- Skandal beim Titanic-Untergang bis heute verschwiegen mT - Kojak, 22.04.2001, 18:27
- Re: Skandal beim Titanic-Untergang bis heute verschwiegen mT - Diogenes, 22.04.2001, 18:58
- DER WAHRE GRUND, WARUM SO WENIGE DAMALS ÜBERLEBTEN!!! - Frank1, 22.04.2001, 19:59
- Re: DER WAHRE GRUND, WARUM SO WENIGE DAMALS ÜBERLEBTEN!!! - Kojak, 22.04.2001, 20:24
- Re: DER WAHRE GRUND, WARUM SO WENIGE DAMALS ÜBERLEBTEN!!! - Talleyrand, 22.04.2001, 21:25
- Re: DER WAHRE GRUND, WARUM SO WENIGE DAMALS ÜBERLEBTEN!!! - Kojak, 22.04.2001, 20:24
DER WAHRE GRUND, WARUM SO WENIGE DAMALS ÜBERLEBTEN!!!
ES WAR undenkbar, daß die Titanic untergehen würde. E. J. Smith, der Kapitän der Titanic, hatte gesagt: „Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der heutzutage ein Schiff sinken könnte... Der moderne Schiffsbau hat dergleichen unmöglich gemacht.“ Doch die Titanic ging unter. Als das große Schiff bereits zu sinken begann, wollten die Passagiere es immer noch nicht glauben, daß Gefahr drohte. Wie die New York Times am 19. April 1912 schrieb, berichtete ein Überlebender:
„Die Besatzung forderte die Passagiere dringend auf, die Rettungsboote zu besteigen, doch niemand hatte es eilig. Man glaubte nicht, daß Gefahr im Verzug sei, und allgemein dachte man, daß diejenigen, die in den Booten zu Wasser gelassen worden waren, nur Spott ernten würden, wenn sie ein paar Stunden später wieder zurückrudern müßten.
Zuerst zeigten sich alle Leute an Bord gleichgültig. Man war von der Unsinkbarkeit des Schiffes so überzeugt, daß man sich bis zur letzten Minute darauf sicher fühlte. Ein Steward erzählte uns später, daß er wiederholt bei einer Frau angeklopft habe, doch sie habe keine Anstalten gemacht, die Kabine zu verlassen. Schließlich habe er versucht, sie herauszuschleppen, aber sie habe sich so dagegen gewehrt, daß er es dann aufgegeben habe. Man nimmt an, daß sie in ihrer Luxuskabine ertrunken ist.“
In den Rettungsbooten der Titanic war für 1 178 Personen Platz. Das reichte längst nicht für jeden an Bord, aber es wäre Platz für weit mehr als nur die 700 gewesen, die überlebten. Viele weitere hätten gerettet werden können, wenn die ersten Rettungsboote nicht halb leer zu Wasser gelassen worden wären, weil man von der Unsinkbarkeit des Schiffes so überzeugt war.
Wie berichtet wurde, klopfte ein Steward wiederholt an eine Kabinentür und sagte warnend zu der Passagierin, daß sich das „Unvorstellbare“ ereignen würde. Doch sie war gegen seine Warnungen taub.
So unglaublich es klingt - aber selbst angesichts dieser Eisflut begriff niemand das volle Ausmass der Katastrophe. Passagiere hoben Eisstückchen auf und bewarfen einander zum Spass; ein Witzbold im Rauchsalon der zweiten Klasse fragte, als er von dem Zeitvertreib hörte, ob er etwas von dem Eis für seinen Drink haben könne. Ein paar Kartenspieler schauten kurz von ihrem Tisch auf und sahen den Berg an einem Bullauge vorübertreiben, wandten sich aber ungerührt wieder ihrem Spiel zu.
Nicht einmal der Kapitän war beunruhigt: E.J. Smith fuhr seit 34 Jahren zur See und besass eine Menge Erfahrung. Zwar machte er sich zusammen mit dem Konstrukteur, Thomas Andrews, auf den Weg, um das Schiff zu inspizieren, aber er gab weder den Befehl, die Rettungsboote seeklar zu machen, noch liess er die dienstfreien Offiziere wecken oder ein Notsignal aussenden. Der Schaden war unsichtbar - und weit schlimmer, als man es sich vorstellen konnte.
Als dem Kapitän das Ausmass der Katastrophe dämmerte, befahl er der Mannschaft, an die Pumpen zu gehen, aber erst eine halbe Stunde später begriff er die volle Wahrheit: Das Pumpen hatte keinen Sinn, weil das Wasser viel zu schnell stieg. Zu spät liess Kapitän Smith die Rettungsboote klarmachen und ein Notsignal durchgeben. In dem Durcheinander, da nun folgte, gelang es nur 703 Passagieren - kam einem Drittel aller Mitreisenden -, sich in die Boote zu retten, während das Schiff starke Schlagseite bekam und immer tiefer in die eisigen Fluten des Nordatlantiks sank....
Auf der Titanic gab es einige, die ahnten, daß eine Katastrophe bevorstand. Wieso? Weil man auf diesem Schiff die einfachsten Grundregeln der Seemannskunst verletzte. Ein Überlebender berichtete zum Beispiel: „Es hieß, daß wir den ganzen Nachmittag mit einer Geschwindigkeit dahinbrausten, die die Rekordgeschwindigkeit für Atlantiküberquerungen übertreffe. Nur wenige Stunden bevor wir den Eisberg rammten, fuhren wir, wie unter den Passagieren bekannt war, 23 Meilen die Stunde. Wir alle wußten, daß das Schiff im Laufe des Tages mehrere Eiswarnungen erhalten hatte.“
Warum die gefährliche, halsbrecherische Geschwindigkeit? Ein anderer Überlebender erzählte: „Bevor ich mich an jenem Abend [vor der Schiffskatastrophe] zur Ruhe begab, hatte ich ein langes Gespräch mit Charles H. Hays, Präsident der Grand-Trunk-Eisenbahn. Zum Schluß sagte Mr. Hays unter anderem:,Die White-Star-, die Cunard- und die Hamburg-Amerika-Linie wetteifern miteinander um den Ruhm, den modernsten und schnellsten Überseeluxusdampfer zu besitzen. Bald wird jedoch eine gräßliche Katastrophe diesem Wettstreit Einhalt gebieten.‘ Der Arme, wenige Stunden später war er tot!“
Nur zu wissen, daß Gefahr droht, rettete Mr. Hays auf der Titanic nicht. Um den Untergang der Titanic zu überleben, mußte man den Warnungen entsprechend handeln.
Das bedeutete für viele, mitten in der Nacht die bequeme Luxuskabine zu verlassen und, nur in den Schlafrock gehüllt, schleunigst an Deck zu gehen, wo es eisig kalt war. Es bedeutete, genau und demütig den Anweisungen der Stewards und der Seeleute zu gehorchen und in eines der kleinen Rettungsboote zu steigen, während vielleicht der Mann oder der Bruder zurückbleiben mußte. Es bedeutete, in dem kleinen Rettungsboot von einem Schiff wegzurudern, das damals wie folgt beschrieben wurde: „Ein großer fünfzehn Stockwerke hoher schwimmender Palast, prachtvoll und gigantisch in jedem Detail,... mit... großen Salons und Restaurants, einem Filmtheater, Squash- und Tennishallen, Schwimmbassins, einem türkischen Bad und einem Raum für hydroelektrische Bäder, großen Rauchsalons, Spielsalons, prächtigen Musikzimmern, verglastem Promenadendeck, Wintergarten, Palmengarten, Turnhalle... und sogar einer Minigolf-Anlage.“ Es bedeutete, all diesen Luxus und diese Bequemlichkeiten gegen einen harten Sitz in einem offenen Boot in eiskaltem Wasser einzutauschen. Es bedeutete — wenigstens für die, die als erste die Rettungsboote bestiegen —, die Furcht vor denen zu überwinden, die sagten, sie würden „nur Spott ernten“, wenn sie nachher wieder reumütig zur Titanic zurückrudern müßten. Ja, die Passagiere hörten die Warnung, aber sie zu beherzigen mag nicht einfach gewesen sein. Es erforderte Entschlußkraft, Demut, eine Absage an den Materialismus und die Bereitschaft, Entbehrungen auf sich zu nehmen. Aber es lohnte sich. Die andere Alternative hätte bedeutet, noch einige Minuten länger bequem zu leben, danach aber der sichere Tod.
Nachdem alle Rettungsboote zu Wasser gelassen worden waren, gab es für die Zurückgebliebenen keine Hoffnung mehr auf Rettung. Es spielte keine Rolle, daß John Jacob Astor IV. ein Vermögen von schätzungsweise 100 000 000 Dollar besaß. Sein Geld konnte ihm das Leben nicht retten. Auch das Geld seines Sohnes Vincent nützte ihm in diesem Augenblick nichts. Dieser soll „fast hysterisch vor Schmerz“ gewesen sein, als er in New York das Büro der Linie belagerte und jeden wissen ließ, „daß er sein ganzes Geld darum gäbe, würde man ihm mitteilen, daß sein Vater in Sicherheit sei“. Alles umsonst!
Sehen wir die Parallelen zu heute? Verblüffend ähnlich, manchmal sogar beängstigend!
Gruss
Frank
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