- Charttechnische Lage beim Dow (von H.-D. Schulz), Bollinger Bands - Sascha, 19.03.2001, 21:20
Charttechnische Lage beim Dow (von H.-D. Schulz), Bollinger Bands
Die charttechnische Analyse: Bollinger Bands: Hilfreich bei Seitwärtstrends
Dr. Hans-Dieter Schulz
<font color="#FF0000">Die Vorgaben aus New York bestimmen an den internationalen Aktienmärkten über Wohl und Wehe der Notierungen.</font> Besonders abhängig zeigte sich in der jüngsten Vergangenheit der deutsche Markt. Grund genug also, den Dow Jones Industrials Index näher unter die Chartlupe zu nehmen.
<font color="#FF0000">Der Aktienboom begann in den Staaten Anfang der 80er Jahre. </font>Zuvor war der Dow 15 Jahre lang in einer relativ engen Spanne zwischen 700 und 1000 Punkten auf und ab gependelt. <font color="#FF0000">Ende 1994 beschleunigte sich die Aufwärtsbewegung, und er begann einem steilen Aufwärtstrend zu folgen, der erst im Sommer letzten Jahres nach unten durchbrochen wurde. </font>Doch per saldo tendiert der Index der 30 grössten US-Unternehmen schon seit seinem letzten Kursschub seitwärts. Im Frühjahr 1999 war die Asienkrise verdaut, die im Herbst 1998 die Finanzmärkte erschüttert hatte.
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Im Schaubild ist die stagnierende Entwicklung sehr gut zu erkennen. Das Allzeithoch im Januar 2000 fügt sich in eine <font color="#FF0000">Diamant-Formation </font>ein, <font color="#FF0000">die inzwischen nach unten verlassen wurde. </font><font color="#FF0000">Von wenigen"Ausrutschern" abgesehen, bewegte sich der Index jedoch in den letzten 24 Monaten zwischen 10.000 und 11.200 Punkten. </font>Eine solche charttechnische Konstellation ist geradezu prädestiniert für den Einsatz der Bollinger Bands, welche die zu erwartende Schwankungsbreite des Dow aufzeigen. Der von John Bollinger entwickelte technische Indikator basiert auf einem 20-tägigen gleitenden Durchschnitt, der im Chart blau eingezeichnet ist. Ober- und unterhalb dieses Durchschnitts verlaufen die Bollinger-Bänder, die man durch das Verschieben der blauen Durchschnittslinie um die Standardabweichung nach oben und unten erhält. So erhält man eine Einhüllende, in welcher sich der Dow mit 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit (doppelte Standardabweichung) bewegt. Die Berücksichtigung der statistischen Abweichung hat den entscheidenden Vorteil, dass die implizite Volatilität des Dow für die erwartete Kursbewegung einkalkuliert werden kann. Nimmt die Volatilität beispielsweise im Laufe der erfassten 20 Tage ab, so nähern sich die Bollinger-Bands einander an. Dieser Effekt lässt sich im Chart jeweils Ende Juli 1998 und 1999 erkennen.
Neben dem trivialen Rückschluss, ob die Kurse derzeit (und auf relativer Basis) hoch oder niedrig innerhalb der erwarteten Bandbreite notieren, konnte Bollinger folgende Beobachtungen empirisch nachweisen:
<font color="#FF0000">- Nach Verengung des Abstandes der Bänder aufgrund einer gesunkenen Volatilität steht eine heftige Bewegung bevor, </font>
<font color="#FF0000">- Gipfel und Tiefpunkte, die sich ausserhalb der Bänder ausbilden und durch erneute relative Hochs oder Tiefs innerhalb der Bänder bestätigt werden, lassen auf eine unmittelbar bevorstehende Trendwende schliessen (im Chart grün markiert), </font>
- Ein Ausbruch aus der gegebenen Bandbreite verdient besondere Beachtung und läutet oft einen neuen Trend ein.
Doch gerade mit dem letztgenannte Axiom setzt sich der Anleger oft in die Nesseln. Das liegt daran, dass die Märkte in den letzten Jahren zunehmend an Schwankungsintensität gewonnen haben. Dadurch brechen die Kurse auch oft aus dem durch die Bollinger-Bands gegebenen Korridor aus, ohne dass sich am Markt trendweisende Veränderungen ergeben hätten.
Daher empfehlen Experten, die Signale, die sich durch den Ausbruch aus den Bändern ergeben, grundsätzlich mit anderen technischen Indikatoren zu überprüfen. Ferner können Anleger bei Seitwärtsbewegungen darauf vertrauen, dass die Notierung zwischen den Bändern pendelt. Das heisst, dass Bewegungen, die an einem Ende der Bollinger-Bänder beginnen, sich bis zum anderen Ende des Korridors fortsetzen. Im Schaubild ist diese Tatsache in der Stagnationsphase seit Frühjahr 1999 sehr gut zu erkennen.
<font color="#FF0000">Ganz anders liegen die Dinge, sobald sich ein starker Auf- oder Abwärtstrend etabliert. In einer solchen Trendphase nutzen die Kurse den zur Verfügung stehenden Korridor nicht aus, sondern folgen präzise dem oberen bzw. unteren Band. </font>Im Chart lässt sich eine solche Phase im Zeitraum zwischen November 1998 und Frühjahr 1999 ausmachen.
Ausblick
Durch die zurückgegangene Volatilität haben sich die Bänder einander bis vor kurzem wieder stark angenähert. <font color="#FF0000">Die in der Theorie geforderte heftige Bewegung erfolgte in den letzten Tagen mit einem starken Ausbruch nach unten. Noch besteht die gute Chance, dass die im Chart grau unterlegte Unterstützung stand hält. </font>In diesem Fall (positives Szenario), <font color="#FF0000">bleibt der Seitwärstrend bei den amerikanischen Standardwerten erhalten. Das Kursziel liegt dann im Bereich des oberen Bandes bei etwa 11.000 Punkten.</font> Dazu muss der Index jedoch relativ schnell die blaue Durchschnittslinie überwinden.
<font color="#FF0000">Gelingt dies nicht, steht der Dow am Beginn eines Abwärtsschubs. Darauf deutet auch die nach unten verlassene Diamant-Formation hin. Auf die aus fundamentaler Sicht induzierten Gefahren für den amerikanischen Aktienmarkt wurde im Rahmen dieser Kolumne immer wieder hingewiesen. An den trüben konjunkturellen Aussichten hat sich zwischenzeitlich nichts geändert. Sicherheitshalber sollten Anleger daher die Notbremse ziehen, sobald der Dow die grau eingezeichnete Unterstützungszone mit Kursen unter 9800 Punkten durchbricht. </font>
Dr. Hans-Dieter Schulz / Lutz Mathes
16.03.2001
Quelle: http://www.boerse.de
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