- Gold und Deflation - ein jämmerliches Lügenmärchen! - dottore, 22.04.2001, 21:10
- Re: Gold und Deflation - ein jämmerliches Lügenmärchen! - Campo, 22.04.2001, 22:45
- Re: Gold und Deflation - ein jämmerliches Lügenmärchen! - Sascha, 22.04.2001, 23:04
- Re: Gold und Deflation - ein jämmerliches Lügenmärchen! - Campo, 22.04.2001, 23:25
- Re: Es gibt eben keine"Kreditaufnahmesicherung" (KAS) - das ist das Problem! - dottore, 23.04.2001, 10:01
- Re: Es gibt eben keine"Kreditaufnahmesicherung" (KAS) - das ist das Problem! - Tassie Devil, 23.04.2001, 21:28
- Re: Gold und Deflation - ein jämmerliches Lügenmärchen! - Sascha, 22.04.2001, 23:04
- Re: Gold und Deflation - ein jämmerliches Lügenmärchen! - Tassie Devil, 23.04.2001, 20:27
- Re: Gold und Deflation - ein jämmerliches Lügenmärchen! - Campo, 22.04.2001, 22:45
Re: Es gibt eben keine"Kreditaufnahmesicherung" (KAS) - das ist das Problem!
>>P.S.: Nichtsdestotrotz sind mir die sog."Freiwirte" immer noch eine Antwort auf die Frage schuldig, wieso es ab 1929/1930 überhaupt zur Krise gekommen ist! Die GM stieg, die ULG blieb gleich (wie diverse Male gepostet), das Gold war keinesfalls der Schurke im Spiel - also, was war damals wirklich los?
>hallo dottore,
>warum es zur Krise gekommen ist, kann ich Dir auch nicht sagen
Hi Campo,
es ist zur Krise gekommen, weil nicht mehr genügend neue Kredite genommen bzw. gegeben wurden, um den bekannten Verschuldungsprozess immer weiter voran zu treiben. Bricht der ab - kommt's zur Krise. Und genau das ist die Ursache der Weltwirtschaftskrise gewesen. Nichts anderes.
>- jedenfalls nicht, wenn ich nicht weiß, was Du mit Krise meinst.
De Weltwirtschaftskrise ab 1929/30.
>War es die Krise der Aktionäre, die ihr Kapital verloren;
Die hatten Anfang 1930 so viel Kapital wie 1928 auch. Daran kann es wohl kaum gelegen haben. Es war die Psychologie, die sich verändert hatte. Die Psychologie ist auch das, worum es in diesem Board geht. Mechanismen funktionieren nicht.
>war es die Krise der Menschen, die ihre Arbeit verloren;
Warum habe sie ihre Arbeit verloren? Weil die Unternehmer nicht bereit waren, sich für zusätzliche Lohzahlungen (bzw.Investitionen zur Einstellung neuer Leute) weiter zu verschulden. Und das setzt sich auf allen Vorproduktionsstufen fort.
>oder war es die Krise der Deutschen, die ihre Demokratie verloren, weil ein gewisser Herr H. aus Ã-. diese Situation nutzen konnte, um auf Dummenfang zu gehen.
Der Herr war 1929/30, als die Krise begann, eine Witzfigur, die kein Mensch ernst nahm. Warum aber begann die Krise? Außerdem kam der Herr erst 1933 an die Macht.
>Ich denke, daß es als Freiwirt nicht notwendig ist, eine bestimmte Erklärungsform (Golddeckung) für diese Krise zu haben, um Freiwirt (= Befürworter der Umlaufsicherung) zu sein.
Dies ist kein Argument. Die Freiwirte argumentieren seit Gesell mit dem"Systemfehler" in einem Goldwährungssystem (Gold = unverderblich, Waren sehr wohl, ergo Vorteil für Goldbesitzer, usw.). Ich kann nicht gleichzeitig etwas erklären (Gold taugt nicht als Währung) und dann zur Lösung des Problems eine Umlaufsicherung für stoffwertloses Bargeld anbieten. Der Beweis, dass Gold nichts taugt, kann mit der Erklärung des <b<Beginns der Krise 1929 ff.[/b] nicht geliefert werden!
Also müssten die Freiwirte aus Gründen der intellektuellen Redichkeit dies auch endlich zugeben. Denn sie wollen ja Krisen verhindern, die aber immer als Krisen begonnen haben müssen, wenn sie solche sein sollen. Es gibt keine Krise"als solche", sondern sie fängt immer irgendwann und ganz konkret an.
Warum lagen die USA 1931 wirtschaftlich am Boden (Suppenküchen!), obwohl alles nach freiwirtschaftlicher Vorstellung zum Besten stand: GM und ULG?
Außerdem funktioniert die Umlaufsicherung schon von vorneherein nicht, da sie auf die ULG abstellt, die aber erst ermittelt werden kann, nachdem ich alle anderen Parameter habe (Warenmenge, Preise, Geldmenge). Es gibt keinerlei Möglichkeit, die ULG als solche eigenständig zu ermitteln, da sie immer eine Restgröße ist.
Warum aber sollte ich in einer Nicht-Krise eine Umlaufsicherung brauchen? Da läuft doch das Geld optimal um, denn liefe es nicht optimal um, gäbe es doch eine Krise, nicht wahr?
>Was mich irritiert, ist, wenn Du schreibst, daß die GM erhöht wurde und die ULG gleich blieb. Dies würde bedeuten, dass ja das BSP oder heute: BIP gestiegen sein muß (BIP: GM = ULG).
Das ist eben der Fehler der Quantitätsgleichung, wie hier oft genug dar gestellt. Sie geht von der GM aus und nicht davon, dass BIP sich durchaus völlig unabhängig von der GM entwickeln kann - ebenfalls historisch noch und noch bewiesen, vgl. das Posting USA im 19. Jh.. Das BIP fällt z.B. massiv, sobald Käufe auf Kredit wegfallen.
Und für Kredite gibt es keine"Kreditaufnahmesicherung" (KAS). Wie könnte ich eine"KAS" einführen? Also womit die Investoren und Konsumenten zwingen, immer weiter neue Kredite zu nehmen? Diese Antwort gibt die Freiwirtschaft leider nicht.
>Wie paßt denn dieses zusammen? Rapide steigende Arbeitslosigkeit und trotzdem steigendes BSP?
Das BSP ist gesunken, weil die Kredite, die zur Erzielung zusätzlichen BSPs notwendig sind, ausgeblieben waren (klassisches Psycho-Problem; wer keine Lust mehr hat, sich neu zu verschulden - oder es aus bekannten Gründen, wie Überschuldung, nicht mehr kann, senkt damit automatisch das BSP, das durch seine bisherige Verschuldungsbereitschaft immer schön gestiegen war; siehe USA bis vor kurzem).
>Die gestiegende Arbeitsproduktivität kanns doch wohl nicht gewesen sein.
Richtig. Die hat damit überhaupt nichts zu tun.
>>Mag es an der mangelnden Kreditaufnahmebereitschaft des Publikums gelegen haben oder an der fehlenden Kreditwürdigkeit der um KREDIT nachsuchenden Teilnehmer am Wirtschaftsgeschehen?
>Vermutlich traf beides zusammen. Was fehlt, ist: die Kreditvergabebereitschaft der Banken auch an nicht genügend"kreditwürdigen" (wer bestimmt dies?) Wirtschaftsteilnehmern. Diese kann zur Not in der Krise auch als Landes- oder Staatsbürgschaft gefördert werden - dies gibts ja heute auch!
>Aber nochmal die Frage: Wenn Kredite nicht aufgenommen wurden, rsp. nicht gegeben wurden, wie konnte dann die ULG gleich bleiben??
Weil die ULG sich nicht auf Kredite und schon gar nicht auf neue und zusätzliche bezieht, sondern immer nur auf die GM.
Das Problem ist nicht die Umlaufsicherung des Geldes (Bargeld!), sondern das Problem ist: Es gibt keine Möglichkeit, eine KAS einzuführen, siehe oben.
>>Und vor allem interessiert mich die Frage: Was hätten denn"Freiwirte" 1929/30 konkret gemacht, um die Große Krise zu verhindern?
>vermutlich in Maßen Geld drucken, ABM schaffen, Staatsbürgschaften auf Bankkredite und Umlaufgebühr sowieso - ansonsten Oldy fragen.
Der soll erst Mal seine chrematophobe Vorstellung von wegen, in den USA hätte der Goldstandard zur Krise geführt (siehe sein"Suppenküchenfoto" von 1930) zurück ziehen. 1930 stieg der US-Goldbestand stramm an! Also kan es am"fehlenden" Gold niemals gelegen haben. Dies zu behaupten ist eine Geschichtsklitterung, die durch nichts zu halten ist. Bitte noch Mal den Friedman-Chart studieren!
>>Vor allem: Wie und woran hätten sie denn 1929/30 gemerkt, dass eine Große Krise unterwegs war?
>an der Menge der Konkursen und der Arbeitslosenzahlen - sinkende Aktienkurse sind dabei deine Indizien.
Warum kommt es zu Konkursen, wenn GM und ULG gleich bleibt? Das hat die einfache Ursache, dass die Verschuldungsbereitschaft gesunken ist und wenn zusätzliche neue Schulden fehlen, kommt es zu Bankrotten bei den zeitlich voran gegangenen Schuldnern. Siehe Debitismus, der das ganz einfach erklärt.
>>Mit einer Antwort von wegen: 'Der hat's wieder Mal nicht kapiert', gebe ich mich nicht zufrieden, notabene!
>So eine"Antwort" wär auch keine Antwort. Nachdem, was man von Dir - schon rein faktenmäßig - lernt, wär so´ne"Antwort" nicht nur unhöflich sondern auch gewissermaßen eine mentale Kapitulation. Wenns auch schwerfällt, textmäßig mit Dir mitzuhalten.
>viele Grüße
>Campo
Viele Grüße zurück,
d.
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