreibst Du.
Das möchte ich aber jetzt gerne wissen,"wie" das technisch gemacht wird - egal jetzt wann und von wem oder wo die Umlaufgebühr gezahlt wird. Bitte erkläre es einem Doofen.
Dabei gehen wir von 100.000 Wära aus, die einmal als Gesell-Geld in Umlauf gekommen sind - egal jetzt wie. Nach einem Jahr sind die Wära nur 94.000 wert, wie Du ja selbst schreibst. Damit sie wieder 100.000 wert sind, müssen 6.000 Wära Umlaufgebühr bezahlt werden, wie Du schreibst, die aber nur aus den 94.000 Wära bezahlt werden kann. Richtig?
Wie können also aus den 94.000 Wära jemals wieder 100.000 Wära werden?
Herzlichen Gruß
d.
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