- Geldmenge ist nur eine Seite der Münze - André, 29.04.2001, 21:42
Geldmenge ist nur eine Seite der Münze
Die hohe zweistellige Geldmengenausweitung 12- 14% im 1. Q bzw. bis 24.4.
hat - wie nicht anders zu erwarten sogleich eine Nachfragekomponente ausgelöst
auf Seiten des Staates (siehe Statistik unten gepostet von Henning).
Insoweit ist - und das ist das Entscheidende, wenn die Wirtschaft angekurbelt werden soll - mehr Nachfrage entstanden, wenngleich um den Preis höherer Verschuldung (sic. auch Kalifornien).
Wesentlich wäre jedoch, daß neue, d.h. zusätzliche private und industrielle Nachfrage entstünde, d.h. die Verschuldungsbereitschaft der Wirtschaftssubjekte anstiege.
Aber genau dieser Punkt darf bezweifelt werden.
Welcher Private ist bereit, sich neu zu verschulden, wenn die Altersvorsorge in Fonds und Aktien geschrumpft ist und der Immobilienwert nahe an die Beleihungsgrenze gefallen ist?
Die avisierten Entlassungen kommen erst im 2. Q. zum Tragen.
Welche Firma ist bereit, sich neu für Investitionen zu verschulden, wenn die Gewinne schrumpfen (und das ist doch der Fall) und gleichzeitig die Lager noch zu hoch sind und nur unter extremen Preisnachlässen etwas reduziert werden konnten?
Das heißt, die Geldmengenausweitung führt primär zu Spielchen auf dem
Finanzsektor (Goldman & Sachs u.a.) freuten sich schon über die Zinssenkungen.
Jetzt ist die Stunde von"Münnemann" aus kurz mach lang im Rentensektor.
(war ein Dt. Privat-Bankier, der dies übertrieben hat, und darüber (m.W. in den 70er) Pleite machte, als die Zinsstrukturkurve invers wurde.
Deshalb, weil es wegen des Stimmungsumschwungs (Konservative haben doch auch gewonnen?, also die Sparbrötchenfarktion) immer weniger zusätzlich verschuldungsbereite Wirtschaftssubjekte gibt, kommt die Defla-Spirale weiter in gang.
Leider.
MfG
A.
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