- 2 charts zur US-Verschuldung + Link - Cosa, 27.04.2001, 11:14
- @cosa: Danke! - El Sheik, 27.04.2001, 12:16
- Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen... - El Sheik, 27.04.2001, 12:58
- Re: Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen... - Cosa, 27.04.2001, 15:50
- Re: Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen... - dottore, 27.04.2001, 17:02
- Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen... - El Sheik, 27.04.2001, 12:58
- Re: Erklärung: - dottore, 27.04.2001, 16:41
- Toll kapiert - Cosa, 27.04.2001, 23:14
- @cosa: Danke! - El Sheik, 27.04.2001, 12:16
Volkswirtschaftlicher Interpretationsversuch u. theoretische Fragen...
Versuch einer Antwort auf Deine Frage, Cosa: Die steigenden Aktienpreise ab 1995 und eine parallel fallende DM taten das ihre, um internationales Kapital in die USA zu locken. Es muß ja auch so kommen, da das Handelsbilanzdefizit nur durch Nettokapitalexporte ausgegelichen werden kann. Das von außen in die USA strömende Kapital hat dann zu weiteren Kurssteigerungen bei Aktien geführt. Offensichtlich trat hier ein selbstverstärkender Prozeß auf.
Als 1999 der Euro kam, nahmen viele dies zum Anlaß, ihr in EU investiertes Kapital nach USA zu bringen aufgrund der Skepsis gegenüber dem Euro. Deswegen ab 1999 diese"Mutter aller Anstiege". Das hohe Niveau konnte dann noch einmal gehalten werden durch teure Übernahmen amerikanischer Unternehmen durch europäische an deren Spitze Männer standen, die sich ungeachtet ihrer Position von der Heftigkeit der Blase genauso mitreißen ließen wie"la foule".
Soviel als Versuch einer geschichtlichen Interpretation.
Die theoretische Frage tut sich auf, ob eigentlich zuerst die Nettokapitalexporte (die ihren Niederschlag in der Kapitalverkehrsbilanz und letztlich in den US-Dollar-Devisenreserven der ausländischen Zentralbanken finden) da waren und die Handelsbilanz"sich daher angleichen mußte", oder ob es gerade umgekehrt gewirkt hat oder beides zusammen. Ich glaube an den ersten Kausalzusammenhang, kann aber noch keine wirklich stichhaltige Begründung finden.
Die nächste Frage, die mich sehr beschäftigt, ist die nach der künftigen Entwicklung. Mit rein charttechnischen Methoden, die makroökonomische Zusammenhänge zunächst außer acht lassen, ist eine Korrelation des Dollarkurses (z.B. US-Dollar-Index) und der Wertentwicklung der US-Börsen (z.B. S&P 500) erkennbar.
Eine kollabierende US-Börse müßte den Dollar auch kollabieren lassen. Das ist jetzt rein vom Chart her argumentiert. Volkswirtschaftlich finden sich auch Argumente, indem man sagt, Ausländer zögen ihr Kapital ab.
Aber wäre dann den Amerikanern nicht eine Schachpartie gewonnen? Sie hätten den Rest der Welt zu überhöhten Preisen in den Dollar samt amerikanischer Aktien gelockt. Dann kollabiert die Börse und die US-Devise. Zu deutlich niedrigeren Kursen flieht das Kapital aus den USA. Die Jahre des Konsums, als die USA über ihre Verhältnisse gelebt hat (Handelsbilanzdefizite), wären vollständig durch das Ausland finanziert worden. Die (außerhalb der USA wesenden)Exporteure wären à la longue die Gelackmeierten.
Doch das klingt so sehr nach Plan, nach einer sorgfältig durchdachten Falle für Ausländer. Das traue ich aber ehrlich gesagt keinem Amerikaner zu, außer vielleicht dem alten H.Kissinger, dessen Stärke aber nicht unbedingt in Fragen der Wirtschaft zu finden ist.
Vielleicht muß es einfach so kommen, vielleicht ist es systemimmanent. Ja, es muß so sein, die Regeln des Weltfinanzsystems werden ja befolgt im oben beschriebenen Szenario.
Wenn dem so ist, könnte man ein wenig in alten Zahlen und Statistiken stöbern. Vielleicht könnte man einen ähnlichen Prozeß finden. Kürzlich hat jemand gesagt, der Dollar sei bereits einmal mit Faktor 40 zu 1 abgewertet worden.
Auf Mosaiksteine hoffend
Herzlichst
El Sheik
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