- Staaatsbankrott und Hyperinflation, bitte schön: - dottore, 14.04.2001, 16:43
- Re: Staaatsbankrott und Hyperinflation, bitte schön: - Aldibroker, 14.04.2001, 18:37
- Re: Staaatsbankrott und Hyperinflation, bitte schön: - dottore, 14.04.2001, 19:44
- Danke (owT) - Aldibroker, 14.04.2001, 19:53
- Re: Staaatsbankrott und Hyperinflation, bitte schön: - dottore, 14.04.2001, 19:44
- Re: Staaatsbankrott und Hyperinflation, bitte schön: - Aldibroker, 14.04.2001, 18:37
Staaatsbankrott und Hyperinflation, bitte schön:
Nachdem wir uns immer noch an dem schönen Chart von vorhin weiden, wie sich in Frankreich geradezu ansatzlos die Guthaben verflüchtigt hatten, wollen wir uns jetzt den Trigger (Auslöser) des Desasters anschauen.
Es war die Staatsverschuldung und sonst nix:
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Sofort fällt auf, dass es die allererste Position, nämlich die "Interets de la dette publique" in Höhe von 207 Millionen Livres war, die den gesamten Staatshaushalt im Umfang von 610 Mio. L. ins Wanken gebracht hatte.
Dieses ist den aktuellen Situationen in großen Industrienationen nicht unähnlich, wir kennen das Finanzgejammere aus D - und über Japan müssen wir uns nicht lange unterhalten.
So, Herrschaften, jetzt haben wir also alle Ingredienzien für das auf uns Zukommende beisammen. Und ich wünsche ein dreifach donnerndes good luck für den weiteren Verlauf.
Die obige Darstellung aus:
Jacques Necker, De l'administration des Finances de la France, 1784.
Die schöne Kurve mit dem Verschwindibus der"private long term indebtedness in Paris 1660 - 1870", alias der gleich hohen Guthaben, aus:
Philipp T. Hoffmann, Gilles Postel-Vinay, Jean-Laurant Rosenthal, Information and Economic History: How the Credit Market in Old Regime Paris Forces us to Rethink the Transition to Capitalism, in: The American Historical Review, 104, 1 (Februar 1999), 69 - 94.
<font color="FF0000">Es kann ja gern alles Mögliche in Sachen"Krisenansage" an diesem Forum ausgesetzt werden, aber die Vermutung, dass wir in der Wirtschaftsgeschichte nicht bestens zu Hause sind, ist wohl kaum zu halten.</font>
Gruß
d.
Und noch ein Nachsatz in Sachen"Optimismus". Wie die erste Kurve gezeigt hat, ging es ja nach der Komplett-Ausbuchung der Schulden/Guthaben wieder wundervoll aufwärts und 1860 war alles wieder so schön wie 75 Jahre vorher.
Nur zwischendurch war's etwas ekelhaft. Und"dazwischen durch" müssen wir halt erst noch. Wann auch immer es los geht.
Damals war's [b]plötzlich</b< im Mai 1789 losgegangen (und nicht am 14. Juli, beim Sturm auf die Bastille, wovon in den Geschichtsbüchern immer gefaselt wird), als S.M. der König die Überschuldungshosen runter lassen musste.
Und die Herren der japanischen Notenbank tragen ihre Hosen inzwischen schon deutlich tiefer...
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