- Was ist ein Dollar? - legales Falschgeld - Dimi - R.Deutsch, 30.03.2001, 22:37
- Re: Ob Falschgeld oder nicht: Was ist 'ein Dollar'? - Reinhard - Dimi, 31.03.2001, 00:17
Was ist ein Dollar? - legales Falschgeld - Dimi
Lieber Dimi,
Du fragst:
Ob der Dollar ein Trick ist oder eine Fata Morgana: Was ist 'ein Dollar'?
Der Dollar (jeder Dollar, den es heute gibt) ist Falschgeld und zwar Falschgeld in dem gleichen Sinn, in dem die Dollar welche die Russen oder die Koreaner oder die Italiener illegal drucken Falschgeld sind. Die Dollar welche Russen und Nordkoreaner und andere drucken sind halt kein legales Falschgeld, aber das ist auch schon der ganze Unterschied. Es ist in beiden Fällen Falschgeld (schlicht bedrucktes Papier) und zwar deshalb, weil der Gelderzeuger in beiden Fällen keine eigene Leistung erbringt und auch kein Eigentum verpfändet. Früher musste der Emittent von Geld immer eigenes Eigentum (Gold) verpfänden, er musste bereit sein, seine eigenen Noten in Gold umzutauschen. Jemand der Falschgeld emittiert, hat diese Bereitschaft nicht, oder umgekehrt, wer nicht bereit ist für seine eigenen Noten Eigentum herauszurücken, oder selbst eine Leistung zu erbringen, emittiert Falschgeld. Alle Falschgelderzeuger haben von vorneherein nicht die Absicht, für das von ihnen in Umlauf gebrachte Geld selbst eine Leistung zu erbringen, oder Gold herauszurücken, weder die Nordkoreaner, die Russen, die FED, die Bundesbank oder die EZB. Bis vor 30 Jahren war das immer anders. Alle Zentralbanken mussten bis vor 30 Jahren immer bereit sein, für das von ihnen emittierte Geld eigenes Eigentum (Gold) herauszurücken. Deshalb ist das Gold ja einmal eingelagert worden und liegt heute noch da.
Um es überhaupt möglich zu machen, flächendeckend Falschgeld einzuführen, musste dieser Trick angewendet werden, dass man den Maßstab abgeschafft hat. Man musste den Leuten einreden, Geld brauche keinen Maßstab (keine Deckung), vielmehr sei der Zettel selbst der Maßstab. Der Zettel würde nicht mehr stellvertretend für eine wohldefinierte Einheit irgendeines physischen Gegenstandes (Weizen, Ã-l, Gold, Silber) stehen, wie es früher immer war, vielmehr sei ab jetzt der Zettel die Einheit. Das es möglich war, den Menschen dieses einzureden, ist so abenteuerlich, dass man nur staunen kann. In 100 oder 200 Jahren werden die Menschen kopfschüttelnd auf diese Episode zurückblicken, so wie wir heute auf das unglaubliche Falschgeldexperiment des John Law in1720 zurückblicken.
Um hier gleich dem Einwand vorzubeugen (den dottore gerne vorträgt), dass private Schuldner doch ihr Eigentum verpfänden und also dieses Kreditgeld kein Falschgeld sei. Ja, es stimmt, dieser (recht große) Teil des Kreditgeldes, für den privates Eigentum verpfändet wird, dieser Teil ist zunächst kein Falschgeld, aber er wird von den Banken mit Falschgeld umlauffähig gemacht. Dieses echte Kreditgeld wird gleichsam in Falschgeld umgetauscht, und dieses Falschgeld verschwindet wieder, wenn der Kredit zurückgezahlt wird.
Man muss sich das etwa so vorstellen, der B gibt einen Wechsel an den A. Dieser Wechsel ist echtes Kreditgeld (der B muss in drei Monaten leisten). Der A gibt den Wechsel an die Bank und die gibt ihm ihr legales Falschgeld dafür und das läuft um. Das echte Kreditgeld liegt drei Monate im Tresor. Nach drei Monaten gibt der B das Falschgeld an die Bank zurück und der Wechsel wird zerrissen. Das echte Kreditgeld und das dafür ausgeliehene Falschgeld verschwinden wieder. Wenn man es so sieht, kann man zu recht sagen, dass alles fiat money Falschgeld ist und halt auch jeder Dollar.
Gruß
R.Deutsch
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