- Die arbeitslosen Einkommen (hallo dottore) werden bevorzugt (Niquet) - Kallewirsch, 08.07.2000, 23:10
- Re: Niquet-Beitrag S U P E R!!!!! (owT) - Baldur der Ketzer, 08.07.2000, 23:35
- Re: Die arbeitslosen Einkommen (hallo dottore) werden bevorzugt (Niquet) - dottore, 09.07.2000, 08:19
- nicht pers. Haftende werden belohnt!!!! - Dieter, 09.07.2000, 10:55
Die arbeitslosen Einkommen (hallo dottore) werden bevorzugt (Niquet)
Bernd Niquet: Ludwig Erhard ist ein Moorhuhn...
-...
und Dr. Friedrich Heinemann legt die Flinte an -
Mindestens
eine Fuhre Mist für diejenigen, die es verdienen. Eigentlich
jedoch viel Schlimmeres.
Das Steuersystem in der Bundesrepublik scheint vor
einer Aushöhlung von Partikulärinteressen nicht mehr zu retten zu
sein. Doch der Politik kann man dieses Stückwerk fast
noch nachsehen, denn sie muss wiedergewählt werden und damit
ihrer naturgesetzlichen Aufgabe der völligen Zerstörung der Finanzen innerhalb
jedes demokratischen Gemeinwesens gerecht werden.
Bald werden also Kapitalgesellschaften niedriger
besteuert als Personengesellschaften und Privatpersonen. Sei es drum, dann
werden wir eben bald alle Kapitalgesellschaften sein.
Doch wenn nun
sogar die Wissenschaft beginnt, diesem Trend der Beseitigung einer
gleichmäßigen und gerechten Besteuerung ebenfalls zu huldigen, dann wird
es kriminell. Grundsätzlich gilt nämlich: Einkommen ist gleich Einkommen,
egal woher es kommt.
Es ist daher auch die bitterste
Ohrfeige, die sich ein Arbeitnehmer, der hart für seinen
Lebensunterhalt arbeiten muss und dabei sehr schnell mit Grenzsteuersätzen
von 50 % zur Ader gelassen wird, überhaupt einfangen
kann, wenn nun öffentlich über eine Reduktion der Zinsbesteuerung
diskutiert wird.
Denn hierdurch würde ein progressiver in einen regressiven
Steuersatz gewandelt: Arbeitseinkommen, besteuert mit einem Grenzsteuersatz von 50
%, die Zinseinkommen (=arbeitsloses Einkommen der Geldsäcke (!)) dagegen
nur mit einer Abgeltungssteuer von nur 20 %. Eine
schöne neue Welt wird das.
Wer derart die Ideale der
Gleichheit opfert, den hätte man zur Zeit der Französischen
Revolution sofort um einen Kopf kürzer gemacht. Und Recht
hätte man getan, finde ich. Doch heute leben wir
natürlich in einer anderen Zeit. Und trotzdem bin ich
der Meinung, die öffentliche Guillotinierung des Schniedelwutzes wäre hierfür
die Mindeststrafe.
Mein erster Kandidat hierfür heißt Dr. Friedrich Heinemann
und arbeitet am ZEW in Mannheim. Das heißt zwar
offiziell „Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung“, bedeutet jedoch in Wirklichkeit
„Zentrum zur Euthanasie der Wirtschaftswissenschaft“. In der neusten Ausgabe
von „Aktienresearch“ vertritt dieser hochrangige Wissenschaftler nun sein Plädoyer
zu Gunsten einer niedrigen Abgeltungssteuer.
Natürlich gibt es Schwierigkeiten bei
der Harmonisierung der Zinsbesteuerung in Europa, ich weiß. Doch
Heinemann liefert eine ganz andere Begründung für sein Anliegen.
Denn die volle Besteuerung der Zinserträge geht nicht, so
Heinemann, da diese Zinsen „... zum guten Teil bloß
den Ausgleich für den inflationsbedingten Wertverlust des Vermögens darstellen.“
Wer
so etwas schreibt offenbart natürlich völliges Unwissen hinsichtlich der
Wirtschaft, da der Zins zu jedem Zeitpunkt die Inflationserwartungen
widerspiegelt. Er macht sich mit seiner Unfähigkeit jedoch zum
Handlanger derjenigen, die schon immer lieber die anderen die
Hauptlast der Besteuerung tragen sehen wollten.
Welch Zynismus also, dass
gerade dieser Wissenschaftler Träger des „Ludwig-Erhard-Förderpreises für Wirtschaftspublizistik“ ist.
Denn Ludwig Erhard hätte sich niemals so dumm und
frech an den einfachen Leuten, die nicht von ihren
Zinsen leben, vergriffen.
Es gibt also nur einen Ausweg und
der lautet: Ab mit dem Ding! So schnell und
so radikal wie möglich. Ab mit dem Ding!
Bernd Niquet,
Freitag, 7. Juli 2000
b.niquet@wallstreet-online.de
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