- Interessant, wie man am anderen EW-F so bescheiden und ehrlich sein kann - André, 19.03.2001, 08:38
Interessant, wie man am anderen EW-F so bescheiden und ehrlich sein kann
Gedanken am Sonntag...
--------------------------------------------------------------------------------
[ Forum - Butterfly-Charts - Dow Jones ]
--------------------------------------------------------------------------------
Geschrieben von TAM am 18. März 2001 14:11:32:
Hallo zusammen,
heute ist Sonntag, und als verkannter Philosoph sitze ich am Sonntag manchmal einfach da und denke nach. Auch über die Börse. Und da fällt mir Folgendes ein:
a) Im Prinzip ist die Börse doch eigentlich sehr einfach: Es gibt eigentlich nur steigende und fallende Kurse. Und der gute Anleger kauft bei steigenden Kursen, und bei fallenden kauft gar nicht, es sei denn nen Put. Das klingt jetzt sehr banal. Aber ich sehe bei vielen Anlegern, auch bei Bekannten von mir, auch bei Profis, folgenden grundlegenden Fehler: Sie meinen stets, sie müßten den Markt überlisten. Wenn die Kurse steigen, wollen sie die Trendwende zu erahnen. Anstatt einfach zu kaufen. Und umgekehrt. Nehmen wir
die momentane Lage als Beispiel: Viele sehen zu Recht Signale für eine Trendwende beim Dax. Aber wo? 5600, 5400, 5200, 5100, 4500? Wer weiß es? In dieser Erwartung juckt es ihnen geradezu in den Fingern, sofort einzusteigen. Postitionen aufbauen nennt man das, wenn man sowieso schon weiß, daß
der Boden naht. So blöd bin ich nie gewesen.
b) Das führt mich zu meiner zweiten grundlegenden These: Im Grunde wissen wir alle gar nichts. Das ist nämlich die eigentliche Idee der Börse. Wenn wir es wüßten, gäbe es die Börse nicht. Denn die Börse ist ein großes Umverteilungssystem. Das ist der Unterschied zur normalen Arbeit: Bei der Arbeit habe ich am Ende des Monats xxx auf meinem Konto. An der Börse aber wird spekuliert. Deshalb sind auch die Banken immer und denknotwendig die Gewinner: Sie arbeiten mit der Börse.
An der Börse geht es dieses Nichtwissens wegen immer nur um Chance-Risiko-Abwägungen. Und da frage ich mich doch: Wie groß sind die Chancen, daß der Abwärtstrend ausgerechnet jetzt und hier stoppt? Worauf ich eigentlich hinauswill ist: Warum warten wir nicht einfach alle, bis der Trendwechsel ganz eindeutig da ist? Die Erfahrung sagt nämlich: Der finale Abschluß einer Korrektur zeigt sich bei Auswertung aller Kriterien (vor allem der fundamentalen) meist wie der sprichwörtliche Wink mit dem Zaunpfahl
(das ist die eben genannte Chance-Risiko-Abwägung). Und das heißt doch auch: In einem fallenden Markt kaufe ich prinzipiell einmal ganz überwiegend Puts. Oder gar nichts. Was fällt, das fällt eben. Gleiches sehe ich für Euro, Gold, Nasdaq, Dow.
Ich sehe jedenfalls im Moment zunehmend gefährliche Investitionen auf allen Seiten. Gerade jetzt ist eine Zeit, in der sich das Fingerjucken mehrt, in der man wunderbar Geld verlieren kann. Vor wenigen Jahren war noch das genaue Gegenteil der Fall. Ganze Scharen von Analysten warnten, man solle doch nur nicht an der völlig überbewerteten Nasdaq oder am NM investieren.
Und damit sind ihnen die größten Gewinne der Geschichte entgangen. Das führt mich aber zu meiner dritten und letzten Erkenntnis:
c) Das dritte Fundament der Börse heißt nämlich Fair Value. Alles führt irgendwann zum Fair Value zurück. Das mußte man natürlich erkennen.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu banal oder zu blöd. Nur so ein paar Gedanken am Rande.
Viele Grüße
TAM
--------------------------------------------------------------------------------
--------------------------------------------------------------------------------
Antworten:
Re: Gedanken am Sonntag... Bea 18.3.2001 14:20 (0)
--------------------------------------------------------------------------------
[ Forum - Butterfly-Charts - Dow Jones ]
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: