- Fundstück aus 1877. - El Sheik, 17.04.2001, 10:26
- Re: Fundstück aus 1877. / Super Info - danke! owT - JüKü, 17.04.2001, 10:33
Re: Fundstück aus 1877. / Super Info - danke! owT
>Bekam heute morgen eine email mit folgendem Inhalt. Das gehört doch ins Forum, dachte ich mir gleich. Hier ist es.
>Fazit: Es gibt doch nichts fruchtbringenderes als geschichtliche Vergleiche, oder?
>Gruß
>El Sheik
>
>"Die kleinen Leute namentlich, und selbst die gewöhnlichen Bürgerklassen,
>hatten bis vor 7 Jahren von der ganzen Börse nur eine schwache Ahnung;
>sie kannten Actien kaum dem Namen nach, und der Courszettel war ihnen eine
>Tafel mit Hieroglyphen. Sie verwahrten ihre Ersparnisse im alten Strumpf;
>sie gaben ihr Geld auf die Sparcasse oder auf Grundstücke - bis der
>Gründungsschwindel auchsie aufblicken ließ, auch sie in seinen Strudel zoh.
>Jedes Blatt und jedes Blättchen legte sich einen Courszettel zu, errichtete
>eine ständige Rubrik für Börsennachrichten, brachte im Inseraten- wie im
>redactionellen Teil täglich Reclamen für neue Gründungen und neue Actien.
>Es entstand plötzlich eine neue Classe von Reisenden, der Börsenreisende
>für Stadt und Land, welcher von Haus zu Haus ging, in die Keller und in die
>Dachkammern stieg und seine Actien anbot. Die Börse hatte überall, im
>kleinsten Städtchen und im abgeschiedensten Dörfchen, ihre Agenten, welche
>dem Handwerker, dem Bauern dieses oder jenes Börsenpapier aufredeten,
>indem sie ihm Himmel und Erde versprachen und ihn gläubig, ihn sicher
>machten durch die Unterschriften, durch die stolzen, vornehmen oder doch
>wohlaccredierten Namen, welche die Actie trug."
>Hört sich fast an wie 2001, ist aber aus dem 1877 erschienenen Buch
>"Der Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin" von Otto Glagau.
>Damals wurde hauptsächlich in Berlin alles was irgendwie mehr als 2
>Mitarbeiter hatte, in Aktiengesellschaften umgewandelt.
>"Man bot mir für meine Brauerei die enorme Summe von 300.000 Thalern.
>Der Kommissionär, der das Geschäft übermittelte, beanspruchte für sich
>eine Kleinigkeit von 25.000 Thalern, der eigentliche Hauptgründer
>verlangte 50.000 Thaler, die Banquiers, die das Börsenconsortium
>bildeten, fordert en 225.000 Thaler, so daß ein Actienkapital von
>600.000 Thalern ausgeworfen werden sollte."
>Die Brauerei war aber nur 200.000 Taler wert, so daß also das ganze
>den Aktionären zum 3fachen Preis angeboten werden sollte. Es hat sich
>also kaum was geändert...
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: