- Heller, Kurt, Tallyrand: Der Dollar ist quasi ölgedeckt. - Harald, 30.04.2001, 16:14
- Nur ne Frage... Was ist das für ein Bild? - YIHI, 30.04.2001, 16:42
- Nur ne Frage... Was ist das für ein Bild? (owT) - Harald, 30.04.2001, 20:58
- Eigenlob stinkt - Bär, 30.04.2001, 18:44
- Folge dem Link seiner Botschaft edler Genosse,da steht es geschrieben(owT) ;-) - FlyingCondor, 30.04.2001, 23:02
- Nur ne Frage... Was ist das für ein Bild? - YIHI, 30.04.2001, 16:42
Folge dem Link seiner Botschaft edler Genosse,da steht es geschrieben(owT) ;-)
>Salü Heller,
>Schnell nur ein paar Fragen abgearbeitet.
>Nur kurz: Das Problem ist komplexer, als sich in ein paar Sätzen darlegen läßt. Ich empfehle dazu ein sehr gutes Buch von F.William Engdahl: „Mit der Ã-lwaffe zur Weltmacht“ ISBN 3-925725-15-6. Aber Vorsicht, Engdahl hat neben viel bemerkenswertem auch einen Haufen Unsinn in dem Buch verzapft, aber so ist das nun mal mit Buchautoren.
>>>Interessante These mit den Petro-Dollars.<<
>Es handelt sich hier keineswegs um Petrodollars, denn Petrodollars sind recycled arabische Überflußdollars, die nur als Elektronen auf Festplatten bestehen. Die können morgen früh mit der DEL-Taste gelöscht werden. Denk an Iran-Guthaben im Westen, an Irak-Bankkonten in London, etc...
>Wenn aber die Ukraine z.B. von Rußland Ã-l haben will, und das muß sie wohl, weils dort keine eigenen Vorkommen gibt, dann bracht man dazu harte US-Dollars, die können die sich keinesfalls selbst drucken, die müssen erwirtschaftet werden.
>>>Was mich aber wundert ist, dass es z.B. im folgenden Chart keine Korrelation zu geben scheint: Euro/Dollar...<<
>Warum sollte es eine Korrelation geben?
>Euroland hat praktisch keine Ã-lreserven, von ein paar armen Tropfen in Dänemark, den Niederlanden, Italien und Deutschland einmal abgesehen, Größenordnung weniger als 5 % des Verbrauchs.
>
>>>Wie also hängt der Dollar am Ã-l?<<
>Ei weil man sonst nirgendwo die geringste Tankerladung erstehn kann. So einfach ist das.
>>>Außerdem hat sich in den letzten Jahren die Dollar-Geldmenge explosionsartig erhöht,<<
>Na und, was hat das mit dem Ã-l aus Rußland zu tun, oder mit den BMWs aus Deutschland oder mit Champagnerwein aus Frankreich?
>>>.. ohne dass die Ã-lvorkommen oder -verkäufe entsprechend gestiegen wären.<<
>Richtig.
>>>Die reale Deckung dürfte im Promillebereich liegen.<<
>Falsch!
>Sie dürfte ganz erheblich höher liegen, allerdings gemessen an den wirklichen realen, greifbaren Handelsströmen. Für manche Staaten, die wenig Handel mit der Außenwelt betreiben, könnte schon die Hälfte des Außenhandelsbudgets für Ã-l draufgehen. Schätz ich mal. Du machst einen alten Denkfehler, lieber Heller, Petrodollars sind keine realen Dollars. Denk an das Beispiel Ukraine.
>>>Die Deckung besteht vielmehr darin, dass die USA immer einen Ã-lförderer finden, der entsprechend billig liefert wenn sie ihm die Pistole unter die Nase halten.<<
>Grundfalsch!
>Die Russen sehen das ganz anders und die Iraner auch.
>>>Aber es (das Ã-l) ist einfach verdammt voluminös: Um 50.000 Dollar aufzubewahren brauchst du ein ausgewachsenes Tanklager!<<
>Na und?
>Ein Klacks für einen Prozessingenieur und einen Banker. Ich schätze mal, dass die Tanklagerkosten für den Saft an deiner Tankstelle weniger als ein Pfennig/Liter betragen.
>
>Der Charme am Erdöl als Handelsware besteht nämlich darin, dass die Nachfrage praktisch unelastisch ist-- schlimmer noch, sie ist dermaßen starr, dass alle die berühmten Preis/Nachfrage-Universitäts-Schaubilder für den Erdölmarkt vollkommen wertlos sind. Der Erdölmerkt ist deshalb der geradezu ideale Markt für Kartellbrüder. Das Finanzministerium in Paris hat vor ein paar Jahren eine sehr sorgfältige Studie durchgeführt, um herauszufinden, ab welcher Obergrenze beim Benzin/Diesel die Nachfrage einbrechen wird. Da wirste staunen, sie lag über 5 DM/Liter. Bis es also zu einem Verbraucherstreik bei Erdölprodukten kommen wird, ist also noch ein langer Weg, ein sehr langer Weg sogar. Und die Scheichs und die Saddams und die Mullahs und die Ã-lbarone aus Texas und die Russen wissen das auch sehr genau.
>>>Fazit: Das mit der Ã-ldeckung erscheint mir zumindest keine Deckung im klassischen Sinne zu sein.<<
>Das ist richtig.
>Und das verstehn auch die Allerwenigsten. Und wennste immer fleißig meine Beiträge hier liest, dann wirst du auch eines Tages zu den Erleuchteten gehören.
>>>Fragt sich nur, wie lange noch (die USA die Welt erpressen)!<<
>Das ist eine geopolitische Frage, und ich fühle mich nicht kompetenter als jeder Bildzeitungsleser, darauf zu antworten. Aber wennste schon so artig gefragt hast, hier meine unmaßgebliche Meinung:
>[b]Die Ã-lpreisdeckung des US-Dollars wird genau an dem Tag zu Ende sein, an dem Rußland mit China oder mit Indien (und vielleicht noch ein paar Nachbarstaaten) einen militärischen Beistandspakt à la NATO abschließt[b].
>Und das schreibt euch, meine lieben Freunde, ein deutscher Patriot, der von einem neuen Rapallo-Vertrag träumt. Obs wohl Träume bleiben werden? 1988 war die deutsche Wiedervereinigung auch nur ein irrer Traum von deutschen Patrioten. Oder?
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