- Oldystunde fuer Sascha - Oldy, 03.04.2001, 04:30
- Junge, Junge, aus der Illegalität heraus starten? - Harald, 03.04.2001, 07:40
- Re: Junge, Junge, aus der Illegalität heraus starten? - Oldy, 03.04.2001, 09:52
- Re: Junge, Junge, aus der Illegalität heraus starten? - Diogenes, 03.04.2001, 11:30
- Illegalität??? - Oldy, 04.04.2001, 05:10
- Danke, Oldy - Diogenes, 04.04.2001, 09:06
 - ohne krise kein freigeld? klingt wie unfreigeld... (owT) - PuppetMaster, 04.04.2001, 11:45
 
 
 - Illegalität??? - Oldy, 04.04.2001, 05:10
 
 - Re: Junge, Junge, aus der Illegalität heraus starten? - Diogenes, 03.04.2001, 11:30
 
 - Re: Junge, Junge, aus der Illegalität heraus starten? - Oldy, 03.04.2001, 09:52
 
 - Junge, Junge, aus der Illegalität heraus starten? - Harald, 03.04.2001, 07:40
 
Oldystunde fuer Sascha
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Weil Sascha extra fuer mich eine Fackel angezuendet hat,
gibt es heute doch eine Oldystunde. Eigentlich wollte ich
 heute eine Pause machen. Hier ist eine Beschreibung wie 
leicht eigentlich Gesellgeld eingefuehrt werden kann:
 (Lokale) stabile alternative Währungen.
 
 Man kann in den Anfangzeiten einer alternativen
 Währung solange die Erstwährung noch funktioniert,
 deren Preise und Index der Lebenshaltungskosten
 verwenden und einen entsprechenden Wechselkurs
 errechnen. Das könnte zwar auch für Buchungsgeld
 gemacht werden, aber die Konkurrenzbeschränkung und
 damit die Behinderung einer Verbreitung bliebe bestehen.
 (Dieses Buchgeld hat nur U 1 -3 im Gegensatz von U 500
 wie in Wörgl und diesen Unterschied können viele nicht
 begreifen)
 Das ist eigentlich alles, aber wenn wir nun diese Kriterien
 auf alle bestehenden alternativen Währungen anwenden,
 werden wir sehen, daß alle einen oder mehrere dieser
 Fehler haben und damit kaum dauernden Erfolg bei der
 Bekämpfung der kommenden Krise haben werden.
 Wära und Wörgl hatten einen entscheidenden Vorteil
 gegenüber allen derzeitigen alternativen Währungen. Sie
 hatten einen Markt und wurden innerhalb dieses Marktes
 als körperliches Tauschmittel weitgehendst akzeptiert
 und konnten deshalb die Funktion G x U ausüben. So
 konnten sie trotz ihrer Mängel eine segensreiche
 Wirkung erzielen, die weit über das hinausging was
 bloßer Tausch selbst mit buchmäßiger Übertragung an
 dritte, wie in den meisten heutigen Tauschkreisen,
 erreichen kann.
 Solange man die Geldfunktion nicht nützen kann, wird
 sich auch kein wirklicher Markt bilden können. Wir
 sollten deshalb von diesen erfolgreiche Experimenten
 lernen, aber auch ihren Fehler vermeiden.
 Selbst wenn wir aber diese Fehler vermeiden, also
 eigentlich einen dauerhaften Erfolg so eines
 Tauschmittels sicher stellen, bleibt die Tatsache
 bestehen, daß es verboten werden wird. Selbst wenn ein
 Weg gefunden werden kann (und das ist im
 Wesentlichen schon geschehen) die bestehenden Gesetze
 zu umgehen, werden neue gemacht werden oder
 Notverordnungen gegen so ein Tauschmittel erlassen
 werden.
 Spätestens zu dem Zeitpunkt in dem die Macht des
 derzeitigen Geldes angerührt wird, werden alle Mittel
 gegen alternatives Geld angewendet werden. In Wörgl
 wurde schon nach den ersten tausend Schilling der
 Wörgler Arbeitswertscheine, die ausgegeben waren ein
 Verbot angestrebt und es gelang Michael
 Unterguggenberger nur ein Verbot für ein Jahr
 hinauszuschieben. Mit Wära war es ähnlich. Sie war, wie
 die heutigen Tauschkreise nur wegen ihrer relativen
 Bedeutungslosigkeit, solange sie nur in einen sehr
 beschränkten und weit verstreuten Markt unter
 Anhängern Gesells verwendet wurde, dem Auge der
 Opposition entgangen. In dem Moment, wo sie in
 Schwanenkirchen einen lokalen Fokus fand und die
 Sache bekannt wurde, kam auch schon das Verbot durch
 Notverordnung.
 Es wäre naiv zu glauben, daß es heute anders wäre. Es
 gibt also letzten Endes nur einen Weg einen Markt für
 dieses alternative Geld zu sichern., wenn man nicht in
 die Illegalität und auf einen schwarzen Markt ausweichen
 will wie die Schwarzarbeit gegen Devisen und den
 Schwarzhandel mit ihnen in den Oststaaten. Man muß
 die Ausgabestelle so eines Geldes in ein Nachbarland
 verlegen, dessen Regierung aus verschiedenen, hier nicht
 unbedingt alle anzuführenden Gründen ein Interesse
 daran hat oder zumindest nichts dagegen unternimmt.
 Alle anderen Voraussetzungen für alternatives Geld, wie
 stabiler Kaufwert und Umlaufsicherung müssen auch
 gegeben sein und liegen im ureigensten Interesse der
 Ausgabestelle, weil sonst dieses Geld nicht angenommen
 würde oder nicht umlaufen würde.
 Wer so ein Geld annimmt, weil das andere Geld wegen
 Deflation vom Markt verschwunden ist und er sonst
 seine Ware oder Dienstleistung nicht verkaufen könnte,
 hat den unschätzbaren Vorteil, daß er nun seine Ware
 verkaufen kann. Sollte er nun tatsächlich niemand
 anderen finden, der ihm dafür auch eine Ware oder
 Dienstleistung verkauft, was eher unwahrscheinlich sein
 wird, weil der ja auch in derselben Klemme steckt, daß
 er kein anderes Geld dafür bekommen kann, dann muß
 er es eben umtauschen. Die Ausgabestelle wird in
 eigenen Interesse dafür sorgen, daß er das kann, sonst
 würde ja niemand mehr ihr Geld annehmen und
 verwenden.
 Da wir aus der Erfahrung von Wörgl wissen, wie
 minimal die tatsächlich nötige Geldmenge bei
 umlaufgesichertem Geld ist,(etwa 4% der jetzigen) wird
 es da keine Schwierigkeiten geben.
 Damit sind hoffentlich alle Fragen beantwortet.
 Nur eine bleibt übrig. Wer wird so ein Geld
 herausgeben? Es könnte eine Gruppe von sehr
 engagierten Freiwirten sein,
 die genau wissen, daß sie selbst, wenn
 sie die Sache vorher ganz offiziell aufziehen,
 daß sie auch bei einen eventuellen Verbot weiter geführt
 werden muß. Es kann aber auch eine Kirche, Gemeinde,
 ein Verband von Kaufleuten oder ein Verein sein und in 
 Zeiten einer Deflationskrise ist kaum anzunehmen, daß
 der Staat rechtzeitig dagegen einschreiten kann.
 Freigeld wie konzipiert, kann nicht aus Sachzwängen
 wieder verschwinden sondern muß mit Gewalt
 unterdrückt werden und dann muß man eben im
 freundlichem Ausland sein. Einen anderen Weg gibt es
 nicht, außer man wartet darauf, daß man den Großteil
 der Menschen überzeugt hat und die Opposition schläft
 in der Zwischenzeit.
 Bezüglich der unwahrscheinlichen 4% der heutigen
 Bargeldmenge, welche bei Freigeld nur notwendig sein
 wird. Durchschnittlicher Umsatz des Wörgler Geldes U
 500, normaler durchscnittlicher Umsatz (außerhalb des
 Geldmarktes) des normalen Geldes ( bei Deflation
 weniger) U20. 20 ist 4% von 500. Übrigens sind die in
 Wörgl erreichten U 500 wahrscheinlich noch nicht das
 Optimale. Es könnten auch U 1000 erreicht werden, Das
 sind ja auch nur drei Handwechsel in einem Tag. Dann
 würden 1000 Wära 100,000 Wära wert anderen
 deflationierten Geldes ersetzen. (deflationiertes Geld hat
 ja nicht einmal die üblichen U 20 sondern eher U 10
 oder noch weniger)
 Zusammenfassend sei gesagt. Die üblichen
 Geldtheoretiker und Geldabschaffer, wie sie zum
 Großteil in den Tauschkreisen gefunden werden, welche
 mit U 1- 3 zufrieden sind, weil sie die Möglichkeit von U
 500 nicht sehen können, werden gegen die kommende
 Deflationskrise nichts erreichen können. Zu glauben, daß
 man ohne praktische Beispiele eine Mehrheit der
 Menschen in der kurzen Zeit, die noch bleibt, für
 Reformen gewinnen kann, ist eine Illusion.
 Es wird also nur der Weg des passiven Widerstands
 gegen die Macht des Establishments, welches den Staat
 für seine Zwecke mißbraucht, übrig bleiben. Dazu
 werden vorläufig wahrscheinlich nur Leute in den
 ehemaligen Ostblockstaaten bereit sein und hier im
 Westen erst dann wenn die Arbeitslosigkeit Ausmaße
 angenommen hat, wie in der Weltwirtschaftskrise und
 auch der Absatz der Kaufleute und Handwerker so weit
 gesunken ist, daß sie nach diesen Rettungsanker greifen
 müssen.
 Wie so ein Geld gedeckt werden soll, ist vielleicht etwas,
 was sich niemand so recht vorstellen kann, aber es ist
 eigentlich sehr einfach. Es braucht nicht gedeckt sein!
 Das einzige was als Deckung da sein muß ist genügend
 andere Währungen (im wesentlichen die
 Landeswährung,) um fallweise Umtäusche reibungslos
 zu ermöglichen. Allerdings schadet es auch keinesfalls,
 wenn ein breit gestreutes Warenbündel, wie beim
 „Terra" Vorschlag sowohl als Deckung wie auch als
 Wertstandard verwendet wird. Im Falle weltweiter
 Verwendung mag das sogar wegen mangelnden
 Vertrauen vorteilhaft sein. Sollte so eine weltweite stabile
 Referenzwährung existieren, kann sie als Wertstandard
 auch für lokale und regionale Währungen verwendet
 werden mit einem fixen Wechselkurs. Das würde die für
 kleine Währungsgebiete umständlichen Preiserhebungen
 überflüssig machen.
 Nun wissen wir ja wie wenig umlaufgesichertes
 alternatives Geld gebraucht wird, (noch einmal zur
 Erinnerung, in Wörgl waren es ein Schilling pro Person)
 das könnte wohl jeder, der so eine Wechselstube führt
 aus seinem Zigarettengeld machen.
 Überschlagsweise - wieder auf die Zahlen von Wörgl
 bezogen -
 10,000 Wära, ausreichend für einen Markt von 10,000
 Leuten.
 Rücktausch 2%, wie in Wörgl = 200 Wära, welche dann
 entweder wieder verkauft oder verliehen werden
 müssen.
 Noch eines, wenn jemand glaubt an der 5%
 Umlaufgebühr verdienen zu können muß er entäuscht
 werden. Die geamte Umlaufgebühr in Wörgl brachte
 ganze 740 Schilling und das war bei 12% Umlaufgebühr
 im Jahr. 5% von 10,000 Wära wären gerade 500 Wära
 im Jahr. Das geht für Unkosten, wie Druck auf. Das
 heißt aber nicht, daß die Wechselstube nichts verdient.
 Beim Umtausch müßte es wie auch jetzt einen
 unterschiedlichen Einkauf und Verkaufskurs geben und
 natürlich würde z.B. ein Wirt, welcher die
 Umtauschstelle hinter seinem Pult hat, durch den
 zusätzlichen Kundenverkehr zusätzliche Einnahmen
 haben. Wahrscheinlich würden sich die Leute sogar
 darum streiten, so Wechselstuben zu betreiben.
 Wenn die Frage gestellt wird, wie die Ausgabestelle eines
 alternativen Geldes dessen Wert halten könne, braucht
 man sich nur an Wörgl erinnern. Da konnte das Wörgler
 Geld pari zum österreichischen Schilling gehalten
 werden, obwohl der sogar mehr wert wurde.
 Noch ein Einwand, der sowohl gegen staatlich
 eingeführtes als auch gegen lokal eingeführtes Freigeld
 immer wieder gebraucht wird. Es ist die angebliche
 Unmöglichkeit die Stabilität zu messen. Ein
 Lebenshaltungskostenindex sei da durch die sich
 verändernden Verbrauchsgewohnheiten keinesfalls ein
 genauer Maßstab und deshalb sei eine Lenkung der
 Geldmenge nach ihm unbrauchbar. Die Leute, welche
 diesen Einwand bringen vergessen dabei aber immer,
 daß selbst der schlechteste Index besser wäre als der
 heutige Zustand, bei dem die Währung zwischen einer
 Deflation mit jährlicher Wertsteigerung des Geldes um
 10% bis zum völligen Wertverlust bei Hyperinflation
 schwanken kann. Selbst ein Index mit einer jährlichen
 Ungenauigkeit von 5% wäre besser als das. In Realität
 liegt aber der Ungenauigkeitsfaktor selbst in längeren
 Zeiträumen unter einem Prozent.
 Eigentlich müßte es einen wundern, wieso so ein
 Argument also ernst genommen werden kann, aber mich
 wundert es nicht. Jedes auch noch so an den Haaren
 herbeigezogene Argument wird gebraucht. Was das
 Freigeld, welches dem Zins gefährlich werden könnte,
 madig macht, wird von den großen Zinsbeziehern
 unterstützt. Die Dummen beten es dann einfach nach.
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