- EZB/Noyer: Keine Geldpolitik gegen sofortige Schockeffekte - NEWS-SERVICE, 02.05.2001, 12:59
EZB/Noyer: Keine Geldpolitik gegen sofortige Schockeffekte
EZB/Noyer: Keine Geldpolitik gegen sofortige Schockeffekte
Brüssel (vwd) - Unmittelbare Auswirkungen externer Schocks wie die in die
Höhe geschnellten Ã-lpreisnotierungen im vergangenen Jahr kann die
Europäische Zentralbank (EZB) nach Ansicht ihres Vizepräsidenten Christian
Noyer nicht angehen und sollte dies auch nicht tun. Die EZB hätte im
vergangenen Jahr die Möglichkeit gehabt, auf Grund der unmittelbaren
Preiseffekte die Zinsen deutlich anzuheben, um die Preisrisiken
einzugrenzen, erläuterte Noyer am Mittwoch. In der Folge hätten die Zinsen
in der Eurozone mit den sinkenden Ã-lpreisen aber wieder ebenso deutlich
gesenkt werden müssen.
Solche Zinsschwankungen würden die Wirtschaft über Gebühr belasten und
stellten auf mittlere Sicht auch keinen Beitrag dafür dar, das Wachstum in
der Eurozone auf größtmöglichen inflationsfreien Kurs zu halten. Die EZB,
erläuterte Noyer im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen
Parlaments auf Nachfrage, gehe von einem Wachstumspotential in der Eurozone
von zwei bis zweieinhalb Prozent aus. In Studien sei der Frage nachgegangen
worden, ob diese auf historischen Entwicklungen basierende Spanne inzwischen
höher angesetzt werden solle.
Diese Studien wiesen darauf hin, dass das Wachstumspotenzial in der Tat
größer geworden sei, allerdings nur sehr gering, betonte Noyer. Auf jeden
Fall sei dieses Potential nur sehr schwer messbar. Noyer bedauerte in seinen
Antworten an die Abgeordneten, wenn die Geldpolitik der EZB bisher den
Eindruck erweckt haben sollte, nur auf Wahrung der Preisstabilität
ausgerichtet zu sein. Der EZB gehe es darum, mittelfristig das größtmögliche
Wachstum zu ermöglichen. Dafür wolle die EZB für ein stabiles Umfeld zu
Gunsten der Wirtschaft sorgen. Eine"pro-aktive Geldpolitik", die die
Konjunktur feinsteuern solle, verfolge die EZB dabei nicht.
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