- lesenswert:"Die Horizonte öffnen sich" - PuppetMaster, 01.05.2001, 10:40
- Guter Artikel - black elk, 01.05.2001, 11:29
- Re: lesenswert:"Die Horizonte öffnen sich" - Turon, 01.05.2001, 15:41
- Re: lesenswert:"Die Horizonte öffnen sich" - sehr schöner Beitrag zu Polen - nereus, 01.05.2001, 18:22
- Re: lesenswert:"Die Horizonte öffnen sich" - sehr schöner Beitrag zu Polen - Turon, 01.05.2001, 22:35
- Re: lesenswert:"Die Horizonte.. Turon! - Das ist ja wieder eine Menge.. - nereus, 01.05.2001, 23:34
- Ja gerechnet haben Alle damit - Turon, 02.05.2001, 04:59
- Re: Ja gerechnet haben Alle damit - Turon! - nereus, 02.05.2001, 22:53
- Ja gerechnet haben Alle damit - Turon, 02.05.2001, 04:59
- Re: lesenswert:"Die Horizonte.. Turon! - Das ist ja wieder eine Menge.. - nereus, 01.05.2001, 23:34
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lesenswert:"Die Horizonte öffnen sich"
Publiziert: Do, 26. April 2001, 00:10h/www.invest.ch
Autor: Christoph Fehr
Die Horizonte öffnen sich
Die sich zuspitzenden Ereignisse an den Finanzmärkten werden eine
verblüffend Konsequenz haben - Der Horizont für Spekulationen wird sich,
im Guten wie im Schlechten öffnenÂ
Bis jetzt sind die Märkte von einer Entwicklung ausgegangen, die in einigermaßen
geordneten und damit absehbaren Bahnen verläuft. Dazu gehören z.B.: Die
Liberalisierung und Globalisierung gewinnt immer mehr an Boden. Die Welt bewegt
sich von einem technischen Durchbruch zum andern. global gesehen sind Demokratie
und Rechtsstaat auf dem Vormarsch und gleichzeitig sorgt im Unipolaren Machtsystem
mit der USA als der Vormacht, eine Art, wenn man will westliche Solidargemeinschaft
(Westeuropa und Japan im Verbund mit den USA) für Ruhe und Ordnung auf diesem
unserem Planeten. Eine Art aufgeklärter Sozialismus in Europa und die Zentralbanken
tragen das ihre zu einem guten Gedeihen bei. Eine Welt solcher Rahmenbedingungen,
ist für die Finanzmärkte nahezu ideal.
Meines Erachtens mehren sich die Anzeichen, dass diese Konstellation in einigen ihrer
Grundfesten erschütterten werden könnte. Die Konsequenz daraus wäre eine
steigende Unsicherheit. Was könnte da auf uns zukommen. Im Rahmen dieser Rubrik
kann ich nur einige Punkte andeuten und hoffen, dass der eine oder andere zu
Diskussionen Anlass gibt:
Die geostrategischen Karten werden neu gemischt: Mit dem Antritt von
W. Bush als Präsident der USA haben sich sowohl die Beziehungen zu Russland
(Ausweisung von Spionen) als auch China eingetrübt (Absturz
US-Spionageflugzeug). Ist somit ein neuer kalter Krieg denkbar in welchem um
Einfluss und Macht z.B. im asiatischen Raum gepokert wird? Wird sich Russland
mit China verbünden? Wartet Russland in der Hinterhand um als lachender
Dritter aus dem Tauziehen hervorzugehen? Werden Russland und Europa zu
Verbündeten gegen die USA? Werden sich Russland und Deutschland einander
immer stärker annähern? Wäre es dann nicht möglich, dass sich Deutschland in
einer Verbindung mit Russland viel attraktivere Optionen eröffnen als in der Rolle
des Zahlmeisters für eine EU?
Neuer Nationalismus: Die Analysten von STRATFOR haben eine wichtigen
Punkt gemacht: Japan ist immer wieder für scharfe Kehrtwenden gut. Wenn die
Wirtschaft weiter absackt: Kann es dann zu einer neuen nationalistischen Welle
kommen? Wird in China, nachdem der Kommunismus als Anziehungspunkt für
die Massen nichts mehr taugt, nicht der Nationalismus zur neuen"Religion"?
Nicht zuletzt als Gegengewicht zu Bewegungen wie die der Falun Gong? Ist
nicht Putin damit beschäftigt, Russland still und leise zu einer Form
faschistischer Diktatur aufzubauen in welcher zwar gewisse kapitalistische
Elemente herrschen, aber im Grossen und Ganzen der Staat den Ton angibt
was produziert wird? Was würde ein wiedererstarktes, nationalistisch gesinntes
Russland für Westeuropa bedeuten?
Neuer Protektionismus: Wird dieser"Neo-Nationalismus" nicht auch in einem
neuen Protektionismus münden? Ist die Ausweitung der NAFTA auf den ganzen
amerikanischen Kontinent nicht der Beginn des Aufbaus einer"Festung"
Amerika? Sozusagen das Gegenstück zur EWU? Welche Optionen bleiben dann
Japan; der EWU? Wird die Welt dann nicht wieder in neue Einflusssphären
aufgeteilt? Sozusagen in einer Form neuen Kolonialismus? Führt dies nicht
wieder zu"Stellvertreterkriegen" und Auseinandersetzungen, die mit"Haken und
Ã-sen" geführt werden?
Der Staat als Sieger : last but not least: wird dann nicht der Staat wieder
Oberhand über die menschliche Freiheit finden? Der Krieg ist doch der Vater
vieler Dinge, aber so ein scharfsinniger Denker:"Der Krieg ist auch die
Gesundheit des Staates."
Offensichtlich erschließen sich da riesige Felder für Betrachtungen. Nun, man mag die
eine oder andere Spekulation als frech und als Blödsinn anschauen. Aber Hand aufs
Herz:: Wer hat 1987 den Zusammenbruch des Ostblocks vorausgesehen?
Wenn sich nun aber die Horizonte derart weit und wohl sehr rasch öffnen, dann kann
das gravierende Folgen haben: Langfristige Investitionen werden immer weniger
getätigt und wenn, dann müssen sie höhere Renditen abwerfen. Eine Renditeanstieg,
der sich auch in den Obligationenmärkten vollziehen kann. Ein derartiger Anstieg der
Renditen wäre dann nicht eine Folge von Wachstum und Inflation, sondern einfach
eine Risikoprämie für die markant angestiegenen Anzahl von geostrategischen
Möglichkeiten.
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