- Keine Aktien aber warme Wohnung im Winter - KEEP-COOL, 03.07.2000, 23:16
- Re: Keine Aktien aber warme Wohnung im Winter - Das Orakel, 03.07.2000, 23:30
- Re: Energiepreise - black elk, 04.07.2000, 07:46
- Re: Keine Aktien aber warme Wohnung im Winter - dottore, 04.07.2000, 11:15
- Re: Keine Aktien aber warme Wohnung im Winter - KEEP-COOL, 04.07.2000, 22:12
Re: Keine Aktien aber warme Wohnung im Winter
>>In meinem Posting"inwieweit kontrollieren die Amerikaner den Ã-lpreis" vom 25.6.2000, habe ich auf die vor uns liegende Heizperiode mit niedrigen Heizölvorräten hingewiesen.
>>Wir sollten die Signale des Marktes nicht verdrängen.
>>Sollte mein Szenario von noch höheren Rohölpreisen/Produktenpreisen stimmen, so hat dieses einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die globale Konjunkturentwicklung.
>>Es scheint, daß wir kurz davor stehen, von einer Versorgungsangst beim Gasoline in eine Versorgungsangst beim heating oil zu wechseln.
>>Da wir uns derzeit noch in der Sommer- und Feriensaison befinden verdrängen die Verbraucher nur allzu leicht etwaige Versorgungsengpässe und hohe Preise beim Heizöl im Winter.
>>Wir sollten uns neben einem möglichen heißen Aktienherbst auch auf einen heißen Heizölherbst einstellen. Es ist durchaus möglich, daß zur Sicherstellung einer warmen Wohnung im Winter, das Geld für Aktienkäufe ausbleiben könnte.
>>Hinweis:
>>Die Gasoilnotierungen an der IPE in London haben vergangene Woche bereits ein
>>9 Jahreshigh erreicht und dabei hat die"Einkellerungszeit" beim Heizöl noch nicht einmal begonnen.
>>Viele Grüße an alle Boardteilnehmer
>>K C
>
>Dazu:
>WSJ heute, S.1:
>"Saudi Arabia might pump more oil to cool hot market. Minister seeks to cut prices to $25-a-barrel OPEC target".
>Nur Saudi-Arabien und Kuwait könnten überhaupt den Output erhöhen, die anderen OPEC member haben Kapazitätsprobleme.
>Im Mai hatte die OPEC ihren Gesamtoutput schon um 500.000 Barrel erhöht. Beschlossen wurden in Wien vor kurzem plus 708.000 Barrel.
>Der Tagesverbrauch (!) weltweit liegt bei 76 Mio Barrel. Davon produziert Saudi Arabien 8,2 Mio Barrel.
>Ich kenne den Ã-lmarkt zu wenig, um daraus Schlüsse ziehen zu können, und da die US-Märkte heute zu sind, weiss ich nicht wie sie"reagieren" werden/würden.
>Die langen Weg der Bürokratie und der Tanker sind auch bekannt und die Terminkurse von Ã-l ebenfalls, d.h. der Markt"erwartet" tiefere Preise. Aber dann kommt's meistens anders als man denkt. Heating Oil wurde gestern in USA nicht gehandelt.
>Hier hilft wirklich nur die EWA, also auf JüKüs nächstes Update warten.
>d.
Hallo Dottore und alle Boardinteressierte
aktuelle Rohölsituation vom heutigen Tag
Ã-lpreise nach Ankündigung Saudi-Arabiens unter Druck
Reuters LONDON. Die überraschende Ankündigung Saudi-Arabiens, seine Ã-lexporte auszuweiten, hat die Ã-lpreise am Dienstag unter Druck gebracht. An der Londoner Terminbörse International Petroleum Exchange (IPE) sackte der Preis für die marktführende Sorte Brent zur Lieferung im August nach Angaben von Händlern bis zum Handelsschluss um rund 1,52 $ auf 29,58 $ je Barrel (159 Liter) ab. Seitens der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) reagierten Venezuela, Iran und Kuwait zunächst überrascht auf die Pläne.
Später zeigten sich die Staaten erleichtert über Zusagen Saudi-Arabiens, die Exporte nicht im Alleingang und ohne vorherige Konsultationen mit den übrigen Opec-Staaten erhöhen zu wollen.
Saudi-Arabiens Ã-lminister Ali el Naimi hatte am Montag in einem Interview der Saudi Press Agency (SPA) angekündigt, das Königreich sei bereit, seine Ã-lproduktion zu steigern, wenn der Ã-lpreis nicht innerhalb der nächsten Tage von seinem derzeitigen hohen Niveau zurückgehe."Wenn der Ã-lpreis nicht sinkt, wird Saudi-Arabien in Konsultation mit den anderen Ã-lproduzenten seine Ã-lförderung in den nächsten Tagen um 500 000 Barrel je Tag (bpd) erhöhen," sagte er."Wir wollen... den Ã-lpreis von seinem derzeitigen Stand auf den von der Opec angepeilten Preis von 25 $ je Barrel zurückbringen".
Einige der führenden Kunden Saudi-Arabiens bestätigten Marktkreisen zufolge, dass sie bereits über zusätzliche Ã-llieferungen des Königreichs informiert worden seien. Es sei jedoch schwierig zu sagen, welches Volumen die zusätzlichen Mengen tatsächlich haben könnten. Saudi-Arabien als weltgrößter Ã-lexporteur verfügt derzeit über stillgelegte, aber sofort wieder nutzbare Förderkapazitäten von 2,3 Mill. Barrel pro Tag.
Analysten sehen hinter dem Schritt Saudi-Arabiens die Sorge, der hohe Ã-lpreis werde der Nachfrage nach dem wichtigsten Rohstoff des Landes schaden. Sie gaben dabei jedoch zu bedenken, dass damit auch der hart errungene Konsens unter den Mitgliedsländern der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), der das Ã-lkartell wieder zur bestimmenden Kraft an den Ã-lmärkten machte, zunichte gemacht werden könnte.
Nachdem andere OPEC-Staaten zunächst überrascht und teilweise verärgert auf die Ankündigung Saudi-Arabiens reagiert hatten, besserte sich die Stimmung unter den Förderländern im Tagesverlauf jedoch offenbar wieder. Der Ã-lminister Kuwaits, Saud Nasser el-Sabah, sagte, Naimi habe ihm telefonisch zugesichert, dass Saudi-Arabien die Produktion nicht ohne vorherige Konsultationen mit den übrigen OPEC-Staaten erhöhen werde.
Der iranische Ã-lminister Bijan Zanganeh sagte ebenfalls, er habe aus Riad die Bestätigung erhalten, dass Saudi-Arabien auch weiterhin mit der OPEC in Fragen der Fördermengen zusammenarbeiten werde. Iran hatte am Vormittag verärgert auf den Vorstoß aus Riad reagiert und von Übertreibungen in der Berichterstattung gesprochen.
Opec-Präsident Ali Dodriguez sagte, er werde mit den saudiarabischen Ã-lminister anrufen und mit ihm den Vorschlag von Saudi-Arabien erörtern.
Das nicht zur OPEC gehörende Norwegen will seine Förderung auf Grund der saudiarabischen Pläne nicht weiter erhöhen."Wir haben unsere Förderbeschränkung von 100 000 bpd bereits rückgängig gemacht. Weitere Schritte planen wir nicht," sagte der stellvertretende norwegische Ã-l- und Energieminister Bjoerg Sandal in Oslo.
Dagegen erklärte das ebenfalls nicht dem Kartell angehörende Mexiko, es sei von seinem Verbündeten Saudi-Arabien über den vorgesehenen höheren Ã-lexport unterrichtet worden. Auch verfüge das Land über freie Kapazität, um bei Bedarf mehr Ã-l zu fördern.
US-Vizepräsident Al Gore zeigte sich erfreut und gratulierte zu dem Schritt. Die amerikanischen Ã-lkonzerne forderte er auf, jegliche Preissenkungen an die Kunden an der Tankstelle weiter zu geben.
Erst am 21. Juni hatten die OPEC-Ã-lminister in Wien vereinbart, die Ã-lproduktion um 708 000 bpd auf 25,4 Mill. bpd zu erhöhen, um dadurch einen Rückgang des Ã-lpreises zu erreichen.
Der frühere saudi-arabische Ã-lminister, Scheich Achmed Saki Jamani, erwartet mittelfristig deutlich sinkende Preise auf dem Rohölmarkt. Jamani sagte am Dienstag im ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus:"Für die Zukunft mache ich mir keine Illusionen. Ich sehe eine viel niedrigeren Ã-lpreis". Für diese Entwicklung nannte Jamani nach der Pressemitteilung des Senders zwei Gründe: Der hohe Ã-lpreis führe zu sinkender Nachfrage bei den Verbraucherländern. Zugleich hätten die Ã-lgesellschaften ihre hohen Profite genutzt, um nach neuen Ã-lquellen zu forschen. Dabei hätten sie in großen Mengen Ã-l entdeckt.
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Anmerkungen----
Der Druck der Amerikaner auf die OPEC ist ja wohl beträchtlich.
Dabei ist bei einer derartigen Marktlage folgendes zu berücksichtigen.
1. nur die Disziplin der OPEC bei der Einhaltung der Quoten hat zu einem Rohölpreis bis in die Region von 30,00 $/b für Brent geführt. Eine Disharmonie in der politischen Ausrichtung kann sich die OPEC nicht leisten.
2. In den vergangenen Monaten hat die OPEC es für alle Welt überraschend immer wieder meisterhaft verstanden, den Rohölpreis allein durch verbale Äußerungen temporär absinken zu lassen. So auch gestern mit der Mitteilung über eine mögliche Anhebung der Fördermenge um 500 Mio b/d.
(Sie haben auch in den vergangenen Monaten verstärkt die bewährte verbale Taktik einer Preisbeeinflussung auf der Rohölseite, ähnlich wie Greenspan auf der Zinsseite, angewendet. Dennoch ist der Rohölpreis gestiegen- dürfte der OPEC auch nicht unangenehm gewesen sein.
Der Beweis der zusätzlichen Fördermenge auch in körperlicher Form ist noch nicht erbracht.
2. Wir es weltweit nicht mit einer Verknappung der Rohölmengen zu tun haben - Rohöl gibt es in ausreichendem Maße. Was dem Markt zu schaffen macht, ist die begrenzte schwefelarme Rohölqualität. (Schwefereiche Qualitäten gibt es genug und nur hierrüber verfügt Saudi Arabien )
3. Was den Amerikanern bange macht sind die niedrigen Produktenbestände von Gasoline und Heating Oil - hier sind historische Lows erreicht.
4. Die Raffinerien produzieren bereits mit maximaler Kapazität. Ein Mehr an Rohöl bringt daher keine zusätzliche Tonne in die Produktentankläger.
5. Die Konsumenten haben die angespannt Lage auf der Produktenseite - hier insbesondere Heizöl selbst mit verursacht.
Aufgrund der vermeintlich hohen Preise beim Heizöl hat der Verbraucher sich in den vergangenen Monaten beim Heizölkauf stark zurückgehalten.
Es stellt sich bei der augenblicklichen Situation die Frage, ob die OPEC die Preissituation auf dem Mineralölmarkt - hier insbesondere dem Produktenmarkt bis zum Jahresende noch wesentlich beeinflussen kann.
Gestern und heute ist an der Nymex nicht gehandelt worden - morgen wird wieder gehandelt. Die Reaktionen des Rohölmarktes bis zum Wochenende werden zeigen, wie die Nachricht der Saudis zu werten ist.
Gruß
K C
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