- Aufsatz über die Börse im allgemeinen und im besonderen: - Der letzte Grund, 11.04.2001, 18:36
- Re: Kannst du den Autor noch ermitteln? Gefällt mir gut! (owT) - Jochen, 11.04.2001, 20:23
- Kurzkommentar - Rumpelstilzchen, 11.04.2001, 20:58
- Re: Kurzkommentar / Ahh, ein neuer Computer! Sieht man sofort ;-) - JüKü, 11.04.2001, 21:34
- Danke! Und der neue PC läuft jetzt 1a. (owT) - Rumpelstilzchen, 11.04.2001, 21:44
- Re: Na endlich, Rumpi, es war nicht mehr zum aushalten, der Psychodruck!! - almoehi, 11.04.2001, 21:51
- Dank auch Dir - Rumpelstilzchen, 11.04.2001, 21:54
- Re: Na endlich, Rumpi, es war nicht mehr zum aushalten, der Psychodruck!! - JüKü, 11.04.2001, 22:34
- Re: Kurzkommentar - Simplici, 12.04.2001, 00:06
- Re: Kurzkommentar / Ahh, ein neuer Computer! Sieht man sofort ;-) - JüKü, 11.04.2001, 21:34
- http://www.devtopics.de/boerse/boerse.php, autor: Dipl. Psych. Volker Ditt o.T. - Der letzte Grund, 11.04.2001, 21:27
- Börse, Spiel und Zufall - Bär, 12.04.2001, 16:55
Re: Kurzkommentar
Hallo Rumpelstilzchen,
schön, daß Du wieder da bist und mit Deinen Gedanken die meinen in Schwung hältst.
Doch so ganz undifferenziert mag ich mich den von Dir formulierten Prämissen und den daraus abgeleiteten weiterführenden Gedanken nicht anzuschließen. Aber der Reihe nach: Auch für mein Empfinden zählt der Autor zu den Vertretern der Theorie der effizienten Kapitalmärkte. Mir behagt diese Theorie nicht, denn ich glaube nicht an jenes rational handelnde Wesen Anleger, das die Theorie voraussetzt. In der Ablehnung der random-walk Hypothese gehen wir konform. Nur im Gegensatz zu Dir habe ich nicht den Eindruck, daß sie"zurecht als Außenseiterposition ihr Schattendasein fristet." Mein Eindruck ist eher das Gegenteil: Vom Paradigma, das durchaus in Frage gestellt werden könnte, längst zum unantastbaren Dogma erhoben, hat die Theorie längst Allgemeinplätze besetzt, die angeblich nicht mehr in Frage gestellt werden dürfen. Die Forderung, das eigene Portfolio zu diversifizieren (zur Risikominimierung) ist z.B. ein solcher Glaubenssatz. In einer Krise ist diese Streuung gefährlich. Statt an der für"normale Zeiten" sinnvollen Verteilung auf verschiedene Anlageschwerpunkte festzuhalten, wäre es jetzt sinnvoller bewußt eine zeitweilige Einseitigkeit in Kauf zu nehmen. Nicht auf Dauer, aber für die Dauer der Krise. R. Deutschs Hinweise, jetzt massiv in Edelmetalle zu investieren, zielen für mich in diese Richtung.
Weiter schreibst Du:"Der Fehler beginnt bei den Prämissen. Die Börse ist eben kein Nullsummenspiel. Statistisch gesehen (ich begebe mich auf das Feld des Autors) ist es ja beim Blick über Jahrzehnte ohne den Versuch zu traden ein Gewinnerspiel (ich glaube etwa 8% beim Dow)." Ist dem wirklich so? Ich habe da meine Zweifel. Die Aussage"Aktien kaufen und ohne Trading jahrelang liegen lassen brachte beim DOW 8%" ist die eines"Historikers". Sie kann an den geschichtlichen Fakten überprüft und damit bestätigt oder verworfen werden. Nur ist die Schlußfolgerung berechtigt anschließend zu sagen, dieser Zusammenhang werde bis in alle Ewigkeit seine Fortsetzung finden? Ist das nicht jene schlichte lineare Extrapolierung des unmittelbar geschichtlich erlebten (und mag der Zeitraum sich auch über 100 Jahre erstrecken), die dottore in einem seiner jüngsten Postings bei den sog. Trendforschern zu Recht kritisiert hat?
Die Geschichte des DOWs ist beeindruckend und doch vermag sie für mich nicht, der Börse den Charakter eines Nullsummenspieles zu nehmen. Das Nullsummenspiel an und für sich ist m.E. nicht der springende Punkt, sondern es sind vielmehr die weiterführenden Schlüsse, die man (besonders die Vertreter der random-walk Hypothese) daraus ableitet. Die Teilnahme an einem Nullsummenspiel bedeutet sie gleichzeitig, daß auch die Aktionen eines einzelnen Spielers sich langfristig wieder so ausgleichen, daß seine Gewinne exakt seinen Verlusten entsprechen? Wenn dem zwangsläufig so wäre, wie konnte ein Warren Buffet dann zur Investorenlegende aufsteigen? Ihm konnte dies nur gelingen, weil er langfristig innerhalb seines eigenen Depots mehr richtig als falsch gemacht hat. Auf dieser Ebene kann kein Nullsummenspiel gegeben sein. Es tritt erst dann zu Tage, wenn die Gewinne des Warren Buffet Depots den Verlusten anderer (langfristig weniger erfolgreicher) Investoren gegenübergestellt werden.
Hinsichtlich der Höhe der Gewinne bzw. Verluste bleibt für mich die Börse nach wie vor ein Nullsummenspiel. (Hier hast Du mich noch nicht überzeugen können; Du darfst es aber gerne weiter versuchen.) Das bedeutet allerdings nicht, daß auch die Anzahl der Gewinner jener der Verlierer entspricht. Auf einen Großgewinner wie Freund Warren kommen dann ziemlich viele"kleine Lichter" innerhalb der Investorenschar.
"Börsenbewegungen sind nicht zufällig, wie sonst könnten sich beispielsweise Trendkanäle bilden. (...) Dass die Kursbewegung nicht vorhersehbar ist, bedeutet eben nicht, dass sie zufällig ist. Sie ist eben nicht-linear." Volle Zustimmung und auch das Beispiel mit den selbsterfüllenden Prophezeiungen ist gut gewählt. Der letzte Satz"Sie (die Kursbewegung) ist eben nicht-linear." gilt allerdings in letzter Konsequenz auch für die Geschichte des DOW (8%p.a. für den, der seine Aktien nicht tradet) und widerspricht damit dem Postulat der Börse als"Gewinnerspiel".
An für sich stehe ich nicht auf dem Standpunkt, die Geschichte wiederhole sich ständig selbst und wünsche es mir schon gleich dreimal nicht, und gleichzeitig ist mir in Deinem Fall eine lineare Fortschreibung von geschichtlich erlebten in die Zukunft sehr recht: Du darfst gerne auch in Zukunft - wie heute geschehen - Deinen neuen Rechner wieder anschmeißen und für´s Forum arbeiten lassen. Klingt nach einem klaren Fall von Schizophrenie. Stimmts? Aber so sind sie die einfachen Gemüter alles andere als ein"homo rationalis".
Gruß
Simplici
Und auch nicht-lineare Funktionen sind determiniert.
>So long, folks
>R.
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<HR>
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