- Prof. Norbert Walter zu Aktien - JÜKÜ, 11.04.2001, 20:26
- Re: Ungeheuerlich! Eine MEILENSTEIN zum Thema Konformismus - dottore, 11.04.2001, 21:36
- Re: Ungeheuerlich! Eine MEILENSTEIN zum Thema Konformismus - Talleyrand, 11.04.2001, 23:13
- Re: Thema Konformismus - das gibts nicht nur in Börse und Wirtschaft. owT - Baldur der Ketzer, 11.04.2001, 23:24
- Wir sind nicht konform und uniform, Baldur! oT. - BossCube, 12.04.2001, 00:23
- Re: Thema Konformismus - das gibts nicht nur in Börse und Wirtschaft. owT - Baldur der Ketzer, 11.04.2001, 23:24
- Re: Ungeheuerlich! Eine MEILENSTEIN zum Thema Konformismus - Talleyrand, 11.04.2001, 23:13
- Re: Ungeheuerlich! Eine MEILENSTEIN zum Thema Konformismus - dottore, 11.04.2001, 21:36
Prof. Norbert Walter zu Aktien
Hatten wir das hier schon?
Was er sagt, dürfte klar sein....
Prof. Dr. Norbert Walter Frankfurt, den 5. April 2001
Börsenkater - Zeit zum Einsteigen?
Der Crash auf Raten ist Wirklichkeit. Dies gilt weltweit, gilt für
die Alte Ã-konomie und insbesondere für die Neue Ã-konomie. Die
Wertvernichtung ist für die meisten in Deutschland - weil
Aktienneulinge - eine dramatische Erfahrung. Von einer Maschine,
von der junge Leute meinten, sie sei ein Automat zum ganz schnellen
großen Geldverdienen, ist die Börse zum gewaltigen Vermögensvernichter
geworden. Die, die vor gut einem Jahr alles blind kauften, was am
Markt angeboten wurde, wenden sich nun voll tiefer Enttäuschung vom
Aktienmarkt ab; sie sind in ihrem Selbstvertrauen erschüttert und
nicht selten auch in finanzieller Kalamität, da sie sich zu hohe
Ausgabenniveaus angewöhnt haben, und weil sie zum Teil auf Kredit
gekauft haben und nun Zinsen und (große) Tilgung zahlen müssen.
Weltweite Phänomene sollte man nicht mit nationalen Ereignissen
erklären wollen. Viel spricht dafür, dass die Kursstürze mit der
Enttäuschung über die US-Konjunktur zusammenhängen. Dort ist wegen
erhöhter Zinsen und Ã-lpreise, wohl aber auch wegen des zu starken
US-$ und insgesamt wegen überzogener Investitionen, der konjunkturelle
Höhenflug zu Ende gegangen. Für diese Lokomotive der Weltwirtschaft
gab es keinen Ersatz: Japan, seit 1990 in der Stagnation, kann sich
trotz aller geld- und finanzpolitischer Anstrengungen nicht aus der
Schwäche lösen. Es mangelt an Vertrauen in die politische
Gestaltungskraft der herrschenden LDP; die ergraute Bevölkerung und
eine entsprechend überalterte Arbeitnehmer- und Unternehmerschaft
sind nicht Basis für neue Vitalität. So sinken dort weiter alle
Preise: Die für Grundstücke und Aktien, gleichermaßen; aber auch die
für Güter und Dienste. Auch die Europäer sind trotz relativ
angemessener Geldpolitik und sachgerecht stimulierender
Steuersatzsenkung 2001 nicht wirklich ein Gegengewicht für die
US-Schwäche.
Schwache Konjunktur allein freilich reicht nicht für einen Crash aus.
Hierzu konnte es nur kommen, weil zuvor eine Luftblase dramatischen
Umfangs entstanden war. Zur Erinnerung: Schon bei einem Stand des
Dow Jones Index von 7000 hatte Alan Greenspan von irrationaler
Übertreibung gesprochen; zwischenzeitlich wurden 12000 gestreift und
jetzt sind wir bei weit unter 10000 gelandet. Seit März 2000 ist die
Nasdaq um mehr als 60 Prozent und der Neue Markt gar um mehr als
80 Prozent gefallen.
Ist dies nun die Zeit, um zu investieren in Aktien und gegebenenfalls
auch Aktien des Neuen Marktes?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares, entschlossenes"ja".
Das heißt nicht, dass ich verlässlich konstatiere, dass wir die
Tiefstkurse in New York, Tokio und Frankfurt schon gesehen hätten.
Da Märkte immer übertreiben, heißt der Umstand, dass wir bei vielen
Aktien bereits wieder den fairen Wert erreicht und unterschritten
haben, eben nicht, dass der Kurs von jetzt an steigen muss.
Die Übertreibung nach unten kann ebenso wie die Übertreibung nach oben
ausgeprägt und anhaltend sein. Werte mit soliden
Dividendenperspektiven sind freilich schon jetzt so deutlich
entsprechenden Rentenwerten gegenüber vorzuziehen, dass die Korrektur,
jedenfalls in diesem Sinne, selektiv ansteht. Wer Nerven hat und ein
entsprechendes Polster, der kann für die künftigen Jahre jetzt
eine gut Grundlage für ein attraktiv rentierliches Portfolio legen.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: