- Schlußendgültiges zum Debitismus: Gold und G’sell. Dritte Fortsetzung - Harald, 18.03.2001, 19:24
- Re: zum Debitismus: Gold und G’sell. Dritte Forts. - Einfach Klasse, entschädigt - André, 18.03.2001, 20:05
- @Harald: Ein Spitzenprodukt teutscher Dichtkunst. Ich bin begeistert! - Josef, 18.03.2001, 20:44
- Re: Schlußendgültiges zum Debitismus: Gold und G’sell. Dritte Fortsetzung - JüKü, 18.03.2001, 21:46
Re: zum Debitismus: Gold und G’sell. Dritte Forts. - Einfach Klasse, entschädigt
für vieles. Danke. Wann erfolgt die Aufführung?
mfG
A.
> Eine virtuelle Tragödie mit Vorspiel in einem Aufzug. Diesmal mit Musik.
>Autor: Harald Graf von Morville ©
>Teil IV und vorläufiger Schluß
>DRITTER AUFZUG: Wie ein edler Recke von einem Giganten zermalmt wird.
>Dottore, gen. der Weise
>(mit einem Bund Schlüssel und einer Lampe, vor dem eisernen Türchen von Eisehans’ Kerker, leise Hintergrundmusik aus Richard Strauß’ „Ein Heldenleben“):
>Mich faßt ein längst entwohnter Schauer,
>Der Menschheit ganzer Jammer faßt mich an
>Hier darbt der Oldy hinter dieser feuchten Mauer
>Und sein Verbrechen war ein böser Wahn
>Da zaudere ich zu ihm hinein zu geh'n!
>Er zittert wohl, mich bei ihm hier zu sehn!
>(Man hört den Eisehans klagen und wimmern, der Weise ergreift das Schloß und schließt es auf)
>Du ahntest nicht, daß man dir lauscht,
>Die Ketten klirren hört, das Stroh, das rauscht.
>(der Weise tritt ein.)
>Oldy, gen Eisehans
>(sich auf dem Lager verbergend):
>Weh! Weh! Er kommet. Bittrer Tod!
>Dottore, gen.der Weise
>(leise, während die Musik verklingt):
>Still! Still! ich komme doch, dich in der Not
>von Ketten zu befreien.
>Oldy, gen. Eisehans
>(sich in klirrenden Ketten vor ihn hinwälzend):
>Seid Ihr ein Mensch, so fühlet meine Not.
>Dottore, gen. der Weise:
>
>Du wirst die Wächter aus dem Schlafe schreien!
>Wer hat verliehen diese Macht
>mir über dich gegeben?
>Du heultest wie ein Hund um Mitternacht.
>Erbarme ich mich deum, laß dich leben,
>dann morgen in der Frühe bist du kalt.
>Oldy, gen. Eisehans
>(weinend):
>Bin ich denn wirklich schon zu alt?
>Ich will doch nicht und soll doch sterben!
>Klug meint’ ich war ich, erblindet für’s Verderben.
>Klug wart nur Ihr, scheut’ keine Müh;
>und für den Debitismus, habt Ihr gestritten spät bis früh.
>Weh! steck ich in dem Kerker noch?
>Verfluchtes dumpfes Mauerloch,
>Wo selbst das liebe Himmelslicht
>Trüb durch gemalte Scheiben bricht!
>
>(Der Weise bückt sich und will dem Oldy die Ketten aufschließen)
>Oldy, gen. Eisehans:
>Fasset mich nicht gewaltsam an!
>Schonet mich! Was hab ich denn getan?
>Oh, laßt mich nicht vergebens flehen,
>Hab lange schon kein Tageslicht gesehen!
>Dottore, gen. der Weise:
>Wie werd ich diesen Jammer überstehen!
>Oldy, gen. Eisehans:
>Herr Doktor, das ist schön von Euch,
>Daß Ihr uns heute nicht verschmäht,
>Und rein in diesen Kerker hier,
>Als ein so Hochgelehrter, geht.
>Ich bin nun ganz in Eurer Macht.
>kann weder red' noch denken.
>und zittre schon die ganze Nacht.
>Ich wollt’ Euch doch nicht kränken,
>Das Euroland, gewiß, hab ich kaputt gemacht.
>Und niemals werd ich wieder froh.
>Ach, wie Gesellianer konnten prahlen
>mein linker Traum hat nun geendet so,
>muß deshalb auch die Zeche zahlen.
>Es ist jetzt morgens früh um vier
>Dottore oh, mir graut vor Dir.
>(Eisehans fährt ab in die Hölle, es riecht nach Schwefel, der Weise verläßt triumphierend den Kerker, im Hintergrund läuft der Toreromarsch von Bizet)
>Der toitsche Nachwuchsdichter Graf Harald von Morville:
>(sich ergrübelnd, dann reißt er plötzlich mit der rechten eine halbleere Flasche lothringer Mirabellenschnaps hoch, dann schmetternd):
>Ein Feuerwasser traget mich auf leichten Schwingen,
>durchs Firmament! Ich fühle mich bereit,
>für unser deutsches Land den Äther zu durchdringen,
>Zu neuen Sphären reiner Tätigkeit.
>Dies hohe Leben, diese Götterwonne!
>Ich kehr zurück zur holden Erdensonne.
>Der Worte sind genug gewechselt,
>Ich will jetzt endlich Taten sehn!
>Indes man Komplimente drechselt,
>Kann etwas Nützliches geschehn.
>Dem Oldy war bekannt, was wir bedürfen,
>Wir wollen stark Getränke schlürfen;
>Nun braut und brennet unverzüglich dran!
>Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan,
>Und keinen Tag soll man verpassen,
>Das Mögliche soll der Entschluß
>beherzt sogleich beim Schopfe fassen.
>Will meine Wehmut fahren lassen
>und schreite flugs von dannen, weil ich muß.
>(Ab, es riecht nach Sumpfgas und schlimmerem)
>
>(Von links springt eine Horde Gesellianer mit Jakobinermützen und roten Hosen auf die Forumsbühne und schleppt mit Freudenschreien einen Freiheitsbaum mit sich, den sie in der Mitte der Forumsbühne errichten wollen,
>und von rechts erscheint gemessenen Schrittes eine Gruppe ganz in weiß gekleideter Edel-Kapitalisten, ächzend eine Freiheitsstatue zur Mitte der Bühne tagend,
>Forumsdirektor JüKü die Spielregeln der 1-Mio-$-Debatte erklären wollend, doch ehe er noch seine Mundhöhle öffnen kann
>fallen Gesellianer und Edelkapitalisten mit unflätigen und nach Art.5GG strafbaren Beschimpfungen in handgreifliches Getümmel)
>
>Vorhang zu,
>im Hintergrund singt Hans Albers mit rauchiger Stimme „La Paloma“.
>Neo-Stasi-Beamter, (obligarorisch, getarnt als Feuerwehrmann, schluchzend)
>Ich hör nun dieses Mobs Getümmel,
>hier ist des Volkes wahrer Himmel,
>erbittert kämpfet groß und klein:
>und schlagen sich die Köpfe ein!
>(dann nachdenklich grübelnd)
>Da sitz ich nun ich armer Tor
>und bin so klug als wie zuvor.
>Der toitsche Nachwuchsdichter Graf Harald von Morville
>(torkelt auf die Bühne, mit stählerner Stimme):
>Für jeden kommt einmal die Zeit.
>zum Abschiednehmen, bin bereit.
>Ich muß jetzt fort; für mich ist nichts zu hoffen.
>Was hilft es, fliehn? Sie lauern doch mir auf.
>Sie sind so elend, diese linken Liberalen.
>Und noch dazu mit bösestem Gewissen!
>Bereiten sich nur selbst die Qualen,
>obwohl sie’s garnicht täten müssen.
>Dabei in Illusionen schweifend
>’nen Mann wie mich doch nie begreifend!
>Oh wären sie doch nie geboren!
>Mein Debitisten-Hort, wär nicht verloren.
>Unnützes Zagen? Zaudern, Plaudern?
>Ich geh jetzt fort!
>Ob Freunde mein’ wohl schaudern?
>Wer mag mich schon an diesem Ort?
>Tosender Beifall auf dem EW-Server, nur eine einzige Person mit säuerlichem Gesicht (dem Autor persönlich bekannt) applaudiert nicht.
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>Solle mer woider moche?
>Fortsetzung erfolgt nur bei dringendem Bedarf.
>
>Disclaimer!
>Der Verfasser distanziert sich ausdrücklich von der Unterstellung, hier unter Pseudonym zu schreiben und im realen Leben ein berühmter Poet zu sein oder gewesen zu sein. Denn alle Ähnlichkeiten mit Werken der deutschen Dichtkunst waren beabsichtigt und unvermeidlich.
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