- IWF ist für Weltwirtschaft"vorsichtig optimistisch" - NEWS-SERVICE, 26.04.2001, 17:07
IWF ist für Weltwirtschaft"vorsichtig optimistisch"
IWF ist für Weltwirtschaft"vorsichtig optimistisch"
Washington (vwd) - Das Wachstum der Weltwirtschaft wird in diesem Jahr
auf hohem Niveau bleiben, aber sich mit 3,2 Prozent gegnüber 2000 (4,8
Prozent) verlangsamen, ausgelöst durch den Wachstumseinbruch in den USA mit
einer Wachstumsabschwächung im laufenden und kommenden Jahr auf 1,5/2,5
(2000: 5,0) Prozent. Das schreibt der Internationale Währungsfonds (IWF) in
seinem am Donnerstag in Washington veröffentlichten World Economic Outlook
(WEO). Dabei sind diese Prognosen das"Grundszenario". Der IWF ist
"vorsichtig optimistisch", dass das Szenari tatsächlich eintritt.
Der IWF verweist zur Rechtfertigung dieses vorsichtigen Optimismus u.a.
auf die in den meisten Industrieländern rückläufigen Inflationsgefahren und
dem daraus resultierenden Zinssenkungspielraum. Darüber hinaus führt die
Institution die generell in den meisten Ländern verbesserte Haushaltslage,
eine im Allgemeinen verringerte Krisenanfälligkeit der Schwellenländer sowie
das verringerte Risiko eines erneuten, starken Anstiegs des Ã-lpreises auf.
Offen benennt der IWF als wichtigsten Risikofaktor für die Weltwirtschaft
die Entwicklung in den USA und erinnert an die in den letzten Jahren
aufgelaufenen"Ungleichgewichte", wie das hohe Leistungsbilanzdefizit und
die Überbewertung des US-Dollar, die negative Sparquote der privaten
Haushalt und das, trotz der deutlichen Rückgänge der letzten Zeit, immer
noch hohe Kursniveau am Aktienmarkt.
Ausdrücklich begrüßt werden vom IWF die Zinssenkungen der US-Notenbank.
Der Fonds sieht derzeit keine besonderen Inflationsrisiken und rät zu einer
weiteren geldpolitischen Lockerung, sollte es die Entwicklung erforderlich
machen. Unter Konjunkturaspekten hält der IWF"maßvolle Steuersenkungen" in
den USA für nützlich, in Stufen und mit strukturpolitischer Ausrichtung zur
Behebung der Ungleichgewichte.
Trotz der weltweiten Abschwächung bleiben die wirtschaftlichen Aussichten
der Eurozone nach Ansicht des IWF"verhältnismäßig günstig"; die Prognosen
des IWF lauten hier für das BIP-Wachstum auf 2,4 bzw 2,8 (3,4) Prozent für
die Jahre 2001/2002 (2000). Die Konsumnachfrage werde durch
Beschäftigungswachstum und Steuersenkung gestützt, hohe
Kapazitätsauslastung, gute Auftragslage, rückläufige Langfristzinsen und die
stärkere Bedeutung von Bankkrediten für die Unternehmensfinanzierung - im
Vergleich zur Aktienfinanzierung in den USA - dürften stabilisierend auf die
Investitionstätigkeit wirken.
Der IWF sieht in der Eurozone derzeit nur verhaltenen inländischen
Preisdruck und hält angesichts des deutlicher werdenden Rückgangs der
Auslandsnachfrage jetzt eine moderate Zinssenkung der Europäischen
Zentralbank für angemessen. Eine größere Zinssenkung sei angebracht, falls
der Euro stark aufwertet oder sich Anzeichen für eine stark dämpfende
Wirkung des globalen Abschwungs verdichten, heißt es im WEO. Der IWF meint,
dass angesichts des vorhandenen geldpolitischen Spielraums derzeit keine
Lockerung der Fiskalpolitik in den Ländern der Eurozone notwendig sei. Er
rät aber dazu, im Haushaltsvollzug die automatischen Stabilisatoren voll
wirken zu lassen.
Angesichts des Potenzialwachsumstums der Eurozone von lediglich 2-1/2
Prozent und der immer noch hohen Arbeitslosigkeit rät der IWF zu einer
Vertiefung und Beschleungigung marktorientierter Reformen, insbesondere bei
der Rentenversicherung sowie auf den Arbeits- und Gütermärkten.
In Japan begrüßt der IWF angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und
anhaltender Deflation die liquiditätspolitische Lockerung der Bank of Japan,
eine Fiskallockerung sei bei der hohen Staatsverschuldung nur als letztes
Mittel zur Verhinderung der Rezession in Erwägung zu ziehen. Japan müsse
vordringlich die Probleme im Finanz- und Unternehmenssektor lösen, um auf
einen langfristigen Wachstumspfad zu kommen. Die IWF-Prognosen für das
japanische BIP lauten auf 0,6/1,5 (1,7) Prozent.
Bei den Schwellenländern hebt der IWF hervor, dass das Wachstum in China
und in Indien in diesem Jahr mit sieben (2000: acht) Prozent bzw mit 5,6
(6,4) Prozent robust bleibe. Südostasien spüre stärker die Abschwächung in
den USA. In Lateinamerika werde dieser negative Einfluss stärker durch den
Rückgang der US-Zinsen kompensiert mit einer Wachstumsprognose von 3,7 (4,1)
Prozent. Für Russland prognostiziert der IWF auf Grund des weltweiten
Nachfragerückgangs, des niedrigeren Ã-lpreises und der realen Aufwwertung des
Rubel ein Wachstum in diesem Jahr von vier (7,5) Prozent. In Afrika erwartet
der IWF eine Wachstumsbeschleunigung auf 4,2 (drei) Prozent. +++ Hans Hutter
Tabelle: Reales BIP-Wachstum der G-7-Staaten
2000/2001/2002
USA: 5,0/1,5/2,5 Prozent
Japan 1,7/0,6/1,5 Prozent
Deutschland 3,0/1,9/2,6 Prozent
Frankreich 3,2/2,6/2,6 Prozent
Italien 2,9/2,0/2,5 Prozent
GBR 3,0/2,6/2,8 Prozent
Eurozone: 3,4/2,4/2,7 Prozent
G-7 3,8/1,6/2,4 Prozent
vwd/26.4.2001/hu/ptr
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