- Hallo dottore - JüKü, 30.06.2000, 09:02
- Re: Hallo dottore - dottore, 30.06.2000, 10:15
- Re: Hallo dottore - Hideyoshi, 30.06.2000, 18:49
- Re: Hallo dottore - dottore, 30.06.2000, 23:16
- Re: Dollaranleihen long? - NickLeeson, 01.07.2000, 15:20
- Re: Dollaranleihen long? - JüKü, 01.07.2000, 15:26
- EUROSCHWÄCHE? - Hideyoshi, 01.07.2000, 19:00
- Re: EUROSCHWÄCHE? - JüKü, 01.07.2000, 19:08
- Re: EUROSCHWÄCHE? - dottore, 01.07.2000, 20:08
- Re: EUROSCHWÄCHE? - Hideyoshi, 01.07.2000, 20:17
- Re: EUROSCHWÄCHE? - JüKü, 01.07.2000, 20:27
- Re: EUROSCHWÄCHE? - dottore, 01.07.2000, 20:28
- Re: EUROSCHWÄCHE? - Hideyoshi, 01.07.2000, 22:54
- Re: Schweiz und Demokratiemodell - Baldur der Ketzer, 01.07.2000, 23:06
- Re: EUROSCHWÄCHE? - Hideyoshi, 01.07.2000, 20:17
- Re: Dollaranleihen long? - NickLeeson, 01.07.2000, 15:20
- Re: Hallo dottore - dottore, 30.06.2000, 23:16
- Re: Hallo dottore - Hideyoshi, 30.06.2000, 18:49
- Re: Hallo dottore - dottore, 30.06.2000, 10:15
Re: Hallo dottore
Hi, JüKü -
>Wie mir zu Ohren (bzw. zu Augen) kam, waren Sie angeblich in 1996/97 noch ein glühender Euro-Verfechter, in Ihrer unnachahmlich deutlichen Art. Und wenn ich mich nicht täusche, ist das seit längerem anders.
Es stimmt! Ich habe mich damals massiv für den Euro engagiert und zwar für den Euro nach den strikten Maastricht-Kriterien. Ich hatte einen mentalen (nicht publizierten) Vorbehalt, als ich nach Hinweis von Heinsohn/Steiger auf das tier-2-System (Südländer dürfen - kurz gesagt - direkt auf die EZB ziehen) gestoßen bin. Die Argumente von Starbatty, Hankel usw. fand ich allerdings nicht überzeugend, und nach dem Karlsruher Urteil war die Chose ebenfalls gelaufen.
>Info korrekt? Sinneswandel?
Info also korrekt. Der Sinneswandel ist ebenfalls korrekt, jedenfalls per Datum heute. Wir haben in der großen Zeitung dann post festum erst mal abgewartet und dann massiv draufgehauen ("Weichei-Währung""Sturzflug-Euro" usw.). Dass der Euro dann so stark abschmieren würde, hat mich überrascht, aber nicht sprachlos gemacht. Ich habe dann als erster im deutschen Blätterwald übrigens in scharfer Art auf die Gefahren der importierten Inflation und eines durch die Abwertung sich ergebenden"Strohfeuers" der Konjunktur hingewiesen, weil wir alle wissen, dass dies dann keinen nachhaltigen Aufschwung bewirken kann.
>Sinneswandel ist o.k., finde ich, aber was haben Sie damals anders gesehen? Zumindest die politische Uneinigkeit war doch m. E. von Anfang an"absehbar".
Die Sache bekam ihren ersten Knacks, als Italien - trotz aller Vorab-Beteuerungen - dann doch eine Ausnahme für seinen Haushalt usw."raushandeln" konnte und die EU dies ausdrücklich absegnete. Die klassische Sollbruchstelle. Als dann noch Griechenland dazukam, am gleichen Tag, da wir ein weiteres Low sahen, habe ich ein weiteres Mal scharf draufgehauen.
Wie sehe ich es jetzt:
1. Es war ein Fehler, den Euro so unkritisch vorab zu feiern und dabei zu übersehen, dass die Vorteile eines Wirtschaftsraums mit einer Währung doch eines Tages durch die beschriebenen Nachteile überdeckt werden könnten - noch dazu so schnell.
2. Sollte sich die Sache nicht bessern, wird die große Zeitung (vermutlich, bin hier nicht der Chef, sondern berate in Wirtschaftsfragen, dies allerdings intensiv) ganz kräftig nachlegen. Dabei kann ich mir entsprechend aufgemachte Berichte plus Zeilen vorstellen, die in die Richtung gehen: Schnell noch raus; Wir wollen unsere gute alte D-Mark behalten; usw. Extrem schwierig, nicht weil die 180-Grad-Drehung, sondern wg. der politischen Implikationen.
3. Aus der Bevölkerung bisher kein Echo, keine Leserbriefe. Denen ist der Außenwert wurscht, noch, solange sie die Folgen nicht spüren (Bezin war da freilich schon ein erster wichtiger Hinweis).
4. Bei der tatsächlichen Umstellung (cash to cash) sehe ich allerdings die allergrößten Probleme. Da können wir nur abwarten, wie das läuft (Scheine stimmen nicht zusammen; Mafia läßt schon die Maschinen laufen?). Wird des nicht astrein abgewickelt, gibt's ganz große Buchstaben.
PS: Habe gerade für die BBC ein TV-Interview gemacht, und die Sache so erklärt, wie ich sie heute sehe.
Nachher sind wir alle klüger. Vorher aber war ich sehr, sehr dumm und blauäugig. That's right!
Grüße
d.
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