- Wellink: Eurozone allein kein globaler Konjunkturmotor - NEWS-SERVICE, 30.04.2001, 18:08
Wellink: Eurozone allein kein globaler Konjunkturmotor
Wellink: Eurozone allein kein globaler Konjunkturmotor
Washington (vwd) - Die Wirtschaft der Eurozone ist derzeit
konjunktur-unempfindlicher als die der USA und kann in diesem Jahr auch mit
einem größeren Wachstum als die Vereinigten Staaten rechnen. Die Rolle des
globalen Konjunkturmotors kann die Eurozone aber nicht allein erfĂĽllen.
Darauf hat der Gouverneur der niederländischen Zentralbank (De Nederlandsche
Bank, DNB) Arnout Wellink, am Montag in Washington hingewiesen und dies mit
dem Hinweis begrĂĽndet, dass die Einfuhr von Waren und Dienstleistungen nur
zu 16 Prozent zum BIP der Eurozone beitrage. Eine kräftige Globalkonjunktur
brauche gesundes Wachstum daher sowohl in Europa als auch in den USA.
Eine derzeit bessere Ausgangslage in der Eurozone begrĂĽndete Wellink in
seinem Vortrag vor dem European Institute zum einen mit der positiven
Sparrate, die als Puffer gegen unerwartete Erzeugnisse wie starke
AktienpreiseinbrĂĽche diene. In den USA mit derzeit negativer Sparrate
könnten Schocks an den Aktienbörsen einen relativ größeren Einfluss auf die
Verbraucherausgaben und damit auf das Wirtschaftsleben insgesamt haben.
Dieses sei umso mehr der Fall, als in den USA Aktienbesitz weiter verbreitet
sei.
Zum anderen fĂĽhrte Wellink laut seinem vorab zur VerfĂĽgung gestellten
Redetext die gegenĂĽber den Vereinigten Staaten bessere
Leistungsbilanz-Position Europas an. Unternehmensinvestitionen in den USA
seien mehr und mehr von ausländischen Finanzierungsquellen abhängig
geworden. Als Konsequenz werde ein deutlicher Abschwung durch Änderungen der
Wirtschaftszuversicht bei den internationalen Anlegern noch verstärkt. Dies
führe für den Außenwert des Dollar zu einer Abwärtsspirale. Dieser Effekt
werde zwar jetzt nicht sichtbar, sei aber in der Vergangenheit eingetreten.
Wellink wollte laut Redetext nicht bestreiten, dass sich die derzeitige
konjunkturelle Verlangsamung in den USA auf Europa auswirken werde. Die
direkten Handelsbeziehungen seien zwar begrenzt, doch gebe es andere
wichtige Transmissionskanäle. In der heutzutage globalisierten Wirtschaft
hätten Störungen an den US-Finanzmärkten signifikante Auswirkungen auf die
Märkte in Europa. Nachlassende Wirtschaftszuversicht in den USA werde auch
das Vertrauen von Wirtschaft und Verbrauchern in Europa unterminieren.
Auch fĂĽr den Fall, dass sich die Unsicherheit hinsichtlich der
europäischen Wirtschaft materialisieren sollte, erschienen die
Binnenkonditionen in der Eurozone robuster als in den USA, sagte Wellink.In
diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Eurozone mehr oder
weniger potenzialgerecht und schneller als in den USA wachsen.
vwd/30.4.2001/lau/nas
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