- Caspar & Hernando do Soto: The Mystery of Capital. - Harald, 03.04.2001, 08:34
Caspar & Hernando do Soto: The Mystery of Capital.
Erst mal, danke Caspar,
für den ausgezeichneten Beitrag. De Soto hat, wie ich meine zu Recht, ein wenig tiefer geschürft als die beamteten Pseudo-Mathematiker und Alchimisten der wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten. Obwohl er, m.E. zu kurz greift. Will sagen, was nützt einem Land des allerschönste Katastersystem, wenn es kein Justizsystem gibt, das auch ALLEN Einwohnern eines Landes die Möglichkeit gibt, die Rechte aus dem Katastersystem auch durchzusetzen, will sagen dass Gleichheit vor dem Recht nicht nur auf schön gedrucktem Papier gewährleistet ist, sondern auch die Durchsetzbarkeit dieses Rechts FÜR ALLE praktisch möglich ist..
Das scheint mir der entscheidende Schwachpunkt an de Sotos Gedanken zu sein.
Roland Bader hat in seinem wie ich finde epochalen Werk „Kreide für den Wolf“ ISBN 3-925-434-47-X Grundlegendes dazu geschrieben (über Deutschland): „Wenn Wächter zu Tätern werden: Vom Ende des Rechtsstaates“ Und erklärt uns, warum die Juristenschwemme.
Beispiel Polen:
Ich gehe mal davon aus, dass man nach 1945, nach Völkermord und Vertreibung der deutschen Bewohner die Grundbücher NICHT verbrannt hat, dass die alten Grundbücher immer noch existieren. Nun bezweifelt ja kein gesunder Mensch, dass der deutschen Bevölkerung durch den polnischen Staat allerschwerstes Unrecht geschehen ist. Ebenso bezweifelt kein gesunder Mensch, dass Polen ein Rechtsstaat ist mit einem voll entwickelten modernen Grund- und Bodenrecht. Frage an alle gesunden Menschen: Warum wohl kann eine vertriebener Deutscher oder sein Erbe sein unzweifelhaftes Recht nicht in Polen durchsetzen. Ganz einfache Antwort: Die Politik hat das Recht vergewaltigt, nationale Interessen sind ein höherwertiges Rechtsgut als individuelle Interessen.
Und man soll doch nicht glauben, dass es in Deutschland besser stünde, Gleichheit vor dem Gesetz gilt eben nicht für Beamte oder Politiker oder ihre Steigbügelhalter aus der Journaille. Alle haben sie sich nämlich effektiv Privilegien verschafft, genau so wie früher der Adel. Man lese doch nur mal irgendein Buch von Hans-Herbert von Arnim, der klar und eindeutig immer wieder diese Privilegien ins Scheinwerferlicht gestellt hat, v.Arnim ist Staatsrechtler, beamteter deutscher Hochschullehrer.
Ich erinnere mich an einen afrikanischen Mitarbeiter, Sohn eines Dorfhäuptlings (Chief) in Liberia; ich war damals, Anfang der siebziger Jahre junger Betriebsleiter in einer Eisenerzgrube. Er verlangte von mir, ihm in meinem Namen ein Sparkonto bei meiner Bank einzurichten. Befragt, warum denn zum Teufel in MEINEM Namen, antwortete er, sonst würde der Chief ihm ja doch alles abholen, er sei ja der einzige der Familie, der Arbeit hätte. Der Chief hatte übrigens vier Frauen, alle mit drei, vier, fünf Kindern, dazu noch gab es diverse ältere Familienmitglieder, insgesamt weit über zwanzig Menschen in der Familie.
Ein anderer Mitarbeiter, durchaus gut ausgebildet, gut eingearbeitet, verlangte einmal von mir, daß ich ihn entließe, denn er hätte genug gearbeitet. Ich verneinte, ahnte schon warum, er war nämlich auch das einzige Familienmitglied, das Geldeinkommen hatte. Darüber hinaus hatte ich keinerlei Lust, mich ständig mit neuen Leuten herumzuärgern, die nur sehr verschwommene Vorstellungen von industrieller Disziplin hatten. Nun versicherte er mir treuherzig, daß er seinen Bruder mitbringen und diesen dann auch - kostenlos für mich - einarbeiten und disziplinieren würde. Ich lehnte immer noch mit dem Vorwand ab, daß der Bruder ja faul sein könnte oder unzuverlässig. Meine Einwände fruchteten nichts, mir wurde versprochen und zugesagt, daß die ganze Familie dafür einstünde, daß besagtrer Bruder auch fleißig und zuverlässig sein werde und man ihm notfalls die Hammelbeine lang zöge. Raten Sie mal, wie ich mich entschieden habe?
Ich könnte jetzt noch dutzende ähnliche Beispiele anführen. Und Liberia hatte damals das allerschönste Rechtsystem --übrigens eine Kopie des amerikanischen Systems. Hier war der Sohn des Chiefs, der horten wollte, jedoch die archaische Familienstruktur erlaubte das nicht.
Selbst wenn die Großfamilien zerstört sind, wie in Europa, dann höhlen Juristen und Advokaten das Rechtssystem aus, nachzulesen bei Roland Baader und HH.v.Arnim. Wenn Sie nämlich in Argumentationsnöten sind, ziehen sie den Begriff „höherwertiges Rechtsgut“ aus dem Zylinder, ganz so wie ein Zauberer das Kaninchen. Siehe Beispiel Polen.
Oder:
Wir erinnern uns ja alle noch an den deutschen Angriffs-Krieg gegen Serbien vor 3 Jahren, ein klarer Angriffskrieg der Kriegsverbrecher Schröder/ Fischer/ Scharping und diesmal GANZ KLAR durch das Grundgesetz geächtet und verboten. Für Juristen mit Advokatenmentalit absolut kein Problem: Die Menschenrechte seien ehmd ein höheres Rechtsgut als das deutsche Grundgesetz. Basta.
Und Michel Dummdeutsch reibt sich verbüfft die Augen, hat er doch in der Schule gelernt, dass ein Angriffskrieg etwas böses sei und dass man in Nürnberg 15 deutsche Politiker und Generale am Hals dafür aufhing. Aber er schweigt pflichtschudigst, die beamteten Advokaten und Rechtsverdreher da oben wissen es schon besser, was in Serbien zu tun war.
So oder so ähnlich geht es in den sogenannten Entwicklungsländern, fast überall existieren hoch entwickelte Rechtssysteme, alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Aber das hochwertige Recht, und das schreibe ich ohne Sarkasmus, kann einfach nur von dem auch durchgesetzt werden, der mit seinem Advokaten das höhere „Sonderhonorar“ vereinbart hat (wie man das in Deutschland verschämt nennt, weil der Ausdruck „Erfolgshonorar“ verboten ist, ha, ha, ha, ha..).
Dann nämlich flutscht es auf einmal, wer 5000 Mark Sonderhonorar bezahlt, der kann auch eine Scheidung in 6 Wochen durchpauken, plötzlich werden dann Fristen verkürzt, wundersamerweise mit des gegnerischen Anwaltes Einverständnis, wo doch ein jeder weiß, dass der Kerl mit allerlei Finten die Scheidung um 4 Jahre verzögern könnte.
Aber irgendwie schein de Soto das auch zu ahnen, obwohl er sein Theorie allein an den Katasterämtern aufhängt.
Salü vom Harald
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